Jay

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Nya und ich hatten uns in einer Ecke des Trainingsraums eine Werkstatt eingerichtet, wo wir den Schrank mit dem Steinsamurai untersuchten und experimentierten. Bisher leider Erfolglos, aber wir arbeiteten dran. Also dann wenn wir eine Pause zwischen unseren Küssen fanden. Nein kleiner Scherz es war eher anders herum. Nya gab mir immer, wenn sie zu mir kam einen kleinen Kuss und ich berührte sie immer dann wenn sie in meiner Nähe war, aber der Großteil unserer Aufmerksamkeit lag auf unserem Anliegen, nämlich diesen verflixten Schrank zu verstehen und auseinanderzunehmen!

„Jay?", fragte Nya irgendwann.

Ich war gerade dabei einen Bohrer zusammen zubauen, der uns den Schrank öffnen sollte und konnte nicht aufsehen.

„Ja, Nya?", fragte ich.

„Was hältst du von der Sache, die heute Nacht zwischen Daemon und Cole abgelaufen ist?", fragte sie.

„Na ja", sagte ich und drehte die Muttern fest. „Ich bin der Meinung, dass Cole ausgerastet ist. Vielleicht war er eifersüchtig, weil Kai sich mit Daemon angefreundet hat, was weiß ich. Au. Mist" Ich hatte einen Stromschlagbekommen, als ich das Gerät an den Schrank gesetzt hatte. Das musste irgendwie anders gehen.

„Aber findest du nicht, dass das Cole nicht ähnlich sieht?", fragte Nya.

„Wenn ich ehrlich sein soll, dann kenne ich Cole nicht ganz so gut wie du. Ich meine er ist mit deinem Bruder zusammen und nicht mit meinem. Gibst du mir mal bitte die Isolatoren?", sagte ich und streckte die Hand nach hinten aus. Nya legte den Isolator hinein und ich brachte diesen am Schrank an bevor die Maschine wieder in die Nähe der Oberfläche ließ.

„Ich kenne Cole, das ist nicht typisch für ihn, er macht so was eigentlich nicht", sagte Nya.

„Er hat es aber getan. Aber weißt du was? Wenn du glaubst, dass Cole so was nicht machen würde, was er trotzdem getan hat, warum hat er das dann wohl gemacht? Den Grund würde ich ja echt gerne mal kennen. Was ist der Grund jemanden so nah an den Tod zu bringen wie Daemon. Ich glaube kaum, dass Daemon darum gebeten hat, oder wobei, bei Daemon kann man sich nie sicher sein. Der war als Kind schon immer schräg drauf", sagte ich und schaltete die Maschine an. Ich bekam schon mal keinen Stromschlag, das war gut. Jetzt musste der Bohrer nur noch bis zum inneren gelangen.

„Den Grund kenne ich auch nicht, aber ich glaube Cole hatte schon einen triftigen. Ohne einen Grund würde er so was nie tun. Das weiß ich einfach", sagte Nya.

„Warum behaarst du so darauf, dass Cole nicht gewalttätig und vollkommen abgedreht ist? Ich meine gestern Nacht war eindeutig", sagte ich und lehnte mich gegen den Bohrer. Das musste jetzt aber einfach funktionieren.

„Cole ist nicht von Grund auf gewalttätig, nur wenn man ihn und was er liebt bedroht", sagte Nya.

„Willst du damit auf deinen Bruder anspielen?", fragte ich. „Ich meine Cole liebt ihn doch, oder? Es sieht zumindest dauernd so aus. Ach verdammt das funktioniert auch nicht!" Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und konnte nur ganz knapp mein Bedürfnis den Schrank mit Blitzen zu grillen unterdrücken. Aber vielleicht sollte ich das auch machen, vielleicht öffnet sich der Schrank ja dann.

„Ja Cole liebt Kai. Sogar mehr als alles andere", sagte Nya und unterbrach meine elektrisierten Gedanken.

Ich trat einen Schritt zurück, hob die Hände und blaue Blitze trafen knisternd auf den Schrank. Doch es passierte nichts.

„Dieses Scheißteil!", rief ich wütend, trat gegen den Schrank und stieß mir volle Kanne den Zeh.

„Au, au, au", rief ich und hüpften mir den Zeh haltend durch die Werkstatt.

„Alles in Ordnung Jay? Was ist?", fragte Nya erschrocken.

„Alles super", winkte ich ab. „Hab mir nur de Zeh gestoßen."

„Du kleiner Idiot", sagte Nya liebevoll. „Zeig mir mal deinen Zeh."

Ich zog meinen Schuh und meine Socken aus und hielt Nya meinen Fuß unter die Nase. Sie besah sich ihn.

„Also ich kann nichts erkennen", sagte sie.

„Aber es tut weh", sagte ich quengelig.

„Dann musst du nächstes Mal vorsichtiger sein", sagte Nya und küsste mich. „So und jetzt gucken wir mal wie wir den Schrank auf bekommen." Sie wandte sich dem Schrank zu während ich meinen Schuh und meine Socke wieder anzog.

„Du Jay", sagte Nya und ging ganz nah an die Tür ran. „Ich glaube da ist ein Schlüsselloch."

„Was? Echt? Lass mich mal sehen", sagte ich und stellte mich zu Nya. Erst sah ich gar nichts, doch dann ging ich etwas näher ran und da war es. Ein kleines Schlüsselloch mitten in der glatten Oberfläche. „Du hast Recht", sagte ich verblüfft.

„Hab ich doch immer", sagte Nya, lachte und stieß mich in die Seite.

„Gar nicht", sagte ich und piekste sie, bis sie quietschte.

„Jetzt brauchen wir nur noch den Schlüssel", sagte ich schließlich, da hallte plötzlich eine laute Stimme durch das Schiff, gefolgt von einem himmlischen Duft. Zane hatte das Mittagessen gekocht.

Ach wie ich das vermisst hatte!

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt