Cole

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Auf den ersten Blick sah alles ruhig aus, doch auf den zweiten Blick fiel einem auf, dass es ZU ruhig war.

Kai und ich suchten in einer der Nebengassen nach einer dieser Schattengestalten.

„Glaubst du das war ein falscher Alarm?", fragte Kai.

Am liebsten hätte ich ja gesagt, aber mein Gefühl sagte mir, dass da wirklich irgendwas war.

Ich drehte mich zu Kai um, um ihm zu antworten, als ich Schritte hinter mir hörte. Dumpfe schwere Schritte, die nur etwas sehr großes und schweres verursachen konnte.

Schnell wirbelte ich wieder herum und konnte gerade so noch meine Sense hochreißen um den Schlag eines gigantischen Schwertes abzuwehren.

Vor mir stand ein Monster zu dem ich aufblicken musste um in sein Gesicht sehen zu können. Seine Haut war grau-schwarz und seine Augen leuchteten blutrot.

Es holte zum nächsten Schlag aus, doch es war langsam. So konnte ich es mit einem kräftigen Tritt aus der Gasse befördern.

„Kai, sage den anderen bescheid, ich halte unseren Freund hier auf", sagte ich und parierte den nächsten Schlag, der mit einer solchen Wucht auf mich nieder ging, dass ich leicht in den Boden gedrückt wurde. Was immer das auch war, es war unglaublich stark.

„Aber Cole...", setzte Kai an.

„Das ist nicht der richtige Moment, um zu diskutieren", sagte ich. „Los, geh!"

Endlich lief Kai los.

Ich holte mit der Sense aus und hieb auf meinen Gegner ein. Das Sensenblatt durchschlug die Rüstung der Kreatur, doch es fügte ihr keinen Schaden zu. Im Gegenteil sie blieb stecken und mit einer Drehung riss das Monster mir meine Waffe aus der Hand.

Shit, das lief nicht so wie geplant. Entweder bekam ich meine Waffe zurück oder ich musste dem Ding da seine Nehmen, sonst würde ich in den nächsten Sekunden zerteilt werden.

Ich entschied mich für Möglichkeit zwei.

Also trat ich dem Monster mit einem gezielten Tritt das Schwert aus der Hand. Jetzt kämpften wir beide ohne Waffen.

Das Wesen holte aus und schlug nach mir.

Ich wich zurück.

Den nächsten Schlag blockte ich mit dem Arm. Ich griff die Kreatur fest, drehte mich ein und warf sie mit Schwung über meine Schulter zu Boden.

Mit einem dumpfen Krachen landete es auf dem Boden.

Schnell fixierte ich seine Arme und Beine mit Ringen aus Stein am Boden. Zuerst war das Monster noch benommen, doch dann begann es zu toben und sich gegen die Fesseln zu stemmen. Ich hielt die Fesseln mit meiner Kraft zusammen und ich konnte spüren, wenn die Kreatur daran riss. Und das fühlte sich an als würde sie an mir zerren.

Das Monster bäumte sich auf und ich sank vor Schmerz auf die Knie.

„Cole", hörte ich Kai hinter mir rufen und gleich darauf war er da, zusammen mit den anderen.

„Cole alles in Ordnung?", fragte Kai.

Ich nickte.

„Was ist das?", fragte Lloyd.

„Das ist das was uns angegriffen hat", erklärte ich mit gepresster Stimme.

Es bäumte sich wieder auf und ich stöhnte auf.

„Was ist Cole?", fragte Kai und kniete sich vor mich.

„Ich halte das Monster mit Steinfesseln fest und jedes Mal wenn es sich wehrt spüre ich das", sagte ich leise.

„Wie lange kannst du es noch halten?", fragte Lloyd.

„Nicht mehr lange", sagte ich.

„Ich würde gerne versuchen es länger zu sedieren, damit wir untersuchen können worum es sich dabei handelt. Halte so lange durch wie du kannst, ja?"

Ich nickte mit zusammengebissen Zähnen.

Lloyd kletterte auf das Monster und begann wohl irgendetwas auszuprobieren, was genau es war, war mir gerade ziemlich gleich.

Das Monster jedoch fand das, was Lloyd veranstaltete gar nicht lustig und wehrte sich.

Meine Muskeln verkrampften sich bei jedem Ruck mehr und dieses Mal konnte ich einen Schrei nicht mehr unterdrücken. Als das Monster wieder locker ließ sank ich beinahe in mich zusammen, doch Kai fing und hielt mich.

Das Monster brüllte tief und grollend und stemmte sich ein weiteres Mal gegen seine Fesseln.

Ich wurde beinahe ohnmächtig. Die Schmerzen waren so überwältigend.

„Ich bin fast so weit", hörte ich Lloyd wie aus weiter Ferne sagen, an den Rändern meines Blickfeldes tanzten schwarze Punkte und ich fühlte mich seltsam körperlos.

„Beeil dich Lloyd, Cole hält nicht mehr lange durch", hörte ich Kais Stimme.

„Ich... Shit!"

Mit letzter Kraft richtete ich meinen Blick auf das Geschehen und konnte gerade noch sehen wie sich das Monster zum letzten Mal aufbäumte und dieses Mal rissen die Fesseln.

Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, ehe das Gefühl bei mir ankam, dann aber mit der Wucht eines fahrenden Zuges.

Ich verkrampfte und bäumte mich kurz auf ehe in mich zusammensank. Es fühlte sich an als würde ich in der Mitte durchgerissen. Alles in mir war aus purem Schmerz und ich wusste nicht wie lange ich schrie bis ich das Bewusstsein verlor.

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt