Jay

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Cole musste Daith tragen, weil dieser sich sperrte und Minuten lang Lloyds Namen rief, später hing er einfach nur noch schlaff über Coles Schulter.

Irgendwie hatte ich das ungute Gefühl, dass sich hier ein neues Pärchen anbahnte. Und ich dachte Cole und Kai wären schon genug, aber Lloyd und Daith? Und dann auch noch mit diesem Kitsch von wegen, Lloyd kommt nicht nach und da muss ich wie ein kranker Hund seinen Namen rufen, obwohl das überhaupt nichts bringt.

Wir hasteten durch die ewig gleichen Gänge.

„Habt ihr eine Ahnung wo wir langgehen?", fragte ich nach vorne zu Cole und Kai, der die einzige Lichtquelle bildete.

„Nein", kam es zurück.

„Na, das beruhigte mich aber", sagte ich und rollte mit den Augen.

Ich persönlich hatte die Orientierung vollends verloren, als ich das Licht am Ende des Tunnels sehen konnte.

Wir stolperten aus der schwarzen Hölle in die weiße Welt. Das Schneetreiben hatte zugenommen und der kalte Matsch wehte mir ins Gesicht und ich schüttelte mich angewidert.

„Wir können Lloyd doch nicht einfach so da drin lassen", schluchzte Daith leise, ich hörte es nur, weil ich direkt hinter Cole schwebte um keinen Schnee in die Schuhe zu bekommen.

„Wir können jetzt nicht viel machen, wir sind nicht vorbereitet und so riskieren wir nur unser Leben und helfen ihm kein bisschen", sagte Cole an meiner Stelle und verfrachtete Daith auf den Beifahrersitz seines Jeeps.

Ich stieg in meinen Jet und war froh, dass ich Daith Liebeskummer nicht mehr hören könnte, sollen die Schwulen das mal unter sich besprechen.

Wow, dachte ich, das war jetzt echt unter aller Kanone, Jay. Nya wäre stolz auf mich, dass ich das von ganz alleine gemerkt hatte und mich auch gleich gerügt hatte.

Ich hob ab und wir machten uns auf den Rückweg zum Schiff einer weniger, als zuvor.

Ein leicht trauriges Gefühl machte sich in mir breit. Schon wieder waren wir nicht mehr komplett.

Wie schafften wir das nur immer?


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