Pya

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Der Staub legte sich und der Lärm, den das Monster beim Aufkommen auf den Boden erzeugt hat, verhallte. Dafür schallte ein anderes Geräusch durch die Halle.

„Lloyd! Lloyd! Oh mein Gott. Lloyd", schrie Daith und lief zu dem Steinhaufen.

Ich wollte hinterher, doch Zane hielt mich zurück.

„Ich kann vielleicht helfen", sagte ich. „Ich bin so was wie eine Ärztin."

„Na gut, aber sein vorsichtig, ja?", sagte Zane und ließ mich los. Ich nickte und eilte zu Daith, der noch verzweifelt nach Lloyd suchte. Ich blickte zurück und sah, wie auch Zane nach dem Vermissten suchte. Also suchte auch ich zwischen den Trümmern, der gewaltigen Leichen und hoffte, dass es Lloyd gut ging. Einige Minuten blieb es still, dann rief Zane:

„Hier, ich hab ihn gefunden!" und Daith und ich kamen so schnell wie wir konnten.

„Oh mein ... Lloyd!" rief Daith.

Und wirklich, es sah nicht gut aus. Lloyds Bein war unter dem Kadaver des Samurais eingeklemmt und er blutete stark aus einer Wunde auf der Stirn.

„Komm, zusammen kriegen wir ihn da raus", sagte Daith und Zane und er zogen Lloyd hervor.

„Wir müssen hier raus", sagte ich. „Hier kann ich ihn nicht behandeln, dazu brauche ich Ruhe und ein paar Utensilien."

„Ich nehme ihn", sagte Daith und hob Lloyd vom Boden auf. Zane half Daith sich ihn über die Schulter zu legen, dann liefen wir, Daith vorne, durch den nun erloschenen Feuerring. Und tatsächlich war da der Ausgang der Höhle.

Wir stolperten so schnell wie möglich aus der dunkeln Höhle nur um zu sehen, dass es tiefste Nacht war.

„Wir haben hier in der Nähe ein Lager aufgeschlagen", sagte Daith und deutete in eine Richtung. „Da können wir die Nacht über bleiben."

Zane nickte. „Dann mal los."

Fast eine Stunde lang waren wir unterwegs, von wegen hier in der Nähe.

Zane bot Daith an, Lloyd auch ein bisschen zu tragen, aber dieser lehnte ab. Immer wieder, obwohl er völlig erschöpft sein musste.

Dann endlich kamen wir an ein Lager mit zwei Zelten und einer ausgebrannten Feuerstelle in der Mitte.

Neben dieser legte Daith Lloyd ab und Zane machte ein kleines Feuer.

Ich kniete mich neben meinen Patienten.

„Gibt es hier in der Nähe eine Wasserquelle oder etwas ähnliches?", fragte ich. Und Daith schüttelte den Kopf.

„Wir können etwas Eis schmelzen", sagte Zane und Daith nickte. Ich wies ihn an einen Eimer und eine Tuch zu holen.

Leise seufzend beugte ich mich über den noch immer bewusstlosen Lloyd. Im Schein des Feuers konnte ich nicht allzu viel ausrichten, aber versuchen konnte ich es wenigstens.

Das Eis schmolz schneller, als gedacht und ich konnte mit dem Tuch die Wunde säubern und untersuchen. Es war nur eine fiese Platzwunde, nichts tiefes. Ich verband sie mit einem Streifen des Tuches.

Dann wandte ich mich dem Bein zu. Das war schon etwas schlimmer.

„Ach herrje", sagte ich und sofort ruckte Daith Kopf zu mir.

„Was ist? Irgendetwas Schlimmes?", fragte er mit etwas Angst in der Stimme.

„Es sieht so aus, als wäre sein Bein gebrochen, aber wie schlimme es ist, das kann ich erst bei Tageslicht sagen. Könnte ihr vielleicht zwei oder drei dicke, möglichst gerade Äst suchen, damit ich sein Bein schienen kann?", sagte ich und sofort sprangen Zane und Daith auf um nach dem gewünschten zu suchen.

Sie fanden ein paar geeignete und ich bastelte daraus und ein paar Streifen des Tuches eine ganz passable Schiene.

„So, morgen muss ich mir das noch einmal ansehen", sagte ich und stand auf.

„Gut, dann koche ich uns jetzt erst mal was und dann gehen wir schlafen. Ich glaube wir sollten Lloyd in eines der Zelte bringen, die Nächte sind draußen sehr kalt", sagte Zane begann nach Zutaten zum Kochen zu suchen.

Also half ich Daith Lloyd in eines der Zelte zu verfrachten. Wir polsterten sein Bein so gut es ging, dann kehrte ich zurück zu Zane und Daith blieb bei ihm.

Und so saßen Zane und ich allein am Feuer, aber das machte mir nichts aus. Schließlich war schon mal länger als eine Nacht nur mit ihm alleine gewesen, allerdings hatte ich da nur seine Stimme gehört und war nicht von seiner äußeren Erscheinung abgelenkt gewesen. Er sah besser aus, als ich ihn mir vorgestellt hatte, sein hellen Haare, die meinen nicht ganz unähnlich waren und seine hellgrauen Augen. Und diese feingliedrigen Finger, die jetzt geschickt und schnell ein provisorisches Abendessen zubereiteten, dazu noch dieses scharf geschnittenen Gesicht, ja man musste sagen: Zane sah gut aus.

Er blickte auf und bemerkte, dass ich ihn beobachtete. Da schenkte er mir ein lächeln. Und ich weiß bis heute nicht ob es an dem Lächeln lag, aber in diesem Moment habe ich mich in Zane verliebt, denn ich wusste, dass ich bei ihm die Vergangenheit vergessen konnte.

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