Nya

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Während Zane den Kampf, den Pya für ihn führte, kämpfte herrschte absolute Stille auf dem Schiff.

Auf meinen Wunsch hin durfte ich bei meinem Bruder schlafen, alleine hätten mich meine Gedanken erschlagen.

„Hey Nya", hörte ich Kais Stimme durch die Dunkelheit. „Wie kommt es eigentlich dazu, dass du hier bist?"

Ja wie kam das? So ganz verstanden hatte ich es ja auch nicht, als Jay, gefolgt von seinem Cousin plötzlich in die Höhle der Schlangen gestürmt war und gefordert hatte mich frei zu lassen.

„Warum ssollte ich ssie dir überlassssen?", hatte Pythor gefragt.

„Weil wir sie brauchen", war Jays Antwort gewesen. Wie er da so ernsthaft vor Pythor gestanden hatte, hätte ich ihn fast nicht erkannt. „Der dunkle Lord will die Stadt von Ouroboros."

Ich hatte noch nie eine verblüffte Schlange gesehen, aber in diesem Augenblick dachte ich so sieht das also aus.

Wortlos hatte Pythor einem seiner Diener ein Zeichen gegeben und nur wenige Minuten später war ich an Bord des Schiffes gewesen und wir waren zur Stadt geflogen, um den anderen zu helfen. Gerade so rechtzeitig, wie es schien.

„Eine Verkettung glücklicher Umstände, schätze ich", antwortete ich ins Dunkle.

„Und warum fliegt dieses Schiff plötzlich?" Das war Cole.

„Jay", antwortete ich. „Er hat es umgebaut, mit meiner Hilfe."

„Aber doch nicht in so kurzer Zeit", widersprach Kai.

„Natürlich nicht!", sagte ich und machte mit der Hand eine wegwerfende Bewegung, obwohl ich sie nicht mal selbst erkennen konnte. „Wir haben schon vor längerem damit angefangen. Könnt ihr euch noch erinnern, dass Jay und ich die Kommandozentrale umgebaut haben?"

Bestätigendes Brummen aus der Dunkelheit.

„Da hatten wir schon begonnen, die innere Technik war fast fertig, es hatte nur noch der Antrieb gefehlt." Ich rollte mich auf den Rücken. „Eigentlich hab ich mich auf die Jungfernfahrt gefreut, aber die Umstände, unter denen sie passiert ist... darauf hätte ich verzichten können."

Eine kalte Welle durchfuhr mich und ich zog meine Decke bis ans Kinn. „Glaubt ihr, dass Zane... stirbt?" Beim letzten Wort brach meine Stimme, kaum hörbar, aber ich spürte es dennoch.

Angst.

Davor, dass einer meiner Freunde von mir gehen und ein weiterer Mensch aus meinem Leben gerissen werden könnte.

Kai schien gemerkt zu haben, dass mir solche Gedanken durch den Kopf gingen, er kannte mich wie kein zweiter, mit Ausnahme von Jay vielleicht, denn nur einen Augenblick später fühlte ich, wie sich jemand auf mein Bett setzte. Ich erschnupperte den vertrauten Duft meines Bruders und gleich darauf lag ich in seinen Armen.

„Nya", sagte Kai.

Die erste Träne lief warm meine Wangen herunter, gefolgt von einer weiteren, die sich sammeln und nun kalt meinen Hals hinabrannen.

„Wenn jemand Zane retten kann, dann ist es Pya", flüsterte Kai. „Schlaf jetzt."

Ich nickte leicht benommen und wischte mir kurz über das Gesicht. Dann rollte ich mich ein, spürte die Wärme meines Bruders und schlief langsam ein.

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