Jay Walker war ein unglaublich netter Junge!
Seit mehr als zwei Stunden saßen wir schon zusammen in einer Art Mensa und seitdem hatte ich mich noch kein einziges Mal gelangweilt. Das war echt unglaublich!!
Ohne dass ich es merkte wurde es Abend und Jay redete weiter und weiter.
Reden war etwas das er wirklich gut konnte, neben witzig und gefühlvoll sein.
Gerade gab er eine Geschichte aus seiner Zeit bei den Pfadfindern zum Besten, als immer mehr von den anderen Kandidaten den Raum betraten, darunter auch mein Bruder.
„Und dann war es nicht der richtige Konten und die Hose ging auf und fiel runter", sagte Jay und wir lachten, bis ich nach Luft schnappte. Wie schaffte das Jay denn immer nur?
„Na, habt ihr Spaß?", fragte Kai und setzte sich zu uns an den Tisch.
„Jay hat mir gerade von seiner Zeit als Pfadfinder erzählt", sagte ich. „Da waren echt wahnsinnig lustige Sachen dabei. Und was Jay alles gemacht hat!"
„Ach, das ist doch nicht so besonders!", sagte Jay. „Du müsstest mal hören, was ich schon im Kindergarten alles gebaut habe! Die Kindergärtnerinnen mussten mich immer von der Werkbank losreißen und nach draußen schleppen, damit ich auch etwas frische Luft bekam."
„Tatsächlich?", fragte ich und stützte meinen Kopf auf meine Hände. „Erzähl doch mal, was du alles gebaut hast."
„Ach alles Mögliche, aber hauptsächlich habe ich mich für Technik interessiert. Bei meinem Kindergarten gab es auch eine Grundschule dabei, die eine eigene kleine Bibliothek hatte und da hab ich mir immer Technik und Informatikbücher ausgeliehen und gelesen. Das habe ich versucht zu bauen, aber die hatten da keine Technik, nur Holz. Also hab ich nur auf unterstem Niveau bauen und entwickeln können", sagte Jay.
„Wow du musst ja wirklich intelligent sein, wenn du das alles schon im Kindergarten verstanden hast", sagte ich.
„Allerdings", sagte Jay bescheiden. „Ich habe meinen anderen Freunden immer vorgelesen, wenn die Kindergärtnerinnen keine Zeit hatten und ich mal wieder Werkbankverbot hatte. Allerdings hat denen die Schatzinsel oder auch Moby Dick nicht wirklich gefallen. Mir persönlich hat ja auch „Die Physiker" von Friedrich Dürrenmatt gefallen. Oder auch die „Dreigroschenoper" von Bertholt Brecht", sagte Jay.
Wir standen auf, um uns etwas zu essen zu holen. Dabei unterhielten wir uns weiter.
„Und dann habe ich am Maltisch immer Konstruktionspläne gezeichnet, die ich später mal verwirklichen wollte", sagte Jay und belud sich den Teller mit verschiedenen Sachen vom Buffet.
Ich tat es ihm nach und lauschte dabei gespannt seiner Erzählung.
„Die habe ich später natürlich noch weiter überarbeitet und in die Tat umgesetzt. Und ich darf voller Stolz sagen, dass die ein oder andere geniale Idee dabei war. Dann hat mir mein Cousin auch noch assistiert, ich weiß also wie man sich so als Arbeitgeber verhalten sollte."
Nur am Rand bekam ich mit, wie mein Bruder mir gefolgt war und sich ebenfalls mit einem vollen Teller neben mich an den Tisch setzte. Jays Geschichten hatten mich einfach in ihren Bann gezogen und ließen mich nicht mehr los.
Er erzählte mir von seiner Grundschulzeit und wie er auf Anhieb eine Klasse übersprungen hatte und in der weiterführenden Schule in den Informatikkurs in der Oberstufe gegangen war, weil es alles aus dem für seine Stufe schon kannte.
Irgendwann wurden seine Ausführungen unterbrochen, indem Lloyd sich erhob und vor die versammelte Mannschaft trat. Nach und nach ebbten alle Gespräche, auch Jay hielt einen Augenblick inne.
„Hallo Freunde", sagte Lloyd. „Ich will nur sagen, dass ich sehr froh bin euch alle hier zu haben. Es ist mir wirklich wichtig, dass ihr hier seid. Zu morgen habe ich noch ein paar Worte zu sagen. Zum einen wird ab jetzt immer diese Tabelle zu sehen sein." Hinter Lloyd fuhr ein Bildschirm hoch, wo jeder Name jedes Teilnehmers zu lesen war und dahinter stand eine Null.
„Hier könnte ihr sehen, wie viele Punkte ihr zurzeit habt und wie viele ihr noch braucht, um in mein Team zu kommen. Und Erinnerung: nur die besten fünf schaffen es in mein. Team.
Pro gewonnenen Kampf gibt es drei Punkte. Wenn es ein Unentschieden geben sollte dann gibt es zwei Punkte für jeden und sollte euer Gegner gar nicht erst erscheinen, dann bekommt ihr einen Punkt, aber nur der, der auch da war. Wenn ihr krank seid, dann müsst ihr vorher Bescheid sagen, damit wir das berücksichtigen können.
Wie ich ja schon gesagt hatte gilt für den Kampf: töten ist tabu! Wer sich nicht an diese Regel hält, der kann gleich packen. Der Sieger wird nach drei Runden entschieden. In Runde eins wird nur mit Elementarkräften gekämpft, etwas Ähnliches gilt für Runde zwei und drei, wo ihr nur mit Waffen kämpft oder euch im Nahkampf beweisen müsst. Eine Runde dauert fünf Minuten und jeder wird mindestens einmal gegen jeden kämpfen.
Wie lange genau das dauert, kann ich nicht sagen. Pro Tag finden drei Kämpfe statt. Denn wenn jeder gegen jeden kämpft, dann werden wir bei keiner Verzögerung auf etwa vier Wochen kommen. Aber ich plane eher mit fünf. Stellte euch auch auf etwa diese Zeit ein.
Gibt es noch Fragen?"
Mein Bruder meldete sich.
Lloyd nickte ihm zu.
„Wissen wir schon im Voraus gegen wen wir kämpfen?", fragte er.
Lloyd lächelte.
„In dieser Hinsicht müsst ihr euch überraschen lassen. Aber nur so viel, je weiter der Wettkampf voranschreitet, desto mehr könnt ihr ausschließen. Hat sonst noch jemand eine Frage?"
„Um wie viel Uhr beginnen die Wettkämpfe?", fragte jemand von weiter hinten.
„Die Uhrzeit zu der der nächste Kampf stattfinden wird steht dann immer über der Liste dort", Lloyd deutet auf den Bildschirm hinter sich.
Er sah sich fragen um, ob noch jemand etwas wissen wollte.
„Jeder kommt in die Arena, wenn ein Kampf angesagt ist. Es könnte ja euer sein", sagte Lloyd noch. „Ich freue mich schon auf die kommende Zeit und wünsche euch alles Gute für morgen."
Er setzte sich wieder und die Gespräche gingen weiter.
Vor allem aber Jays und mein Gespräch.

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Elementa
FantasiaJeder von ihnen hat einen anderen Grund hier an diesem Wettkampf teilzunehmen: Cole - er will vor seinem Vater und dessen Erwartungen an ihn, die er nie erfüllen wird, flüchten Kai - er will endlich beweisen, dass er mehr kann, als nur klein sei...