Kai

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Meine Gedanken schwirrten immer noch um den Kampf meiner Schwester, der eben erst beendet worden war. Und das war etwas gewesen, zu dem einen oder anderen Augenblick hatte ich gedacht sie wollten sich wirklich umbringen. Wie das wohl war dort unten in der Arena zu stehen? Wobei, wenn ich genauer darüber nachdachte, dann wollte ich das doch nicht wissen, wobei es früher oder später natürlich dazu kommen würde, das war unumgänglich...

„Kai?", Cole wedelte mit der Hand vor meinen Augen herum und ich tauchte aus meinen Gedanken auf und in die Wirklichkeit hinein.

„Ja, was ist?", fragte ich.

„Du hast so abwesend ausgesehen", meinte Cole.

„War ich auch", sagte ich. „Ich hab über den Kampf nachgedacht, Nyas und Jays, und dann, dass ich auch bald da unten stehen werde." Ein leichtes Schaudern überlief mich.

„Hey, du schaffst das schon", sagte Cole und sein schwarzer Blick ruhte auf mir. Du wirklich beruhigte mich seine Anwesenheit irgendwie. Es war schon seltsam, ich kannte Cole kaum drei oder vier Tage und schon hatte ich das Gefühl, dass ich ihm alles anvertrauen konnte.

Wir liefen Seite an Seite durch den Flur.

Nachdem Nya und jay den Gleichstand erreicht hatten waren ihre Namen unter dem Namen Zane aufgetaucht und darunter die Uhrzeit des letzten Duells dieses Tages.

17:45 Uhr.

„Man, warum so eine beschissene Uhrzeit", maulte Cole neben mir. „Das ist kurz vor dem Abendessen."

Ich musste lachen, dass ich eben noch etwas Angst hatte war vergessen.

„Ist ja klar, dass du gleich daran denkst."

„Mein Essen ist mir heilig und Kuchen ist Gott", sagte Cole und ich musste noch einmal lachen.

„Ach Cole", sagte ich und wischte mir die Lachtränen aus den Augen. „Du bist echt was Besonderes."

Kaum merklich veränderte sich Coles Haltung.

„Ach ja, bin ich das?", fragte er und seine Stimme hatte etwas Defensives.

„Klar", sagte ich leicht verwirrt. Was hatte er denn?

Doch ehe ich noch weiter darüber nachdenken konnte war Cole auch schon wieder der alte und redete weiter über das Essen.

Mein Zimmer lag verlassen da, creepy-creep-creep-Evan war nicht da, wahrscheinlich prügelte er sich mit Ben oder er machte mit Cassie herum, was anderes schien der Typ nicht zu machen, ach ja mit Ausnahme von creepy sein.

Cole wollte einmal kurz in sein Zimmer gehen und auch ich war froh mal eine ruhige Sekunde zu haben, es war doch schon viel heute passiert. Die Sache in der Mensa, das mit der Soße, kam mir wieder in den Kopf. Warum hatte ich denn bitte so reagiert?

Ich streifte meine Stiefel von den Füßen und rollte mich auf meinem Bett zusammen. Mein Körper kam zur Ruhe, mein Geist jedoch noch lange nicht, er kreise wie ein ruheloses Gespenst durch meinen Kopf und machte, dass meine Gedanken sich allmählich im Kreis drehten, wie in einem Karussell. Und in der Mitte, im Auge des Sturms sozusagen, war Cole.

Wie seine Anwesenheit mich beruhigte, wie mich ich immer, wenn er neben mir aufragte, sicher fühlte und dass ich mich bei ihm frei fühlte wie schon lange nicht mehr, eigentlich noch nie.

Ein seltsames Flattern breitete sich in meinem Inneren aus, doch es kam wie es ging und ich wusste nicht, ob es wirklich da gewesen war oder ob ich es mir nicht nur eigebildet hatte.

Meine Augen klappten allmählich zu und ich glitt ab in das Reich meiner Träume.

Ruckartig öffnete ich die Augen, mein Herz raste und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Von meinem Traum wusste ich kaum noch etwas, nur dieses Gefühl ein Gejagter zu sein war geblieben. Ich setzte mich zitternd auf und fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. Es war schweißnass.

ElementaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt