Daith

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Ich fürchte, dass das nicht so funktionieren wird, wie du dir das vorstellst, widersprach Yume mir, nachdem ich ihr von meinen Plan die Wächter der Quellen zu Hilfe zu rufen erzählt hatte.

„Wieso denn nicht?", fragte ich sie.

Na ja, sagte sie und rollte sich zusammen. Wir waren in meinem Zimmer, das schon fast zu klein war für einen Drachen, wie Yume, aber auch eben nur fast. Es würde wahrscheinlich Wochen, wenn nicht Monate oder gar Jahre dauern, bis die Wächter so weit wären auch nur mit der vollen Wahrheit konfrontiert zu werden. Und dann ist da auch noch die Frage, ob es für den ein oder anderen nicht schon zu spät ist.

„Monate? Jahre?", fragte ich entsetzt. „So viel Zeit hat Lloyd aber nicht, so viel Zeit haben wir nicht."

Dann brauchen wir einen anderen Plan, sagte Yume sachlich und sah mich aus ihren großen violetten Augen an.

„Wir?", fragte ich. „Heißt das du bist mit dabei?"

Natürlich, Daith. Schließlich bin ich ja genaugenommen ein Teil von dir.

„Hm ja, irgendwie schon. Hast du eine Idee, wie wir Lloyd befreien können?", fragte ich Yume.

Nichts Genaues.

„Hm Mist. Was könnten wir denn machen?", fragte ich eher mich selber.

Am leichtesten wäre es einfach wenn man teleportieren könnte. Dann ging das ungesehen rein und wieder raus, in Sekundenschnelle. Ganz einfache Sache, aber so? Obwohl, ungesehen rein und wieder raus zu kommen, das war doch gar keine schlechte Idee.

„Wie wäre es denn, wenn wir es so wie die Ninja machen? Ungesehen rein, nicht mehr als ein Schatten, Lloyd befreien und dann gleich wieder raus. Ganz einfach", sagte ich.

Yume legte den Kopf nachdenklich schief, als denke sie über das, was ich gesagt hatte, nach.

Das klingt schon viel realistischer, als die Sache mit den Wächtern. Aber ich bin der Meinung, dass du das auf gar keinen Fall alleine gehen solltest.

„Aber ich bin doch nicht alleine, du bist doch noch da", sagte ich, obwohl ich wusste was Yume meinte. „Wen willst du denn noch dabei haben?"

Deinen Cousin, Jay.

„Warum?", frage ich. „Warum ausgerechnet Jay? Der kann doch nicht die Klappe halten."

Oh ich glaub, wenn es darauf ankommt, dann ist Jay einer der besten, sagte Yume.

„Du meinst das also ernst", sagte ich.

Ja, absolut ernst.

„Okay und wann soll ich mit Jay darüber reden? Ich meine er wohnt mit Nya zusammen. Da kann man den einen nicht rausholen, ohne, dass der andere das mitbekommt", sagte ich und ließ meinen Kopf gegen die Wand knallen.

Dann klopf einfach mal, wie bei einem Klingelstreich und wenn er raus kommt, dann überzeuge ihn.

„So wie du das sagst klingt das ganz einfach", sagte ich und sah mich in Gedanken schon total versagen. Konnte ich eigentlich meine eigene Zukunft sehen?

Nein kannst du nicht, sagte Yume.

„Wie hast du... Ach egal", ich winkte ab. „Ich schlaf jetzt noch ein bisschen und dann gehe ich Lloyd befreien. So Ende der Unterhaltung."

Ich drehte mich von Yume weg und drückte meinen Kopf ins Kissen.

Gute Nacht Daith, erklang Yumes Stimme in meinen Gedanken, der letzte Ton, den ich hörte bevor ich einschlief.

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