ALL I HATE

6|aggressiv

„Hey.", sagten Baran und ich synchron. Sie nickten und sahen uns unsicher an.

~

Leise gabelte ich in meinen Nudeln herum und spielte mit der Strähne, die aus meinem grob gebunden Dutt hing.

„Seren wie war dein erster Tag?", fragte mein Vater. Genervt seufzte ich aus und setzte mich aufrecht hin.

„Das war der schlimmste Tag in meinem Leben!", gab ich aufgebracht von mir und sah ihn vernichtend an. Er sah hilfesuchend zu meiner Mutter, da er nicht mit so einer Antwort rechnete.

Ich ließ von ihm ab und sah wieder auf meine Nudeln. Dieser Idiot! Gab er auch noch mir für alles die Schuld..

„Was ist denn passiert, Schatz?", fragte meine Mutter. Ich sah zu ihr auf. Sie schluckte und sah zu meinem Vater. Hatte ich die Augen einer Toten?

„Mama da war so ein beschissener Typ-..", fing ich an und hatte somit auch die Aufmerksamkeit von Baran auf mir. Er kniff seine Augen zu Schlitzen.

„Von einem Typen hast du nie erzählt.", merkte er an. Ich zuckte mit den Schultern und ließ meine Gabel los.

„Wie auch immer. Bevor ich am Bahnhof war bin ich gegen-..", wollte ich anfangen zu erzählen, doch wurde auch sofort unterbrochen. Irritiert sah mein Vater zu Baran.

„Baran wieso ist Seren mit der Bahn gefahren?", fragte er ihn herausfordernd. Ich stützte meinen Kopf an meiner Hand ab und seufzte. Meine Mutter bemerkte dies und zwinkerte mir zu, was so viel heißen sollte wie, Wir reden später.

„Woher soll ich das wissen?", fragte Baran und tat als würde er von nichts eine Ahnung haben.

„Ich habe dir doch gesagt du sollst deine Schwester fahren!", erinnerte er ihn daran. Baran zuckte mit den Schultern und trank sein Wasser.

„Dann hätte sie sich beeilen sollen.", meinte er. Mein Vater sah ihn enttäuscht als auch wütend an und stach in seine Nudeln. Baran sah auf die Nudel und dann in seine Augen.

„Guten Appetit euch. Ich muss noch paar Sachen machen.", meinte er und räumte seinen Teller weg. Wir sahen über die Theke zu ihm. Meine Mutter musterte ihn.

„Was denn?", fragte sie. Er seufzte und drehte sich wieder zu uns.

„Lernen.", antwortete er knapp und ging lässig aus der Küche. Ich sah zu meinen Eltern, die sich kurz ansahen.
Sie glaubten ihm nicht.

„Er wird lernen.", nahm ich ihn in Schutz. Sie sahen mich unsicher an. Ich nickte. „Wirklich." Ohne weiter darauf einzugehen widmeten wir uns dem Essen.

„Mama.. Papa..", fing ich langsam das Gespräch an. Beide aßen weiter, doch sahen mich interessiert an.

„Also.. Haben wir die Herbstferien schon was vor?", fragte ich. Mein Vater sah zu meiner Mutter, die aus ihren Glas trank.

„Kızım die Sommerferien haben doch erst grade aufgehört. Wieso redest du schon über die Herbstferien?", fragte sie belustigt und aß weiter. Ich zuckte mit den Schultern und spielte mit den restlichen Nudeln in meinem Teller.
(meine Tochter)

„Ach nur so.", verleugnete ich es und stand auf,„Ich bin dann fertig." Sie nickten und ich legte mein Geschirr in die Spüle bevor ich die Treppen hoch rannte.

Vor meinem Zimmer blieb ich stehen und sah zu Barans Zimmer. Langsam ging ich drauf zu und öffnete es einen Spalt breit. Ich sah ins Zimmer und erkannte Baran am Schreibtisch sitzen mit zwei Büchern aufgeschlagen.

„Bruder ich weiß nicht..", gab er unsicher von sich und kratzte sich am Hinterkopf,„Meinst du, die beiden können ernsthaft alleine in Spanien überleben?" Meine Augen weiteten sich und ich sah freudig dorthin. Ja!

»Weiß ich auch nicht man, aber Alina nervt mich.«, ertönte Erkans Stimme lachend. Ich sah etwas auf und erkannte sein Tablet auf dem Tisch. Erkan ganz nah auf dem Bildschirm.

„Frag mich erst. Es fehlt nur noch, dass Seren heute bei mir schläft, damit sie mich nerven kann.", meinte Baran. Ich sah gespannt weiter zu ihnen.
Ja oder Nein?

»Also ich habe Alina gesagt ich helfe ihr. Die beiden sind auch nicht mehr klein, Baran. Wir wissen doch wie sehr sie zusammen Urlaub machen wollten.«, redete Erkan auf ihn ein. Glücklich tanzte ich auf der Stelle und versuchte keinen Ton von mir zu machen. Unstimmig seufzte Baran aus.

„Ich überlege noch. Bis morgen, lerne jetzt noch etwas.", verabschiedete er sich von seinem besten Freund.

»Schlaf gut Bruder.«, ertönte Erkan ehe er wegdrückte. Baran legte sein Tablet an die Seite und sah konzentriert in die Bücher. Ich lächelte und schloss die Tür leise zu. 

Mitten im Flur fing ich an zu tanzen und meine Mutter kam hoch. Sie sah mich verwirrt an und ich tanzte mit ihr zusammen.

„Habe ich schon mal gesagt wie schön mein Leben ist?", fragte ich sie und lachte. Er sagte nicht Ja, aber auch nicht Nein. Das war doch etwas!

„Komm jetzt in dein Zimmer und erzähl mir alles. Dein Vater wartet unten auf mich und will einen Film schauen.", sagte sie und zog mich in mein Zimmer. Glücklich ließ ich mich auf mein Bett fallen und sah sie abwartend an sowie sie mich.

„Eh.. Erzähl doch!", hetzte sie mich. Ich fasste mich wieder und sah sie hohl an. Was wollte ich erzählen? Ach ja!
Dieser Spast!

Ich fing an meiner Mutter alles zu erzählen. Sie war nie eine strenge Mutter. Ihre Worte waren immer:
'Es ist dein Leben und deine Entscheidung. Aus deinen Fehlern sollst du lernen.'
Das respektierte und liebte ich an ihr. Meinem Vater ging es fast auch so. Ich wurde ganz locker aufgezogen ohne jegliche Verbote.

Nachdem ich fertig war sah ich auf die Uhr. Zwei Stunden lang hatte ich ihr nun alles bis ins Detail erzählt. Sie sah überlegend auf mein Bett.

„Du weißt nicht wer er ist?", fragte sie. Ich nickte und legte mich in mein Bett.

„Ich weiß jetzt nur, dass er leider auf meiner Uni ist.", gestand ich und meine Nerven waren schon bei diesem bloßen Gedanken am Ende. Sie stand von meinem Bett auf und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Zeig ihn Baran, dann kann er das klären.", meinte sie mit dem genauen Wissen, dass Baran ihn schlagen würde. Wir wussten alle wie aggressiv er war.
Sie ging auf mein Balkon zu und schloss die Tür, die ich wirklich jedes Mal offen ließ und vergaß zu schließen.

„Ist klar. Na los geh du zu Papa.", scheuchte ich sie hinaus und gähnte.

Sie lachte spöttisch auf und ging langsam aus dem Zimmer während sie sagte:„Wenn er noch nicht schläft."

Ich lachte kurz und sie knipste das Licht aus. Gemütlich kuschelte ich mich in mein Bett und verschwand im Land der Träume.

Wird Baran es erlauben? 🤨
Was hält ihr von Seren und ihrer Familie?👨‍👩‍👧‍👦
Ich mache heute eine Lesenacht also.. Joa. Lesenscht halt nh 😂
Würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen 💋💋
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