67|nicht mögen

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„Jo alter, deine Oma hat doch zwei kleine Mädchen auf der Straße gefunden oder nicht?", fragte er den anderen blonden Jungen. Sofort sah ich zu Kenan auf und er zu mir hinunter. Oh Gott!

~

Erleichtert atmete ich aus.

Lia und Ece waren kerngesund zuhause bei ihren Familien, die keinen blassen Schimmer hatten, dass wir ihre Kinder verloren hatten.
Mussten sie auch nicht wissen.

Die beiden waren tatsächlich bei der Oma von Lewis Freund. Ece kam auf die grandiose Idee mit Lia abzuhauen, weil sie dachten Kenan und ich hätten wegen ihnen gestritten. Dafür erhielt sie auch eine Standpauke von Kenan, den ich dann doch aufhielt, da er zu sehr auf sie einging. Sie versprachen niemals wieder abzuhauen und es niemandem zu erzählen. Hoffentlich auch.
Zum Glück fand auch die Oma die beiden Mädchen. Sie erzählte mir, dass in dieser Straße schon einige Mädchen verschwanden, was mich umso erleichterte, dass sie die beiden fand. Sie war so eine liebe Frau und ich war ihr wirklich unendlich dankbar!

„Willst du nicht aussteigen?", fragte Kenan. Ich öffnete meine Augen und drehte gemütlich meinen Kopf in seine Richtung. Jetzt konnte selbst er mich nicht aus der Fassung bringen. Wie immer seine linke Hand am Lenkrad und die rechte einfach irgendwo, im Moment an seinem Oberschenkel.

„Eigentlich wollte ich hier in deinem Auto ein Zelt aufschlagen.", scherzte ich.

„Ha Ha.", trug er dazu bei und sah wieder vor sich auf die Straße. Wir waren direkt vor meinem Haus. Es war schon dunkel und mir war nun endgültig klar, dass der Herbst nun da war. Wenn nicht, dann steuerten wir sogar schon direkt in den Winter. Schließlich war es Anfang Oktober.

Die Außenlampen der Haustür waren an und das Licht in Barans Zimmer brennte. Er war zuhause. Es war neunzehn Uhr, also nicht zu spät. Er konnte mir nichts antun, konnte er sowieso nicht.

„Dank deiner Verantwortungslosigkeit hätte ich fast mit Emins Eltern Stress gehabt.", ließ er plötzlich ab und meine Miene verfinsterte sich. Wieso musste er das jetzt sagen? Er gab mir die Schuld? Selbst wenn ich dachte er könnte mich nicht aus der Fassung bringen, tat er es doch. Kenan war echt undurchschaubar.

„Was? Du bist verantwortungslos! Wieso schläfst du überhaupt ein, wenn du doch siehst, dass ich einschlafe?", gab ich ihm die Schuld. Er runzelte die Stirn und drehte seinen Kopf plus Oberkörper zu mir.

„Als hätte ich darauf geachtet, dass du schläfst! Ich bin einfach eingenickt und du hast dich über mich breitgemacht!", war er überzeugt von seinem Recht. Ich lachte empört auf und drehte mich zu ihm. Mich über ihn breitgemacht? Wieso verdammt mussten wir uns immer wieder begegnen? Es endete nie gut! Das würde es nie! Nicht einmal so ein Tag konnte ruhig enden.

„Ich habe mich breitgemacht? Deine Hand lag auf meinem Bauch!", erinnerte ich ihn daran. Entsetzt schüttelte er den Kopf mit einem unfassbaren Grinsen und sein Blick landete wieder auf mir.

„Hör mir mal zu Seren.", fing er an und ich sah ihn gespielt interessiert an,„Ich weiß zwar nicht was das Leben mir damit sagen will, aber hör auf immer wieder in meinem Umfeld zu sein! Ich habe keine Lust auf dich, du nervst mich und das auf jegliche Art und Weise. Du bist nicht in meiner Liga kapiert? Also hör endlich auf-.."

„Ich soll aufhören?", unterbrach ich ihn entsetzt,„Als würde ich in deine Nähe wollen du arrogantes Arschloch! Ich laufe dir bestimmt nicht hinterher, außerdem warst du derjenige, der vor der Haustür war!"

„Und du diejenige, die mich nicht gehen lassen wollte!", fauchte er.

Dachte Kenan ernsthaft ich würde auf ihn stehen? Auf ihn? Kenan?
Niemals im Leben!
Kenan war in jeder Hinsicht nicht mein Typ! Er war einfach er und sein Charakter und Erscheinungsbild war einfach schlecht!
Für wen hielt er sich, dass ich auf ihn stehen müsste? Das taten vielleicht seine One Night Stands, aber auch nur, weil sie ihn nicht kannten. Niemand könnte sich in ihn verlieben. Er war ein schlechter Mensch. Er besaß keine einzige gute Eigenschaft.

„Ich glaub's nicht, du bist wirklich bescheuert!", regte ich mich auf und er lehnte sich etwas vor.

„Ja komm Seren. Nerv mich nicht. Ich habe es satt immer wieder um die selbe Scheiße zu diskutieren.", gab er genervt von sich. Ich nickte entsetzt und schnallte mich ab.

„Ich auch! Ich habe auch keine Lust mehr deine eingebildete Pennerart zu ertragen!", fauchte ich und öffnete die Tür,„Ich habe dir gesagt du sollst nicht mehr in meine Nähe und trotzdem warst du auf dem Dach! Lass du mich endlich in Ruhe!"

Ich stieg aus und knallte wütend die Tür zu. Er fuhr ohne zu zögern mit Vollgas weg und ich überquerte die leere Straße.
Unkonzentriert suchte ich an meinem Schlüsselbund den Hausschlüssel und zog die Tür auf.

Wütend knallte ich sie zu und rannte hoch in mein Zimmer. Ich schmiss mich auf mein Bett und griff nach meinem Kissen um hinein zu schreien. Er schaffte es mich wütend zu machen, indem er einfach seinen Mund öffnete. Mit bloßen Worten brachte er mich um den Verstand.
Der machte mich noch verrückt!
Ich hasste ihn so sehr, das war doch nicht normal. Wie arschig konnte eine Person nur sein?

„Seren?", ertönte die Stimme meiner Mutter und ich sah zur Tür. Sie steckte ihren Kopf hinein und ich pustete die Strähnen vor meinem Gesicht weg.

„Alles gut?", fragte sie und ich setzte mich auf.

„Man Kenan regt mich so auf!", kotzte ich mich wieder bei ihr aus. Sie seufzte und lehnte ihren Kopf am Türrahmen ab.

„Seren, wenn er dich doch so nervt, dann geh ihm aus dem Weg! Ich will auch nicht, dass du in seiner Nähe bist. Schließlich hat er dir schon so viel schlechtes angetan.", gab sie streng von sich,„Ich werde Baran sagen, dass er Kenan von dir fern halten soll. Ich mag diesen Kenan ganz und gar nicht."

Ich sah sie schweigend an.
Sie mochte ihn ja wirklich nicht, wenn sie Baran mit einmischte.
War auch gut so!
Mehr Leute, die ihn nicht mochten waren immer willkommen.

„Na los komm runter. Dein Vater und Baran haben dir noch die Reste der Lasagne übrig gelassen.", wechselte sie das Thema. Ich stand auf und wir verließen zusammen mein Zimmer.

„Wie lieb von ihnen. Hätten doch gar nicht an mich denken müssen.", gab ich ironisch von mir. Sie lachte kurz und hakte sich bei mir ein.

„Dann kannst du mir auch erzählen wie es mit Laras Schwester war und dir ein Bad einlassen.", fügte sie hinzu. Ich sah sie vielversprechend an.

„Ich denke das Erzählen sollte ich lassen.", meinte ich.

Und jetzt streiten sie mal wieder.
Ich freue mich, wenn ich jetzt die letzten Aktionen habe, denn dann kommt was ganz lustiges, finde ich. 😅💗
Serens Mutter mag Kenan auch nicht, ob das wirklich vom Vorteil ist?😟😟
Nebenbei finde ich es echt toll wie viele Kenans und Serens wir hier haben. Echt viele haben auf irgendeine Art und Weise ein Kind verloren oder sind selbst verloren gegangen Hahahaha

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt