143|Arschloch

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In einer Sache waren meine Gedanken sich einig:
-Kenan küsste unglaublich gut.

~

Nervös rieb ich meine Hände zusammen. So viele Menschen gingen an mir vorbei, doch er war nicht unter ihnen.
Vielleicht kam er heute nicht.
Sollte ich dann zu ihm nachhause? Ich hielt das nicht aus.
Von Weitem sah ich Emin mit Lara und Alissa, die diskutierend zum Eingang gingen. Ich stand etwas weiter vor und hatte grade nicht wirklich die Lust dazu mit ihnen zu reden.
Ich musste mit ihm reden.

Ich ging weiter hin und her. Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr und Nervosität stieg in mir auf. Noch zwei Minuten, dann hatte ich ein Seminar. Eigentlich sollte ich mich langsam auf den Weg machen, aber ich wollte warten. Wenigstens noch eine Minute.
Aber er kam doch bestimmt nicht. 
Ich ließ meine Schultern sinken und seufzte.

Auch Alina war nicht da, da würde Erkan auch nicht kommen. Langsam ging ich rückwärts und sah immer noch mit etwas Hoffnung umher, doch er kam nicht. Ich drehte mich um und eilte hinein.

Wir hielten unseren kleinen Vortrag über die Bürgerrechte und ich faltete meinen Zettel. Ich sah zu unserer Seminarleiterin, die hochkonzentriert nickte während Lewis übernahm. Meine Gedanken waren kein Bisschen hier. Entweder kreisten sie um Erkan oder um Kenan.
Wie sollte ich mich Kenan gegenüber überhaupt verhalten?
Was waren wir jetzt?

„Okay Dankeschön ihr drei.", bedankte sie sich und wir setzten uns wieder auf unsere Plätze,„Möchte noch jemand etwas ergänzen?" Sie fuhr weiter und ich versank in meinem Stuhl. Jetzt waren die Prüfungszeiten und ich war mit Gedanken ganz woanders.
Nach dem Seminar verschwand Lewis ganz schnell, weil einer seiner nichtstudierenden Freunde vor seiner Wohnung lauerte.
Für den heutigen Tag wars das auch. Wir hatten bloß ein Seminar.

Ich ging umher und erkannte Lara. Grade als ich auf sie zugehen wollte sah ich genauer hin. Sie unterhielt sich mit Erkan, der abweisend die Arme verschränkte.
Sofort eilte ich dorthin.

„Erkan!", gab ich erleichtert von mir. Lara drehte sich zu mir um.

„Ich lasse euch mal alleine.", sagte sie und näherte sich mir,„Munter ihn auf." Ich nickte und sie ging. Erkan sah mich nicht einmal an. Ich konnte es so gut verstehen wieso er so war, aber trotzdem schmerzte es sehr, dass er mich ignorierte.
Traurig sah ich ihn an und versuchte in seine Augen zu sehen, doch es war schwer, wenn er von mir absah.

„Bitte schau mich an.", gab ich niedergeschlagen von mir und legte meine Hand auf seinen Arm,„Lass uns bitte reden. Es tut mir so leid." Er sah umher und seufzte. Ohne etwas zu sagen drehte er um und ging neben den Treppen lang.
Ich ließ meine Schultern sinken und sah ihm hinterher bis er stehen blieb und über seine Schulter zu mir sah und fragte:„Kommst du?" Ich sah ihn hoffnungsvoll an und eilte zu ihm. Ohne ein Wort zu sprechen setzten wir uns auf eine Bank.

Er lehnte sich vor und stützte seine Ellbogen an den Knien ab. Ich war zu ihm gedreht und spielte mit meinen Fingern. Erkan seufzte und kratzte sich am Nacken.

„Ich versteh einfach nicht wieso du mir das verheimlicht hast. Ich dachte wir beide sagen uns alles?", fing er an zu sprechen und machte den ersten Schritt. Ich sah ihn entschuldigend an und atmete tief durch.

„Tun wir doch! Erkan ich vertraue dir und hoffe du mir auch, aber.. Es war nicht meine Aufgabe, dass du es erfährst. Ich selbst weiß es erst seit zwei Wochen und habe ihnen gesagt sie sollen es dir auch erzählen wirklich, das schwöre ich dir.", sprach ich reuevoll und lehnte mich etwas vor. Er sah aus dem Augenwinkel zu mir.

„Haben sie es dir erzählt?"

„Nein. Ich habe sie auch erwischt wie du.", sagte ich wahrheitsgemäß und presste meine Lippen aufeinander,„Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe." Er schüttelte den Kopf.

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt