Einerseits traurig, weil ich so viele Gedanken darin investiert hatte, doch letztlich hatte er es nicht gesehen und er konnte sich nicht überlegen fühlen.
~
Lewis warf mir den Stift an den Kopf. Sofort legte ich meine Hand auf die Stelle und warf mein Kissen auf ihn.
„Zivilrecht und bürgerliche Rechte sind doch eins zu eins das selbe!", meckerte er mich an. Ich stand von meinem Bett auf und reichte ihm mein Gesetzbuch.
„Wann habe ich denn was anderes behauptet?", keifte ich ihn an. Er sah hinein und blätterte herum.
„Verstehst du überhaupt die Systematik hinter diesem kleinen Buch?", fragte er mich. Ich zuckte mit den Schultern, doch nickte auch. Teilweise. Doch. Eigentlich ja schon. Nur nicht auswendig.
„Lewis wir sitzen hier wegen dir nicht wegen mir! Du bist derjenige, der die letzten Vorlesungen und Seminare verpasst hat!", erinnerte ich ihn daran.
„Tut mir ja leid!", gab er von sich als hätte er gar keine Schuld daran und hob abwehrend seine Hände während er wieder in meine Notizen sah. Entsetzt sah ich ihn an.
Er hatte sehr wohl Schuld! Niemand sagte ihm er solle in der Woche auf Hausparty gehen und betrunken bei Fremden aufwachen.Ich ging auf mein Balkon zu und öffnete die Tür. Es war so stickig. Ich hätte ihn gar nicht erst mit nachhause nehmen sollen.
Lewis murmelte etwas vor sich hin und ich zog einen Stuhl an den Schreibtisch.„Das ist wichtig. Schreib das hier auch ab.", sagte ich und blätterte weiter in meinen Notizen,„Das auch. Das hier kannst du Abkürzen und-.." Es klopfte an meiner Zimmertür und meine Mutter sah lächelnd hinein. Mein Vater war im Hintergrund und kontrollierte wo Lewis Hände lagen.
Er winkte ihm zu und mein Vater setzte ein spielerisch freundliches Lächeln auf und winkte zurück.„Das Essen ist fertig. Kommt ihr runter?", gab sie uns Bescheid.
„Nein wir machen erstmal-.."
„Ja klar!", suchte Lewis alle Fluchtwege und sprang vom Stuhl auf,„Komm Anwältin. Eine kleine Pause sei auch Ihnen gegönnt." Ich seufzte und wir gingen hinunter zum gedeckten Tisch. Lewis wollte sich neben mich setzen, doch Baran nahm seinen Platz ein und deutete auf den Platz neben meine Mutter.
Ich konnte nichts sagen, denn das war Barans Platz. Schon immer und den würde er auch mit niemandem tauschen.„Also.. Lewis richtig?", fing mein Vater mit dem Verhör an. Lewis nickte und ich nahm mir etwas von dem Auflauf auf den Teller.
Bitte nicht.
Meine Augen waren scharf auf Lewis gerichtet, dass er ja nichts falsches sagte.„Möchtest du Salat?", fragte meine Mutter. Er nickte mit einem freundlichen Lächeln. Lewis war ganz ruhig und höflich. Alles nur Schauspiel! Ich stach in meine Tomate und sah ihn weiterhin starr an bis Baran mir in die Seite stieß und mir Blicke zuwarf, die soviel sagten wie: hör auf.
Das tat ich auch und aß mein Essen in der Hoffnung auch Lewis würde schnell essen, dass wir wieder hochkonnten. Tat er nicht. Ich hatte sogar das Gefühl er würde langsamer essen als er es eigentlich tat.„Du studierst auch Jura wie meine Tochter?", fragte mein Vater.
„Ja Herr Bulut.", antwortete Lewis in einer reif klingenden Stimme. Teilweise studierte er. Bei ihm ging es nach Lust.
„Und wie alt bist du?"
„Auch zwanzig Herr Bulut.", antwortete er ihm steht's freundlich. Mein Vater nickte und sah ihn kritisierend an. Er wollte einen Fehler sehen um ihn rauszuschmeißen, aber ich sah Lewis an, dass er seine besten Seiten zum Vorschein kommen ließ.
„Und deine Haare? Sind die von Natur aus so blond?", fragte mein Vater. Ich sah ihn verwirrt an. Seine Haare? Lewis lachte ganz kurz auf und nickte.
„Sie sind von Natur aus so blond Herr Bulut.", antwortete er. Mein Vater nickte skeptisch und sah auf seinen schwarzen Pullover.
„Hast du Tattoos?", fragte er woraufhin Lewis den Kopf schüttelte,„Piercings?" Erneut schüttelte er den Kopf. Mein Vater sah nachdenklich zu Baran und dann zu Lewis. Sie beide wirkten wie Menschen aus verschiedenen Welten. Während Baran einen kräftigen, breiten Körper hatte, hatte Lewis leichten Muskelansatz. Er war nicht zierlich, dennoch nicht so breit wie Baran. Baran grenzte schon an den Affen während Lewis gepflegtes, weiches Haar hatte und das nur auf dem Kopf.
„Wieso hast du keinen Bartwuchs?", fragte er. Baran lachte leise vor sich hin. Ich ließ meine Gabel sinken.
„Baba!", sagte ich ermahnend. Meine Mutter und Lewis grinsten und aßen ihr Essen.
(Papa!)„Ich weiß es nicht Herr Bulut. Mein Körper scheint wohl keine Behaarung zu wollen.", sagte Lewis mit einem belustigten Unterton. Mein Vater nickte dennoch streng und sah auf sein Essen. Ich spürte die Fragen meines Vaters. Er wollte nun fragen ob er auch sonst nirgendwo Haare hatte. Ich kannte diesen Mann nur zu gut. Er hob seinen Kopf.
„Also hast du auch sonst keine-..", fing er schon an.
„Papa!", ermahnte ich ihn erneut und trat ihm gegen sein Bein. Er trat mich zurück. Manchmal war er wirklich wie ein kleines Kind. Lewis lachte leise während Baran schon fast erstickte, weil er sein Lachen unterdrückte. Er war total rot im Gesicht und ich spürte auch wie meine Wangen langsam rot wurden.
„Wie sieht's aus mit deiner Familie?", fragte er ihn. Lewis räusperte sich.
„Sie wohnen nicht hier. Ich bin zum studieren hierhergezogen. Meine Mutter ist auf Entzug und meinen Vater hatte ich nie kennengelernt. Ich hatte einen Stiefvater, der sich um mich und meine kleine Halbschwester kümmerte, aber der ist leider vor einigen Jahren verstorben.", erzählte er. Ich hörte auf mit dem Kauen und sah zu ihm. Das wusste ich gar nicht. Ich wusste eigentlich nichts über ihn.
„Tamam Cem yeter.", flüsterte meine Mutter ihm zu. Mein Vater nickte etwas peinlich berührt und aß sein Essen. Ich sah zu Baran, der einfach weiter aß. Lewis schien es nicht unangenehm zu sein. Er wirkte auch kein Stück traurig oder wütend. Ein ganz normaler Gesichtsausdruck, den Lewis drauf hatte, wenn mal wieder nichts durch seinen Kopf kreiste.
(Okay Cem es reicht.)„Mein Beileid.", sagten meine Eltern synchron. Lewis nickte.
„Danke.", sagte er in einem klaren Ton. Eine unangenehme Stille herrschte am Tisch, die auch Lewis bemerkte und tief ausatmete.
„Er war Anwalt.", lenkte er das Thema in eine andere Richtung,„Mein Stiefvater. Er war Anwalt. Wirklich ein toller Mann. Hatte mich wie seinen eigenen Sohn behandelt. Ein herzensguter Mensch. Ich studiere Jura wegen ihm. Ich hatte es ihm versprochen als ich noch kleiner war und mein Versprechen werde ich halten. Wenn meine Mutter von ihren Drogen kommt, dann werde ich sie und meine Schwester auch hierherholen. Nur kann ich es jetzt noch nicht. Ich denke Seren würde sich mit meiner Schwester echt gut verstehen. Sie ist zwar etwas aufgedreht, aber das ist Seren ja auch."
„Hey!", gab ich empört von mir, doch die anderen lachten nur auf.
„Ja das stimmt.", stimmte Baran ihm zu. Ich sah ihn entsetzt an.
„Bring doch einmal deine Schwester mit. Sie könnte übers Wochenende bei uns bleiben und ihre Zeit mit Seren verbringen.", schlug meine Mutter vor.
„Ach jetzt bin ich auch Babysitterin?", hakte ich nach. Wir vertieften uns in Gespräche und saßen Stunden am Tisch. Selbst als wir alles wegräumten blieben wir alle sitzen und unterhielten uns. Das Thema wechselte von Sport zu Politik und dann zu Kleidung, wieder zu Sport und immer wieder fanden wir irgendwas.
Mein Vater mochte Lewis immer mehr, das merkte man auch an seiner offenen Art ihm gegenüber. Nachdem Lewis mitteilte, dass er für die selbe Mannschaft war wie mein Vater und Baran war er dann auch herzlich willkommen in der Familie.
Männer..Lewis wird Teil der Familie.
Drei Kapitel, dann gibts nh Krise und dann das führt zu Sachen..
Mir ist irgendwie aufgefallen, dass alle Boyz irgendwelche Konflikte mit der Familie haben außer Baran, Erkan und Emin Hahahaha
Schönen Nachmittag 🌞
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ALL I HATE
Fiksi Remaja1. Teil: all I hate [ehemals voller Leidenschaft ] HIER 2. Teil: all I want [ehemals voller Hoffnung] 3. Teil: all I need [ehemals voller Sehnsucht] 4. Teil: all I love [ehemals voller Liebe] Es ist Hass auf den ersten Blick, als Seren und Kenan geg...