31|unfruchtbarer Samenspender

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„Joggen.", knurrte ich und rannte schon los.

~

Müde ging ich die Treppen hinunter ins Esszimmer. Der Tisch mal wieder perfekt gedeckt, doch niemand saß dran.

„Lisa!", rief ich. Sofort eilte sie zu mir.

„Ja Herr Aksoy?", gab sie außer Puste von sich. Ich zeigte auf den Tisch.

„Siehst du meine Eltern dort?", fragte ich sie woraufhin sie den Kopf schüttelte,„Oder Koray?" Sie schüttelte erneut den Kopf. Ich nickte und lehnte mich gegen den schwarzen Stuhl.

„Und wo befinden sich die Menschen, die meine Familie sein sollten?", fragte ich sie weiterhin aus. Sie sah vom Tisch zu mir.

„A-Also ihr Vater ist in seinem Büro. Ihre M-Mutter macht ihren morgendlichen Lauf und I-Ihr Bruder schläft noch.", antwortete sie mir ängstlich.
Erneut nickte ich.

„Du kannst gehen, danke.", schickte ich sie nach Überlegungen weg und griff nach dem Glas. Ich füllte es mit Wasser und ging wieder hoch.

Ohne zu zögern trat ich in Korays Zimmer und steuerte auf sein Bett zu. Das Glas Wasser schüttelte ich über seinen Kopf und sofort sprang mein Bruder in seinen Boxershorts auf und sah mich erschrocken auf.

„Du Bastard!", keifte er und fuhr sich durch seine Haare. Sofort schlug ich ihm mit der Faust gegen seinen Arm.

„Du darfst mich nicht beleidigen, ich bin dein großer Bruder.", ermahnte ich ihn und legte das Glas auf seinem Nachttisch ab. Er ließ seinen Kopf hängen und kratzte sich an seiner Schulter.

„Wie spät ist es?", fragte er. Ich sah auf die große Wanduhr, die über seiner Tür hing.

„Kurz nach Neun.", antwortete ich ihm. Er schüttelte den Kopf und zog sich eine kurze Hose an. Ich schmiss ihm ein schwarzes Shirt vom Boden zu, welches er anzog.

„Sie sitzen nicht am Tisch oder?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf woraufhin er mit einem spöttischen Lachen durch seine Haare ging. Ohne weiter darauf einzugehen gingen wir beide hinunter in das, immer noch, leere Esszimmer.

„Setz dich. Ich hole sie.", befahl ich ihm und er setzte sich tatsächlich. Ich ging auf das Büro meines Vaters zu und wollte hinein, doch die Tür war abgeschlossen.

„Papa?", rief ich und klopfte an der Tür, doch bekam keine Antwort,„Du brauchst nicht zu schweigen, ich weiß ganz genau, dass du dort drinnen sitzt. Komm dort raus und frühstücke mit uns. Deine Arbeit läuft dir nicht davon."

Ein weiteres Mal klopfte ich, doch bekam trotzdem keine Antwort. Ich wagte es ein drittes Mal zu klopfen. Erneutes Schweigen.
Er saß dort drinnen das wusste ich ganz genau.

„Ich weiß zwar nicht wieso, aber dein Schweigen bestraft mich nicht.", sagte ich noch ehe ich es beließ und den Hauptflur betrat. Lisa öffnete die Tür und meine Mutter kam hinein.

„Guten Morgen Kenan.", begrüßte sie mich kurz und sah wieder zu Lisa,„Bereite bitte meinen Proteinshake zu. Ich muss gleich wieder los." Lisa eilte in die Küche und meine Mutter steuerte auf die Treppen zu.

„Du setzt dich jetzt an diesen Tisch.", befahl ich ihr wütend. Sie blieb auf den Treppen stehen und drehte sich zu mir um.

„Wie bitte?", fragte sie nach. Ich zeigte zum Esszimmer.

„Ich habe gesagt, du wirst mit uns frühstücken, auch wenn es nur für wenige Minuten sein wird.", wiederholte ich mich,„Mama." Sie sah mich entsetzt an, doch trat die Stufe wieder hinunter. Ich ging ohne sie ins Esszimmer und setzte mich auf meinen Platz neben Koray.

Langsam erschien meine Mutter in der Tür und sie setzte sich auf ihren Platz.

„Ich habe wirklich keine Zeit dafür, aber okay.", meinte sie und Koray warf einen flüchtigen, abtrünnigen Blick zu ihr ehe er schweigend weiter aß.

Er konnte sie beide genauso wenig ab wie ich.

Seren

Ich ging im Zimmer hin und her.

War ich mir ganz sicher?
Schließlich war das seine Mutter.
Es war ja nur ein kleiner Streich. Ein Spaß.
Nichts ernst zu nehmendes.

Mein Blick fiel wieder auf mein Telefon. Ihre Nummer war gewählt. Es war ganz einfach ihre Nummer zu finden. Sie stand an jeder Website von kooperierenden Firmen.

Mein Finger betätigte die Anruftaste und schon klingelte es. Nervös legte ich mein Telefon an mein Ohr und legte meine Finger an meine Lippe.
Verdammt, nicht, dass ich mich versprach.

Was genau wollte ich nochmal sagen?

»Guten Morgen Asya Aksoy am Apparat, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«, ertönte ihre Stimme. Mein Herz machte einen dumpfen Schlag. Jetzt gab es kein Zurück mehr. »Hallo?«

Ich fasste mich und kratzte mich am Haaransatz.

„J-Ja Hallo. Ich rufe grade von der anonymen Samenspende an. Spreche ich dort mit der Familie Aksoy?", fragte ich mit höherer Stimme und spürte die Unwissenheit und Nervosität ihrerseits.
Das ließ mich beruhigen.

»J-Ja, aber.. Haben Sie anonyme Sa-..«, fasste sie kaum auf.

Ich ließ sie nicht zu Wort kommen und sprach einfach weiter:„Ich rufe aufgrund von Unfruchtbarkeit bei Kenan Aksoy an. Wir können seine Spende leider nicht benutzen, es tut uns wirklich leid. Trotzdem bedanken wir uns für die Spende. Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Tag."

Panisch legte ich auf.
Ich hatte es getan.

Seren hat es getan! 😰😂
Nächstes Kapitel wieder aus Kenans Sicht😟😟
Eine Feier wird anstehen, Leutö
Und Feier bedeutet immer Streitereien, Schlägereien und Alkohol.😉
Würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen
5/24

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