64|Bussibussi

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„Zieh deine hässliche Jacke an wir gehen!", forderte ich sie auf und warf die kleine, knallpinke Jacke auf sie.

~

Seren

Lia lachte herzhaft auf und ich sah vom Fernseher zu ihr. Mittlerweile war es vier Uhr nachmittags und mir fiel auf:
-ich war die geborene Babysitterin.

Lia war auch wirklich ein Engel. Seitdem sie dieses Eis hatte ging es ihr blendend. Sie öffnete sich mir und wir spielten die ganze Zeit durch bis sie erschöpft war und nun ihren Lieblingsfilm mit mir sehen wollte, dass ich ihn auch kannte.
Dafür bauten wir nach ihrer Anleitung ein kleines Schloss mit den Kissen und Decken, dass wir uns hineinlegten und zum Fernseher sahen.

Sie war so süß, das war unglaublich!
Meine Kinder mussten auch solche Engel werden! Das wäre so unglaublich schön mit so vielen kleinen Lias.

„Schau Schau Seren! Jetzt kommt ein Feuerwerk und sie wird sooo ein Kleid anhaben!", sagte sie aufgeregt und hielt ihre Hände ganz weit weg als Verdeutlichung, dass das Kleid sehr breit war.
Ich lachte kurz und strich über ihre Haare.
So viel Freude und Lieblichkeit steckte in ihr.

„Oh ja Lia, da hast du Recht, dieses Kleid ist wirklich sooo!", stimmte ich ihr zu und breitete auch meine Hände weit aus. Sie kicherte und zog sich glücklich zusammen.
Wir schauten weiter, doch plötzlich klingelte es und sah auf. Mein Blick glitt wieder aus der Terrassentür zum Garten um nochmal zu sehen, dass der Himmel immer dunkler wurde. Ich seufzte und es klingelte erneut.

„Willst du nicht aufmachen?", fragte Lia mich und sah mit ihren riesigen Augen zu mir hoch. Ich stützte mich vom Boden ab und richtete meine Klamotten.

„Vielleicht.", meinte ich und sah wieder zu ihr,„Bleib du hier und schau weiter." Lia nahm die Fernbedienung in die Hand und stoppte nachdem sie zwei falsche Knöpfe drückte.

„Aber du willst das doch gucken. Ich kenne das schon. Ich warte.", sagte sie und setzte sich ruhig auf die Decke, die auf dem Boden lag. Dabei sah ich den Film bloß wegen ihr. Sie Tag genau das selbe. Wie süß sie doch war. Ich lächelte sie an und ging zur Tür, da es ein drittes Mal klingelte.

„Boah alter..", fauchte ich und öffnete, ohne durch den Spion zu sehen, die Tür.

„Ein Mädchen!", rief ein kleines Mädchen mit dunkelbraunen, schon fast schwarzen Haaren und tiefbraunen Augen.
Sie trat ins Haus und war dabei ihre Schuhe auszuziehen. Ich sah sie währenddessen an.
Ein Mädchen? Könnte mir denn jemand sagen, wer dieses Mädchen war?

„Diese Erkenntnis hatten meine Eltern auch vor zwanzig Jahren gehabt.", sagte ich belustigt.
Sie zog die knallpinke Jacke aus und legte sie ordentlich neben ihre Schuhe, die sie genauso ordentlich an die Wandleiste stellte.

„Und das war der Moment als deine Eltern an eine Abtreibung dachten.", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir.

Ich sah aus der offenen Tür und Kenan sah mich breit grinsend an.
Nicht er. Nicht heute. Nicht jetzt.
Mit einem leblosen Gesichtsausdruck sah ich ihn an und wollte die Tür zuknallen, doch er drückte dagegen und trat ins Haus.

„Lia!", schrie das Mädchen ohrenbetäubend und Kenan sah genervt zu ihr runter.

„Keiner von uns ist taub!", keifte er. Ich schlug ihm auf seinen Arm und er sah zu mir auf. Wie konnte man ein kleines Kind nur so ankeifen? Die Arme. Wer wusste wie lange sie es mit dem Teufel aushalten musste.

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt