59|Die großen Lieben beginnen mit Hass.

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„Seren! Nein! Geh nicht, wie soll ich hier runter?", schrie er, doch ich ging weiter geradeaus,„Seren!"

~

Ich löffelte die Nutella aus und sah wieder zum Fernseher. Alina hatte heute eine Klausur geschrieben und war absolut am Ende mit ihren Nerven. Also beschloss ich paar Süßigkeiten zu kaufen und zu ihr zu gehen, für unseren allbekannten Filmabend.

„Alter das ist zu laut.", flüsterte Alina mir zu und griff nach dem Popcorn. Dabei schmatzte sie und ich sah sie fassungslos an. Und ich löffelte zu laut?

„Ach aber dein Schmatzen nicht?", fragte ich und sie verdrehte nur ihre Augen. Sie sah wieder zum Film und ich löffelte etwas stärker.

Plötzlich kam Erkan ins Wohnzimmer und quetschte sich zwischen uns. Er gab mir einen Kuss auf die Schläfe und Alina auch.

„Was geht Schwestern?", fragte er und legte seine Arme um uns. Ich kuschelte mich an seine Brust was auch Alina tat. Er grinste auf und sah uns beide mit einem leichten Lachen an.

„Junge wieso müsst ihr nur meine Schwestern sein?", regte er sich auf, doch ein zufriedenes Lachen ertönte,„Obwohl.. Naja biologisch bist du ja nicht Seren."

Ich sah zu ihm auf und meine Nase berührte seinen Kinn. Er grinste breit und ich musste ebenfalls Grinsen. Wir würden nichts anfangen. Wir waren wirklich wie Geschwister. Er war der beste Freund meines Bruders und der große Bruder meiner besten Freundin. Dazu wuchsen wir alle zusammen auf.
Eine Zeitlang dachte ich er wäre tatsächlich mein Bruder. Dann sagte ich das auch rum und jeder dachte wir wären wirklich Geschwister bis meine Mutter mich aufklärte wieso wir keine waren.
Da war dann auch alles unschuldige an der kleinen Seren weg.

„Also Erkan, ich werde hier noch ganz verlegen!", spielte ich vor und schlug ihm leicht auf die Brust. Alina knurrte leise auf.
Die Klausur lief wohl echt schlimm. Erkan zog seine Augenbrauen hoch und sah zu ihr.

„Psh, ich will den Film gucken.", gab sie genervt von sich. Ich sah über seine Brust zu ihr. Sie drückte ihren Körper in die Kissen. Sie platzte vor Wut und Aufregung.

„Ach, aber wenn du so mit meinem Bruder bist ist alles okay oder wie?", hakte ich nach und erhielt keine Antwort. Jetzt konnte sie auch keine Antwort mehr geben.

Diese Spielchen waren doch normal.
Das machten wir schon immer.
Seitdem wir sprechen konnten machten Baran und Alina das. Erkan und ich aber nicht so oft wie die beiden. Manchmal hatte ich echt Angst, dass sie das vielleicht gar nicht als Witz meinten. Sie waren manchmal auch so ernst und immer wenn Erkan und ich uns ansahen lachten sie und sagten es seie doch nur Spaß.
Hoffte ich auch.

„Wann fängst du mit deinem Job im Café an?", fragte Erkan und platzte in meine Selbstgespräche.

„Morgen.", antwortete ich und kaute auf der Tafel Schokolade rum. Kellnerin oder auch Barista. Ich wusste selbst noch nicht ganz was ich davon wäre.

„Aufgeregt?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. Ich war wirklich kein bisschen aufgeregt oder nervös. Wie komisch. Das würde bestimmt erst morgen kommen.

„Romeo und Julia?", fragte er und runzelte die Stirn,„Das schaut ihr ungelogen jedes Mal, wenn ihr zusammen seid!" Ich schmunzelte und sah wieder hoch in sein Gesicht. Ja das taten wir, aber wir liebten es!

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