20|„Ich vertraue ihr."

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„Ich habe da etwas in meinem Kopf, aber dafür brauche ich Pulver.", dachte ich nach und feilte weiter an meinem Plan,„Juckpulver."

~

Gelangweilt drückte ich mein Telefon in meine Bettdecke. Mein Blick schweifte zu meinem weißen Wecker. 22.34Uhr.
Die Uhr schlug um eine Minute um.
22.35Uhr. Ich seufzte und stand auf.

Erschöpft fuhr ich über mein Gesicht hoch zu  meinen Haare und strich diese zurück. Ich zog meine Zimmertür auf und schleppte mich ganz langsam die Treppen hinunter. Ich betrat die Küche und holte die Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank.

„Was willst du Baran?", hörte ich meinen Vater. Ich sah auf und versuchte durch die anschließende Tür ins Wohnzimmer zu spähen, doch erkannte rein gar nichts.

„Also ich will nichts.", sprach Baran. Ich schüttelte mein Wasser ein und stellte es zurück in den Kühlschrank.

„Will Seren was?", fragte meine Mutter. Nichtswissend trank ich von meinem Glas. „Ja." Ich hörte auf zu trinken und runzelte die Stirn. Was hatte er vor?

„Was denn?", fragte mein Vater. Ich näherte mich leise der Tür und blieb neben ihr stehen um sie besser zu hören, denn ganz ehrlich, es war nicht leicht bei über sieben Metern ganz leises Geflüster zu hören.

„Seren möchte in den Herbstferien mit Alina nach Barcelona für eine Woche.", erzählte er ihnen. Entsetzt riss ich meinen Mund auf.
War das sein Ernst?
Er hatte mich verraten!

„Hmm.. Was sagst du?", fragte mein Vater.
Ich konnte es nicht fassen! Das konnte er doch nicht machen. Ich wollte sie doch fragen, aber jetzt würde er ihnen alles sagen und ich hätte gar keine Chance dazu sie zu überreden!

Ich war drauf und dran hineinzuplatzen, doch Barans Worte hielten mich augenblicklich zurück.

„Ich denke sie kann mit ihr fliegen.", sagte er und überraschte mich sehr mit dieser Antwort. Hörte ich richtig? Hatte er den beiden grade gesagt ich darf? Wow nein, da war was falsch.

„Ganz sicher?", fragte meine Mutter überrascht,„Die beiden werden ganz alleine dort sein. Spanien ist hier nicht vor der Haustür." Ich wusste nicht wie ich mich grade fühlen sollte.

Baran stand zu mir?
Er unterstützte mein Vorhaben?

„Ich vertraue ihr. Sie kann auf sich aufpassen.", meinte er fest überzeugt. Automatisch führte ich meine Hand an mein Herz.
Baran vertraute mir?
Das wusste ich nicht. Er zeigte es mir nie!

„Tamam. Wenn du meinst sie kann auf sich selbst aufpassen, dann kann sie dort Urlaub machen.", erlaubten meine Eltern. Meine Mundwinkel stiegen hoch. Eine bessere Nachricht hätte ich vor dem Schlafengehen nicht hören können!
(Okay.)

Ich legte mein Glas in die Spüle und war dabei die Küche zu verlassen.

„Ach aber,-..", fing Baran wieder an. Ich blieb in der Tür stehen und sah vom Flur aus in das Wohnzimmer.

„Sagt Seren nicht, dass ich euch das gesagt habe. Ich habe rein gar nichts zu diesem Thema gesagt, okay?", brachte er sie zum schweigen. Ich lächelte und eilte hoch in mein Zimmer bevor er in seins ging und mich im Flur erwischte.

Schnell schnappte ich mir mein Telefon. Freudig schrieb ich Alina und legte mich in mein Bett. Glücklich quiekte ich auf und schloss meine Augen.

»Baran hat meine Eltern überredet, dass ich nach Barcelona darf! -Seren«

Besser hätte alles nicht werden können! Ich durfte mit meiner besten Freundin Urlaub machen und ich würde mich bei Mr Arschloch rächen! Alles lief nur zu gut!
Ich fiel in einen traumlosen Schlaf.

[...]

Freudig ging ich mit den Kaffees und meinem Tee an unseren Tisch und stellte jedem seinen Kaffee hin. Ich nahm meinen Tee und setzte mich mit breitem Grinsen auf meinen Lippen neben Alina. Erkan sah amüsiert zu mir.

„Wieso bist du so glücklich?", fragte er lachend und trank von seinem Kaffee. Ich sah zu Baran und er sah mich desinteressiert an.

Er schüttelte kurz seinen Kopf was soviel wie
‚Was ist los' bedeuten sollte. Ich schüttelte nur den Kopf und sah wieder zu Erkan.

„Ach nichts, ich bin nur gut gelaunt.", winkte ich ab. Baran sah hinter mich und hob kurz seine Augenbrauen. Seine Mundwinkel stiegen kurz an.

Ich wollte mich umdrehen um zu ihm zu sehen, doch mir fiel dabei mein Telefon auf den Boden. Fuck. Während ich aufstand erschien plötzlich Emin vor mir.

„Oh sorry.", entschuldigte er sich, da er genau vor mir war und ging weiter um den Tisch herum bis er bei Baran und Erkan war und sie beide mit einem festen, brüderlichen Handschlag begrüßte.

Ich bückte mich um mein Telefon zu nehmen. Langsam drehte ich es um. Überall waren nun Staubkörner dran. Ich stand auf und nahm mit gesenktem Kopf ein Tuch, welches ich mit den Getränken zusammen genommen habe.

„Kommt ihr später auch mit in die Bar?", fragte Emin unsere Brüder. Ich sah flüchtig zu ihm auf und kratzte mit dem Tuch an meinem Telefon herum.

„Kenan was geht?", fragte Erkan jemanden und sah hinter mich zu dieser Person. Ich seufzte genervt auf.
Man wieso ging das nicht sauber?

„Seren gib mal.", meinte Alina und streckte ihre Hand nach meinem Telefon aus. Ich sah an die Seite zu ihr.

„Nicht wirklich viel bei dir?", ertönte diese allzu bekannte Stimme, die ich aus Kilometer weiter Entfernung erkennen würde.

„Dieser Staubkorn geht nicht weg!", regte ich mich auf, doch verstummte sofort als ich seine Stimme wahrnahm.

Die Stimme.
Seine Stimme.
Hinter mir stand grade er.
Er.

Ich sah entsetzt zu Erkan. Sein Lächeln verblasste und er sah mich ahnungslos an.

Augenblicklich drehte ich mich um und sah sofort in die karamellbraunen Augen.
Ich hatte mich nicht getäuscht. Es war er.
Er sah mich genauso geschockt an.

„Seren?"

„Kenan?"

Wir beide blieben geschockt voreinander stehen.
Das konnte doch nicht wahr sein.

Mir ist grade erst aufgefallen, dass es das 20 Kapitel ist und sie kennen erst jetzt ihre Namen. Hehe. 🤝😅
Ob Seren jetzt trotzdem ihren Plan durchziehen wird? 🤔
Würde mich sehr über Feedback freuen

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