27|keine Rechte

7K 315 153
                                    

Mit diesen Worten ließ ich ihn dort stehen und verließ die Universität.

~

Kenan

Ich sah zu wie sie durch die Tür verschwand und sich über ihre Wange strich.

Hatte ich es übertrieben?

Genervt ließ ich meinen Kopf nach hinten fallen und seufzte. Verdammt, sie hatte recht. Ich hatte ihre Zukunft zerstört. Meine Wut hatte mich geleitet! Ich konnte nicht daran denken, dass es so ausartete.

Schnell joggte ich zurück in das Zimmer von Meghan.
Wie sie es hasste, wenn ich sie beim Vornamen nannte. Bald würde ich doch ihr Arbeitgeber werden von daher. So konnte sie sich schon mal daran gewöhnen.

Ich riss die Tür auf und trat ohne Einladung in ihr Zimmer. Sie sah mich entsetzt an und ließ die Klausuren fallen, die sie eben noch in ihrer Hand hielt. Ihre linke Hand hatte sie an ihrer Schläfe platziert.

„Kenan ich habe dir schon so oft gesagt du sollst anklopfen bevor du hier rein kommst! Hab etwas Manieren, mein Kind!", meckerte sie los. Ich setzte mich auf den Sessel vor ihren Pult und sah aus dem Fenster in den blauen Himmel.

Der Sommer blieb dieses Mal wohl etwas länger bei uns. Es war schon Ende August. Der September nahte.

Sollte ich es wirklich tun? Ihr sagen, dass ich die Klausuren klauen und sie in Serens Tasche stecken ließ? Mir könnte nicht wirklich was passieren. Ich würde hier so oder so bleiben egal ob ich wollte oder nicht.
Mein goldener Käfig.

Aber wenn ich es tat, dann würde Seren wieder hier sein und mir auf den Sack gehen. Ich wollte doch, dass sie weg war, wieso fühlte ich mich dann schlecht? Mich interessierten die Gefühle der anderen nicht.
Solange ich das bekam was ich wollte war alles gut.

Schnell schüttelte ich den Kopf und legte meine Hand auf meinen Nasenrücken.

Das konnte ich nicht durchziehen.
Verdammt, ich würde ihre Zukunft zerstören.
Das konnte ich nicht tun.
Das durfte ich nicht.
Das lag nicht in meiner Hand.

„Kenan willst du auch was sagen?", fragte Meghan gereizt. Ich brummte genervt aus und sah sie an. Hoffentlich würde dieser Giftzwerg, dann endlich mal die Klappe halten und wie jeder andere hier das tun was ich verlangte.

„Seren hat die Klausuren nicht geklaut.", gestand ich. Meghan sah mich entsetzt an und rieb ihre Finger gegen ihre Stirn.

Seitdem ich hier war erschwerte ich ihren Job. Dreimal die Woche saß ich hier und musste mir ihre Meckereien anhören.
Wirklich viel hatte sich danach nicht geändert.
Eigentlich sogar gar nichts.
Jedes Mal saß ich wieder auf diesem Sessel.

„Was soll heißen sie war das nicht? Kenan warst du das? Wieso tust du sowas? Was hat sie dir getan?", regte Meghan sich auf und lehnte sich über den Pult. Bedrohlich funkelten ihre grünen Augen mich an.

Konnte sie nicht einmal sagen 'Okay Kenan. Ich habe verstanden, Kenan. Ich tue das was du verlangst, Kenan.', dachte ich mir während sie mich weiterhin mit ihren Blicken durchbohrte.

„Kommen Sie Meghan-..", seufzte ich. Wütend schlug sie mit ihrer Handfläche auf den Pult.

„Direktorin Bach!", schrie sie mich wutentbrannt an. Sie schrie mich an? Sie hatte nicht das Recht mich anzuschreien. Ich stand auf und lehnte mich vor ihren Schreibtisch. Furchtlos sah ich ihr in ihre Augen.

„Schreien Sie mich noch einmal an, war es das Letzte, was Sie hier getan haben.", drohte ich ihr damit sie feuern zu lassen,„Sie werden Seren wieder hier aufnehmen. Sie war es nicht und Punkt. Ich muss mich nicht vor Ihnen rechtfertigen."

Sie schwieg und wirkte mehr als nur wütend. Ich stellte mich wieder hin und wechselte meinen Blick wieder in die alltägliche, desinteressierte Miene.

„Ich habe alles gesagt. Nächste Woche will ich Seren wieder auf den Fluren sehen.", beendete ich unsere Konversation und verließ den Raum ohne auf eine Antwort zu warten.

Seren

Verheult sprang ich in mein Bett und drückte meinen Kopf gegen meinen Kissen. Meine Mutter legte ihre Arme um mich. Ich schrie in mein Kissen hinein.

„Wein nicht Seren. Es ist ja nicht der Weltuntergang.", versuchte sie mich zu trösten. Ich setzte mich auf und sah sie verheult an.

„Aber es ist der Untergang meiner Welt!", schluchzte ich,„Kenan hat ein-einfach mein Studium aus meinen Händen genommen! I-Ich wollte doch nicht z-zu viel. Ich w-wollte einfach nur mein Studium schaffen und danach bei euch arbeiten, W-Woher nimmt er si-sich das Recht meine Zu-Zukunft zu zerstöre-en?"
Sie legte meinen Kopf auf ihrer Brust ab und tröstete mich.

„Du kannst doch noch auf eine andere Uni gehen. Die Uni in Hamburg ist doch sehr gut.", schlug sie vor. Ich schniefte und sah hoch zu ihr.

„Ich soll nach Hamburg ziehen?", schmollte ich. Sie sah zu mir und wusste nicht ganz was sie sagen sollte. Ich wollte nicht umziehen. Es war doch perfekt wie es war.

Hier bei meinen Eltern zu wohnen und mein Studium zu absolvieren. Alles war perfekt durchdacht. Meine Zukunft hatte ich schon fertig ausgemalt.
Woher hätte ich nur wissen können, dass Kenan plötzlich auftaucht und all meine Pläne zerstört?
Alles lief aus dem Ruder und zwar nur wegen einem Jungen. Dabei wollte ich ihn nicht mal in meinem Leben haben.

„İstersen ben konuşurum öğretmeninle.", schlug sie vor. Ich wusch meine Tränen weg und löste mich von ihr. Sie nickte zur Bestätigung ihrer Aussage.
(Wenn du willst, rede ich mit deiner Direktorin.)

„Ich kann ihr ja sagen, dass du sowas nicht machen würdest und dieser Kenan alles war. Gerizekalı.. Benim kızımı ne hale getirdi.", regte sie sich über ihn auf und schüttelte empört den Kopf.
(Schwachkopf.. In was für eine Lage er meine Tochter nur gebracht hat.)

„Annem benim..", schmollte ich und umarmte sie. Sie küsste meine Haare und strich über meinen Rücken.
(meine Mutter..)

Ich beruhigte mich, doch plötzlich wurde meine Zimmertür aufgerissen und Baran platzte hinein.

„Ich gratuliere Seren. Du bist bestimmt die Erste, die nach weniger als einem Monat auf der Uni wieder raus war.", gratulierte Baran mir und klatschte in seine Hände. Meine Unterlippe bibberte und ich fing wieder an zu weinen.

„Baran!", ermahnte unsere Mutter ihn.

„Was denn? Ist doch so! Zwei Wochen und schon fliegt die!", erniedrigte er mich immer mehr. Ich fing immer lauter an zu weinen und schmiss mich in mein Bett.

„Baran!"

Kenan klärt wieder alles.
Seren ist niedergeschlagen..
Ich freue mich auf die kommenden Kapitel.😉
Also ich habe irgendwie das Gefühl es ist irgendwie noch nichts passiert. 😅😬
Würde mich sehr über Feedback freuen
Die lange Nacht kann beginnen! 😂
1/24

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt