145|ein Geständnis

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Ich verschränkte meine Arme und sah beleidigt zu ihnen. Seine Blicke konnte er sich sonst wo reinschieben! Wieso sollte er sonst Alissa so sehr in seine Nähe lassen und mich blöd anmachen?

~

Schon immer fand ich Lichterketten unglaublich schön. Egal wo sie hingen alles wirkte gemütlicher, schöner und einfach besser.
Könnte man das auch mit Personen machen, dann wäre Kenan der erste und Alissa die zweite, die welche aufbekommen würden.

Heute war der letzte Dezembertag und ich entschied mich mit meinen Eltern zu meiner Tante nach Duisburg zu fahren.
Meine Verwandtschaft mütterlicherseits würden alle bei ihr sein und somit auch meine Eltern und nun auch ich.
Baran ging zur Party, die nun in der Villa der Universität stattfand. War auch nicht allzu schwer an den Schlüssel zu gelangen, wenn Kenan dabei war.
Erkan fuhr mit seiner Familie nach Köln und gezwungenermaßen fuhr Alina mit.

Erkan redete immer noch kein Wort mit Baran, was ihm mehr als zu schaffen machte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei ihn hier alleine zu lassen während er Liebeskummer hatte und sich höchstwahrscheinlich auch betrinken würde.
Das würden sie alle tun.

Ich schaufelte den Schnee von der Einfahrt mit meinem Vater zusammen und mit jedem weiteren Gedanken warf ich das Schnee immer härter weg.

Soweit ich wusste waren Alissa und Lara ebenfalls dabei. Lara versprach mir auf Kenan aufzupassen. Dabei wollte ich es nicht mal. Ich sagte ihr sogar sie solle Alissa und Kenan gemeinsam wegschicken, doch das lehnte sie ganz schnell ab und blieb bei der Überwachung. Ich wollte die nicht einmal.
Aber wenn ich schon eine zur Verfügung bekam, wieso sollte ich sie nicht nutzen?

Viele Studenten gingen zu dieser Party auch Lewis, Lucas und Rico sowie der Rest ihrer Gruppe. Apropos Lewis..
Ich sprach wieder mit ihm. Es war nun mal Lewis und sowas wie Loyalität war nicht vorhanden in seinem Wörterbuch.
Er kaufte mir auch eine Schachtel Pralinen. Meine Eltern hatten ihm angeboten er könnte sogar mit uns zu unseren Verwandten fahren, aber das schlug ich ganz schnell ab, denn wenn sie ihn mit dorthin nahmen würden meine Oma und meine jüngste Tante schon die Hochzeitsvorbereitungen planen.
Das wollte ich auf jeden Fall nicht.

„Seren yavaş! Kar sana hiç birşey yapmadı.", holte mein Vater mich aus meinen Gedanken. Ich sah vor mich. Die Einfahrt war nun Schneefrei was war also sein Problem? Ob ich es sanft tat oder aggressiv war doch egal.
(Seren langsam! Das Schnee hat dir rein gar nichts angetan.)

Ich stützte mich an die Schaufel und sah zu meinem Vater, der einen zuckersüßen blauen Beanie mit Bommel trug.
Wie konnten er und meine Mutter sich nach sechsundzwanzig Jahren immer noch lieben? Sofort verwarf ich den Gedanken an die Liebe. Es kotzte mich mittlerweile einfach nur an.

„Fährst du die Autos rein? Barans in die Garage und meins auf den Stellplatz. Wir fahren ja früher los als er.", bat er mich. Ich nickte und er warf mir die Schlüssel zu.
Er nahm mir die Schaufel ab und ich lachte kurz.

„Wenn Mama hört wie du euer Auto deins nennst bist du auch sicher nicht mehr ihres.", erinnerte ich ihn daran, dass meine Mutter es absolut nicht abkonnte, wenn er ihr gemeinsames Auto als seines bezeichnete. Er winkte lachend ab und verschwand im Haus. Ich fuhr Barans Auto in die Garage und als ich den Zündschlüssel hinauszog fiel mir ein Bild auf. Ich holte es aus der Ablage unter dem Radio und sah es mir an.

Ein kleines Bild von Alina und mir wie ich meine Arme um Alina hatte und wir beide lachten aus dem Herzen und lehnten uns etwas vor. Ich lächelte kurz auf und steckte es wieder zurück.
Sie taten mir wirklich einfach leid.

[...]

Ich nahm mir meine Jacke und wollte meine Stiefel anziehen bis meine Mutter zu mir kam und mich ansah. Ich saß auf den Stufen der Treppe und versuchte meine Schuhe anzuziehen.

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt