Ich fühlte wie mich die Müdigkeit einholte und mein Körper immer schwerer wurde. Ganz langsam kippte mein Körper nach links und ich schlief ein.
~
Kenan
Plötzlich spürte ich etwas an meiner rechten Schulter und sah sofort hin. Serens Kopf.
War das ihr Ernst? Während ich hier meinen Stolz an die Seite packte und mich entschuldigte, schlief sie ein?Ich seufzte und ließ meinen Kopf hängen. Dieses Mädchen brachte mich noch um den Verstand.
„Seren..", flüsterte ich und rüttelte etwas an ihrem Arm. Sie brummte kurz auf, doch es führte zu nichts mehr als, dass sie sich mehr an meine Halsgrube prägte. Ich zog scharf die Luft ein und sah sie überfordert an. Wieso schlief sie so fest? Ich rüttelte ein weiteres Mal, doch sie schien nicht aufstehen zu wollen.
Ob ich sie hier einfach liegen lassen könnte? Nein man. Woran dachte ich? Wir waren hier am öffentlichen Strand!Ihr Atem prallte gegen mein Hals. Es war so warm. Ihre Hände schlangen sich langsam um meinen Arm was zu einer Gänsehaut führte, da sie so kalte Hände hatte. Sie trug doch schon meine Jacke, wieso war ihr noch so kalt? Ich sah an ihr hinunter. Kurze Shorts. Mit meiner Jacke über ihrem Oberkörper erkannte man die Shorts kaum. Ihre Beine waren lang und gebräunt. Eigentlich war Seren ja nicht hässlich. Wirklich. Sie war kein Stück hässlich, aber ihre Art machte sie unattraktiv.
Sofort schüttelte ich den Kopf und versuchte meinen Arm aus ihrem Griff zu befreien ohne sie aufzuwecken.Seren war nicht mein Typ. Sie war einfach unattraktiv. Nervig. Stur. Arrogant. Dickköpfig. Ich mochte sie kein Stück. Aber trotzdem konnte ich sie nicht hier lassen. Ich stand auf und hielt ihre Hände fest in meinen. Ihren Kopf ließ sie zurückfallen und war kurz davor sich auf die Liege zu legen, doch ich näherte mich ihr und trug sie vorsichtig auf meine Arme. Ich hatte sie nicht einmal fest in meinen Armen und schon legte sie ihre Arme um meinen Hals und drückte sich gegen mich. Ich kippte etwas an die Seite, doch fand noch Halt und sah in ihr schlafendes Gesicht. Langsam bückte ich mich und nahm ihre Sandalen.
Sofort machte ich mich auf den Weg und musste nun den ganzen Weg zum Hotel laufen. Das Hotel lag bestimmt einen ganzen Kilometer vor uns. Zum Glück war Seren so leicht. Sie war leichter als ich dachte. So schwerelos. Wie ein kleines Kind.
Ihre Hand fiel von meinem Hals und landete auf ihrem Bauch. Ich sah zu ihr hinunter, doch konzentrierte mich wieder auf den Weg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich am Hotel an und betrat die warme Lobby.Der Mann an der Rezeption wollte auf mich zukommen, doch ich hinderte ihn mit einem Blick daran und ging auf die Aufzüge zu. Ich kannte ihre Zimmernummer nicht. Dabei war ich doch heute noch dort. Unnötige Details vergisst man, was? Sofort drehte ich um und ging auf den Mann zu.
„Cuál es su número de habitación?", fragte ich ihn. Er sah auf sein Computer und dann zu Seren.
(Welche Zimmernummer hat sie?)„Cómo se llama, Sr. Aksoy?", wollte er wissen und sah von ihr zu mir auf. Ich sah zu Seren, die ihr Gesicht in meiner Halsgrube versteckte und seelenruhig ein- und ausatmete.
(Wie heißt sie denn, Herr Aksoy?)„Seren Bulut.", antwortete ich. Ich sah ihn wieder an und er suchte in seinem Rechner. Ich hatte keine Kraft mehr. Auch wenn Seren leicht war, funktionierten meine Muskeln keine halbe Stunde lang mit ihr auf dem Arm.
„Número 1602.", sagte er und ich nickte erschöpft.
(Nummer 1602.)„Gracias.", bedankte ich mich und drehte um,„Podrías apretar el botón?" Der Mann eilte zu mir und betätigte den Knopf. Der Aufzug kam hinunter und ich stieg ein.
(Danke. Könntest du den Knopf drücken?)Mein Spanisch war eingerostet. Ich sollte alle Sprachen wieder auffrischen. Dabei konnte ich Spanisch am Besten von allen. Wie schlecht die anderen nun waren wollte ich nicht wissen. Der Aufzug ging auf und ich suchte ihr Zimmer. Vor dem Zimmer angekommen sah ich Seren an und dann die Tür. Wie sollte ich sie jetzt aufmachen? Ich hatte keine Wahl. Langsam setzte ich Seren auf dem Boden ab und mein Blick schweifte zu meiner Jacke.
„Seren..", flüsterte ich, doch erhielt keine Antwort. Mir fiel nur noch eine Sache ein. Langsam fasste ich unter die Jacke und spürte ihren Oberschenkel. Hier war ihr Schlüssel sicherlich nicht. Ich fuhr ihren Körper langsam hoch und hoffte nicht an ihre Brüste zu kommen, denn wenn ich das tat und Seren nun aufwachen würde, dann könnte mich keiner mehr retten. Ich fasste in ihre vordere Hosentasche, doch die waren leer. An ihrem Oberteil befanden sich keine Taschen. Nur noch an ihrem Arsch. Ich atmete tief ein.
Gott möge mich beschützen.
Vorsichtig fuhr ich ihre Hüften entlang nach hinten und ließ meine Hände sinken.
Ihre Arschtaschen waren auch leer.
Na super.Ich zog meine Hände zurück und sah sie überfordert an. Ob Alina da war? Doch, sicher! Ich stand auf und klopfte an der Tür. Das tat ich Minutenlang, doch keine Geräusche waren zu hören. Ich hätte Seren einfach am Strand lassen sollen.
Erschöpft sah ich zu ihr hinunter. Sie schlief wie ein Stein! Kein Mensch würde jetzt noch schlafen. Ich hatte keine Wahl mehr. Es gab nur noch eine Option.Vorsichtig nahm ich sie wieder auf meinen Arm und ging auf die Aufzüge zu um zwei Etagen höher zu fahren. Vor meiner Zimmertür angekommen hämmerte ich mit meinem Fuß dagegen und hoffte so sehr, dass Emin da war. Es war fast ein Uhr morgens.
Die Tür flog auch auf und er öffnete mir im Handtuch die Tür.„Was hast du getan?", fragte er direkt heraus. Seine Frage ignorierte ich und ging schnell ins Zimmer. Behutsam legte ich sie auf dem riesigen Bett ab und war so erleichtert endlich erlöst zu sein. Ihre Sandalen schmiss ich achtlos vor das Bett.
Sie drehte sich auf die andere Seite und zog ihre Beine an ihren Körper.„Wirst du mir das erklären?", fragte Emin und stellte sich neben mich. Wir beide sahen sie an, dabei schlief sie nichtswissend.
„Irgendwann bestimmt.", flüsterte ich. Emin rubbelte mit dem Handtuch durch seine Haare und kniete sich neben das Bett. Er strich ihre Haare an die Seite und sah zu mir hoch.
„Zu schade, dass ich mit ihrem Bruder befreundet bin.", scherzte er und stand wieder auf,„Wie unschuldig sie aussieht." Ich nickte und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er hatte Recht. Sie sah unglaublich süß aus. Unschuldig und ruhig.
„Dabei lebt ein wildgewordenes Tier in ihr.", sagte ich und er lachte leise auf um sie nicht zu wecken.
„Tja Kenan. Wo willst du jetzt schlafen?", machte er mir ein Problem klar und grinste mich teuflisch an,„Die Couch gehört mir und ich habe nicht vor, sie mit jemandem zu teilen." Ich knurrte wütend auf.
„Wichser.", fauchte ich. Er tanzte um mich herum und atmete zufrieden aus.
„Ich danke wirklich jedem, doch am allermeisten Karma und Seren, denn die haben mir sowas erst ermöglicht. Danke.", führte er sich auf wie bei einer Preisverleihung. Ich schupste ihn, doch das hinderte ihn nicht daran weiter zu tanzen.
„Ich gehe mich dann mal anziehen Schatzi. Viel Spaß auf dem Boden, denn wenn Seren auf seiner Brust aufsteht, dann möge Gott an deiner Seite stehen. Man ich liebe dieses Mädchen! Sie ruiniert dir einfach alles!", freute er sich und ging ins Badezimmer. Waren Freunde wirklich so? Genau so? Tanzten im Handtuch, wenn man kein Platz zum Schlafen hatte? Waren so glücklich, wenn es jemanden gab, der einem das Leben erschwerte?
Ich sollte vorsichtiger bei der Freundeswahl sein. Wieso hatte mich keiner vorgewarnt?Ich sah wieder zu Seren und dann zum Bett.
Sie würde mich wirklich umbringen. Einfach nie wieder mehr helfen!
Niemals wieder!Dieses Buch wird noch seeehr lange gehen Freunde.
Mir ist erst jetzt klar geworden, dass es schon das 88 Kapitel ist und nichts zwischen ihnen läuft. Dabei habe ich noch gefühlt tausende Sachen vor, wenn da was ist. Um einen kleinen Überblick zu haben: Diese 88 Kapitel waren jetzt zweieinhalb Monate. Krass.. Ha das kann ja unendlich lange dauern. 😅😅
Schönen Tag euch noch. 🖤
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ALL I HATE
Jugendliteratur1. Teil: all I hate [ehemals voller Leidenschaft ] HIER 2. Teil: all I want [ehemals voller Hoffnung] 3. Teil: all I need [ehemals voller Sehnsucht] 4. Teil: all I love [ehemals voller Liebe] Es ist Hass auf den ersten Blick, als Seren und Kenan geg...