69|die ganze Nacht über

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„Wer ist er bitte, dass er einfach so meinen Schlaf raubt? Muss er alles kaputt machen?", regte ich mich wie am Anfang noch auf.

~

Es regnete so stark draußen und der Himmel war mit dunklen Wolken überseht, dass die Lichter in der Universität in jedem einzelnen Raum an waren.
Es löste aber ein schönes Gefühl in mir aus.
So gemütlich und wohnbar. Ich wusste doch auch nicht, aber es wirkte alles durch die warmen Lichter einfach.. gemütlich.

Genug vom Gefühl.

Die Universität hatte nicht mehr so viele Studenten hier, da einige durch das Wetter gar nicht kommen wollten oder konnten. Die Busse fuhren auch gar nicht seit einigen Stunden, da die Straßen zu rutschig waren.
Die Bahnen jedoch fuhren.

Die Vorlesungen fanden trotzdem statt.
Ich war schon mit allen durch und wollte nachhause, aber wie gesagt, durch den Regen konnte ich nirgendwo hin, vor allem seitdem es auch noch so windig wurde.

Mittlerweile saß ich mit Lewis in der Cafeteria, die ich zum ersten Mal besuchte, weil ich die meiste Zeit im Cafébereich am Eingang verbrachte. Die Cafeteria befand sich am Ende des Gangs und war über zwei Stockwerke hoch.
Die Decke hatte ein Glasdach weshalb der Regen sehr stark dagegen prasselte und es umso lauter war.
Ich liebte den Regen.
Es beruhigte mich und ich fühlte mich wohl.

„Du bist so ruhig heute.", meinte Lewis und griff nach seinem Kaffeebecher. Ich sah vom Dach zu ihm und atmete tief durch. Ich hatte ihn zum Rauchen ausgefragt. Er meinte er täte das schon seit vier Jahren, aber recht selten. Nicht allzu oft. Es ging mich auch nichts an, es war seine Gesundheit.

„Ich bin schon seit fünf Uhr wach, vielleicht deswegen.", ließ ich ihn wissen und trank von meinem Kamillentee. Er lachte kurz auf.

„Wieso?"

„Ich hatte da so einen beschissenen Traum.", gab ich knapp dazu ab und verdrehte meine Augen. Lewis baute sich auf und sah überlegend hoch.

„Okay warte, ich will raten.", machte er ein Spiel daraus und ich winkte ihm zu, dass er fortfahren sollte,„Also.. Du sagst beschissen, dann mochtest du es ja anscheinend nicht."

Ich nickte und er nickte ebenfalls.

„Also.. Ist es etwas materielles?", fragte er und ich schüttelte den Kopf,„Jemand den du nicht magst?" Ich nickte wieder und er lehnte sich locker nach hinten.

„Hundert Punkte für mich.", war er überzeugt recht zu haben und nahm seinen Becher zur Hand,„Kenan."

Ich verdrehte mit einem Grinsen meine Augen.

„Sogar fünfhundert.", spielte ich ihn auf und er zeigte stolz auf sich. Es war mittlerweile jedem Bewusst, dass wir uns nicht leiden konnten. Jeder wusste es. Selbst Studenten, die ich nicht kannte nannten mich die Antikenan. Sie verfolgten unsere Streitereien wie Spielchen.
Es fehlten nur noch Wetten über uns.

„Wer weiß denn nicht, dass ihr euch hasst?", fragte er und trank den letzten Schluck in seinem Becher,„Es wird ja immer wieder so ne Scheiße mit Hassliebe gelabert. Das ist definitiv nicht der Fall bei euch. Du und Kenan? Ein Paar oder so? Ha! Das ich nicht lache."

Ich trank auch meinen Tee leer und er griff nach seinem Telefon und steckte es in seine vordere Hosentasche.

„Ich habe auch nicht vor etwas mit ihm anzufangen. Eher erschieß ich mich!", übertrieb ich komplett, doch ich war so genervt von ihm und hatte es satt ihm ständig über den Weg zu laufen.

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