79|ein Lied nur für Seren

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„Rede nie wieder mehr mit ihm!", ermahnte sie mich.
Als hätte ich das vor!

~

„Hast du alles gepackt?", rief ich quer durch mein Zimmer und setzte mich auf meinen Koffer um ihn komplett zuzubekommen.

»Muss noch meine Schminke einpacken, dann bin ich fertig!«, kam Alinas Stimme aus meinem Telefon. Ich bekam meinen Koffer zu und eilte zu meinem Telefon um den Lautsprecher auszumachen.

„Ich nehme nicht so viel Schminke mit. Es soll die ganze Woche zwischen 26 bis 31 Grad werden.", sagte ich und warf etwas meiner Schminke in meine Kulturtasche. Sie seufzte und ich hörte etwas kaputt gehen.

»Oh scheiße, meine Vase!«, fluchte sie. Ich lachte sie aus.

„Du bist so tollpatschig.", kommentierte ich und legte die Kulturtasche auf meinen Rucksack.

Heute war der letzte Unitag gewesen.
Mein erstes Semester war fast durch! Nun gab es noch die nächsten drei Semester und dann war ich mit dem Grundstudium durch und fing mit dem Hauptstudium an. Na super. Wieso musste man nur so hart für seine Wünsche kämpfen? Es blieb ja auch gar nicht mit diesen paar Semestern!
Wir hatten jetzt Mitte Oktober, was bedeutete wir hätten nun Herbstferien.
Ich konnte echt nicht glauben wie schnell die Zeit vorbei ging.
Schon morgen früh um fünf saß ich mit Alina im Flugzeug zu unserem gemeinsamen Urlaub, der auf jeden Fall unvergesslich wurde!

Sieben Nächte nur mit meiner allerbesten Freundin in Barcelona, unser Urlaubsziel seit wir dreizehn waren!
Sieben Jahre musste ich nun hier drauf warten, also musste es unvergesslich werden.

Ich griff nach meinem Flugticket, doch ließ es auch sofort fallen, da ein lauter Bass ertönte. Eine Melodie folgte und es klang nach einem Lied, welches ich mit meinen zehn Jahren hörte. Was war das?
Es war viel zu laut und bestimmt hörte es die komplette Nachbarschaft.

Sofort verließ ich mein Zimmer und meine Eltern rissen unten die Haustür auf. Baran kam aus der Küche und ich ging die Treppen runter.

»Oha Seren was ist das? Das ist ja mega laut!«, hörte auch Alina alles und ich hörte sie das Fenster öffnen,»Man hört es von hier! Hörst du das auch?« Ich sah zu Baran, der mich genauso ahnungslos ansah. Alle Nachbarn waren auf der Straße und sahen genau wie wir verwirrt auf die lauten zwei Boxen, die mitten auf der Straße platziert waren, in die Richtung unseres Hauses.

„Alina ich rufe dich gleich an.", verabschiedete ich sie und legte auf. Ein total kitschiges Lied, in dem der Sänger sang, dass er um Vergebung flehte, dröhnte hinaus.
Ich sah ratlos umher und unsere Nachbarn, welches eine alte Frau mit ihrem Enkel war, kam auf unsere Eltern zu und sie fingen an zu sprechen.
Von wo kam das?
Und vor allem, von wem?

Ich sah mich um und Baran ging auf die Boxen zu, in der Hoffnung er könnte es irgendwie abstellen, doch er schaffte es nicht.
Aus meinem Augenwinkel nahm ich etwas in einem Gebüsch war und sah sofort dorthin.
Vorsichtig machte ich einen Schritt vor und sah zur Hecke auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Blonde und dunkle Haare. Ich stellte mich auf Zehenspitzen um mehr zu erkennen. Die Köpfe hoben sich und mein Mund fiel mir auf.
Kenan und Lewis.

Ach du Scheiße..

„Boah du Wichser!", brüllte Baran wütend und trat gegen die Box.
Er hatte echt starke Nerven.
Ironie.

Kenan schlug Lewis auf den Kopf, der ihn schuldig ansah. Die beiden machten das.
Oh mein Gott.
Ich sah wieder zu den Boxen und dann zu meinem Vater, der gemeinsam mit Baran und weiteren Nachbarn versuchte die Boxen abzustellen. Konzentriert hörte ich dem Text zu. Meine Mundwinkel zuckten hoch.

Meine Mutter schüttelte beschämt den Kopf. Keiner von ihnen hatte die beiden bemerkt. Kenan drückte panisch auf irgendeine Fernbedienung. Ich schüttelte den Kopf und fing lauthals an zu lachen.

„Seren gülme! Rezillik!", übertönte meine Mutter die laute Musik.
(lach nicht! Schande!)

Ich hielt mir krampfhaft den Bauch und krümmte mich. Das war einfach Goldwert, diese Situation.
Der Beat verschwand und ein Klatschen ertönte mit dem Refrain. Der Refrain war wirklich das Beste am ganzen Lied. Ich fand es absolut lustig und war mit meinen Nerven so am Ende, dass ich nicht anders konnte außer Lachen.
Trotzdem. Irgendwie. Freute es mich. Sowas hatte noch nie jemand für mich getan.

Krampfhaft ging ich auf Baran zu und zog an seinem Arm.

„Kommt rein, das vergeht gleich bestimmt.", lachte ich weiter und wollte sie überzeugen es zu belassen.

„Was redest du Seren? Schau es dir an! Das ist vor unserem Haus!", rief mein Vater und trat genauso wütend wie Baran eben gegen die Box. Ich lachte immer weiter, doch griff nach seiner Hand.

„Baba bitte komm.", bat ich ihn immer noch am lachen und zog beide Männer mit mir mit. Der Beat wurde wieder leiser, doch startete dann nochmal. Ich krümmte mich erneut und fing lauthals an zu lachen. Tränen bildeten sich in meinen Augen.
Ich hatte bestimmt eine Ewigkeit nicht mehr so gelacht.
(Papa)

„Welche Hobbylosen machen sowas?", regte mein Vater sich auf. Ich wusste wer. Aber ich sagte es nicht. Das konnte mein tolles Geheimnis werden.

„Geht alle bitte wieder in eure Häuser!", rief meine Mutter. Ich drehte mich nochmal um und sah zur Hecke.
Während Lewis panisch versuchte die Musik auszuschalten, sah Kenan bloß mit einem Trübsal blasenden Blick zu mir. Er schien unsicher und ich konnte nicht nachdenken und kontrollieren was ich tat also lächelte ich herzhaft auf, da ich so viel lachte. Seine Mundwinkel stiegen während er mit den Achseln zuckte.

Diese beiden waren doch echt nicht normal.

Das Lied ist oben!
Als ich das gehört habe, dachte ich mir, dass muss in dieses Buch.😂🤝
Ganz schön peinlich für Kenan wa?
Vergesst nicht zu Kommentieren und Voten.❤️

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