152|„Kenan und Selen."

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Ich drehte mich um und sah dort ein kleiner Junge zusammengekauert hinter einem der Spielgeräte sitzen. Oh nein das arme Baby!

~

Vorsichtig und langsam ging ich auf ihn zu und drehte mich flüchtig zu Kenan.

„Ist er verschwunden? Wo sind seine Eltern?", fragte ich Kenan obwohl er doch genauso wenig Ahnung hatte. Ich hörte sein Schnauben und darauf folgte:„Bestimmt irgendwo. Jetzt lass das Kind in Ruhe. Es ist nicht unsere Aufgabe jetzt auf ihn aufzupassen."

Entsetzt drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah in sein todernstes Gesicht. Ging's noch? Wir konnten doch kein hilfloses, kleines Kind, um sechs Uhr, alleine lassen welches bestimmt grade erst die zwei erreichte! Enttäuscht von seinem kalten Herzen schüttelte ich den Kopf und kniete mich zu dem Kleinen.
Langsam legte ich meine Hand auf seine Schulter und er sah erschrocken zu mir auf.

„Hey geht es dir gut? Wo ist deine Mama?", fragte ich ihn vorsichtig. Er schniefte und sah mich mit riesigen blauen Augen an.

„Mama weg!", weinte er und sah hoch. Ich sah ihn traurig an und dann Kenan, der genervt zu mir kam. Sofort schlug ich ihm gegen sein Knie.

„Hör auf genervt zu sein! Wie kaltherzig bist du?", fauchte ich. Er schnaubte wieder auf und zeigte auf ihn.

„Der schreit mega laut was willst du von mir?", versuchte er sich recht zu fertigen.

„Dass du dein Auto holst und wir ihn zur Polizei bringen.", schmiedete ich sehr vorbildlich einen Plan. Er zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche und sah nachdenklich drauf.

„Was denkst du noch nach? Allahaşkına Kenan arabayı getir!", gab ich aufgebracht von mir und nahm den Jungen auf meine Arme.
(Um Gottes Willen Kenan hol das Auto!)

„Ja Boss!", fauchte er und drehte sich kopfschüttelnd um,„War doch nur ein Witz." Ich folgte ihm und der Junge war für seine zwei Jahre wirklich schwer. Kenan bemerkte, dass ich mich schwer tat.

„Soll ich?", fragte er und zeigte auf ihn. Ich sah ihn mit riesigen Augen an und er seufzte.

„Jetzt muss ich sogar Babys halten wegen dir.", murmelte er und nahm mir den Jungen ab. Ich atmete tief aus und war überaus glücklich. Kenan richtete seine Jacke und ruf ihn mit Leichtigkeit auf einem Arm.
Seine Muskeln nützen ja doch was.
Der Kleine hatte sein weinen eingestellt, doch sah mich betrübt an und hatte glasige Augen. Seine kleinen Lippen schmollte er.

Ich blieb stehen und sah ihn verzaubert an. Wie hypnotisiert ging ich auf ihn zu und Kenan blieb stehen.

„Alles ist gut. Brauchst keine Angst zu haben, wir bringen dich zu deiner Mama okay?", sagte ich ihm und strich über seine dicken, kalten Wangen.
Wie lange saß er denn bitte da?

Ich strich ihm seine Tränen weg und war kurz davor selbst zu weinen, weil er so unschuldig aussah. Mein Blick schweifte hoch zu Kenan, der mich groß ansah.
Sofort zog ich meine Hände weg.

„Lass uns schneller gehen.", forderte ich ihn auf und ging schneller. Kenan folgte mir sofort und wir fuhren mit dem Kleinen zur Polizei.
Wir meldeten ihn als Vermisst und die Polizei sagte uns, vor einer halben Stunde sei eine verweinte Frau gekommen und suchte ihren Sohn.
Hoffentlich war es dieser hier.

Ich telefonierte mit Baran, weil er mich schon zwei Mal anrief. Dafür ließ ich Kenan mit dem Kleinen alleine, ob das so schlau war wusste ich nicht.

„Du brauchst nicht kommen. Ich werde ihn der Mutter aushändigen und dann komm ich.", sagte ich schlussendlich und legte meine Hand auf den Türgriff des Büros,„Ehrlich Baran."

»Soll ich dich dann abholen kommen?«, fragte er misstrauisch.

„Nein. Ich fahre mit dem Bus.", lehnte ich ab,„Ich muss auflegen bis später." Ohne auf ein Rückwort von ihm zu warten legte ich auf und betrat das Zimmer.

Sofort ertönte Gelächter und ich sah zu Kenan, der auf dem Zweisitzer mit dem Jungen auf dem Schoß saß und seine Hände in seinen hielt.
Alle beide strahlten übers Gesicht und bemerkten mich nicht.

„Die sind ehrlich klein nh?", fragte Kenan ihn. Der Junge nickte schniefend.

„Ja!", rief der Junge glücklich. Kenan lächelte breit und breitete die des Jungen über seine aus. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich verschränkte meine Arme.
Der große Kenan, welcher Kinder hasste spielte und liebte ein Kleinkind?

„Meine sehen echt groß aus neben deinen.", sagte er und der Junge sah zu ihm auf.

„Deine.. sind groß!", sagte er freudig. Kenan nickte lachend.

„Ja die sind ehrlich groß. Deine werden auch groß. Irgendwann wirst du auch so riesig wie ich und eventuell bisschen so heiß wie ich. Dann werden alle Mädchen auf dich abfliegen, aber es wird nur eine unter ihnen geben, die du willst. Es wird erst richtig schlimm, wenn sie dich dann nicht will weißt du das?", redete er immer weiter und ich nieste.
Fuck! Nein!

Ich öffnete wieder meine Augen und beide sahen mich an. Kenan lächelte nicht mehr, doch hielt seine Hände fest in seinen eigenen.

„Se-..", fing der Junge an, doch brach ab und sah Kenan fragend an. Wollte er meinen Namen sagen. Kenan sah zu ihm runter.

„Seren. Sie heißt Seren und ich Kenan.", machte er ihm, anscheinend zum mehrfachen Mal, klar. Der Junge sah mich wieder an und sagte:„Kenan und Selen!" Kenan lachte kurz und ließ den Kopf hängen. Ich lacht ebenfalls und setzte mich neben sie.

„Selen passt auch.", sagte ich und der Junge zappelte auf Kenans Schoß, doch als er ihn loslassen wollte lehnte er sich zurück. Was genau er wollte war also nicht klar.

„Wie heißt du denn?", fragte ich ihn. Er griff nach meine Hand.

„Leon.", antwortete er und sah hochkonzentriert auf meine Hand. Leon war so süß, ich konnte nicht glauben, dass seien Mutter ihn verlor. Die arme Frau.
Ich sah ihm ins Gesicht und merkte nicht wie er meine Hand auf Kenans legte. Sofort sah ich zu Kenan und er sah zu mir.

„Hör auf mit dem Sch-..", wollte er zu Leon sagen, doch ich trat gegen sein Schienbein und er änderte es um,„Unsinn." Leon sah ihn wütend an.
Ehe noch jemand etwas sagen konnte wurde die Tür aufgerissen und eine verweinte Frau sah zu uns.

„Leon!", rief sie überglücklich und er streckte seine Ärmchen nach ihr aus.
„Mama!" Kenan zog seine Hand von meiner und ich senkte meinen Blick und zog auch meine weg.

Also Leute.. Hiermit eröffne ich die Lesenacht und hoffe ich schaffe es haha
1/5

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