138|Trennung

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Sollte ich langsam mit ihm reden? Aber wollte er noch reden und wenn ja, was sollte ich fast zwei Wochen später noch sagen?
Zu viele Fragen kreisten in meinem Kopf. Kenan erschwerte mir mein Leben seitdem er überhaupt hineintrat.

~

Kenan sah uns an. Ohne irgendwelche Verstecke. Geradewegs sah er vom Tisch gegenüber zu uns.
Deswegen lag mein Ellbogen auf Lewis Schulter und ich schwang meine Haare zurück. Er redete mit den Jungs und war nicht bei mir. Immerhin lag seine Hand auf meinem Oberschenkel, das war wenigstens etwas.

Sie lachten alle und ich lachte mit ohne eine Ahnung zu haben worüber sie lachten. Es klingelte und ich zog Lewis Kopf zu mir um ihm verliebt in die Augen zu sehen.

„Ich rede Seren.", sagte er und sah wieder zu Rico. Ich presste meine Lippen gegeneinander und ballte hinter ihm eine Faust.
Hätte ich doch einfach gesagt mein Freund wohnt nicht hier. Das wäre tausend Mal einfacher gewesen.
Flüchtig drehte ich meinen Kopf nach vorne um nach Kenan zu schauen. Er hatte ein Saftpäckchen in der Hand und sah uns weiterhin an.

„Lewis schau mich wenigstens für zwei Sekunden an und sag etwas.", knurrte ich leise. Er seufzte und sah mich für ganze zwei Sekunden an, dabei nannte er mich bei einem Kosenamen und drehte sich wieder um.
Ich gab es auf.
Das wars.

Kenan stand plötzlich auf und ich sah zu ihm. Er nahm seinen Rucksack und warf einer Studentin sein Saftpäckchen zu. Sie fing es auf und flüsterte sofort mit ihrer Freundin.
Als wäre er ein Held. Er verschwand und sobald er durch die Tür war schlug ich Lewis auf den Nacken.
Er zuckte zusammen und sah mich nun wütend an.

„Alter Seren ich hau dich gleich.", fauchte er. Ich kniff ihm in den Oberarm.

„Du scheiß Idiot! Er hat uns eine halbe Stunde lang beobachtet und du hast mich kein einziges Mal angesehen!", keifte ich. Er zog an meinen Haaren und ich sah ihn entsetzt an.
Er war wirklich bereit dazu mich zu schlagen!
Ich schlug ihm gegen die Brust und er haute mir auf die Stirn.
Somit fingen wir an uns zu schlagen.

„Hättest du mir gesagt ich hätte deinen Freund spielen sollen wäre ich tausend Mal besser als er.", mischte Rico sich ein und biss von seinem Sandwich ab. Er und Lucas wussten es.
Lewis hatte es ihnen gesagt, dass sie uns Unterstützen könnten, doch damit eine Unterstützung funktionierte musste erstmal etwas passieren. Das tat es aber nicht.

Lewis gab mir einen richtigen Box auf den Arm. Entsetzt hielt ich die Stelle fest und sprang auf. Ich nahm meinen Ordner und schlug ihm auf den Kopf. „Arsch!"
Er rappelte sich auf und ich rannte schon los, da wir eine Vorlesung hatten. Er griff nach seinen Sachen und wir rannten in den Hörsaal.
Ich setzte mich in die vorderste Reihe und dachte es würde ihn abschrecken und er würde sich nach hinten setzen, aber das tat er nicht. Er setzte sich neben mich und schlug mir unter dem Tisch gegen mein Oberschenkel.

„Ich habe mir dieses beschwerte Schauspiel nicht ausgesucht also sei wenigstens zufrieden damit, dass ich es nicht auflöse!", fauchte er. Unser Dozent kam und der Saal füllte sich. Ich schrieb alles mit während Lewis immer wieder nebenbei Notizen machte.

„Die Zivilrechte..", murmelte ich vor mich hin und schrieb es auf,„und die bescheuerten Lewis, die es nicht mal hinkriegen einen Freund zu spielen." Er sah aus dem Augenwinkel zu mir und schlug sein Bein gegen meins.

„Halt die Fresse.", knurrte er. Ich schnaubte wütend aus und schrieb weiter.
Die Stunde verging und wir verließen den Saal.

„Ich habe keine Lust darauf! Rede endlich mit ihm und lass mich in Ruhe mit der Scheiße!", meckerte er los. Ich umklammerte mein Ordner immer fester.

„Was bist du für ein Freund? Ich bitte dich um etwas und du hilfst mir nicht mal!", meckerte ich an ihm rum. Er zuckte mit den Schultern.

„Ein scheiß Freund bin ich! Na los Seren lass uns Schluss machen. Es sind jetzt ganze zwölf Tage vergangen und es macht nicht den Anschein als würde Kenan ablassen. Im Gegenteil! Es nimmt immer mehr zu. Der Typ wird morgen bestimmt mit am Tisch sitzen um uns genauer zu beobachten. Sieh es doch ein es ergibt kein Sinn.", jammerte er. Ich seufzte und er stellte sich vor mich, dass wir stehen blieben. Wir gingen dennoch einige Schritte bis wir an der Kante stehen blieben.

„Wenn du nicht auf ihn stehst, dann brauchst du doch keine Angst haben.", sagte er. Ich seufzte und sah wieder zu ihm hoch.
Ich öffnete meinen Mund um zu antworten, doch wurde auch sofort unterbrochen.

„Auf wen stehst du nicht?", ertönte Kenans Stimme und er kam aus der Ecke hervor. Ich riss meine Augen auf und Lewis drehte sich zu ihm. Er sah zwischen ihm und mir hin und her.

„I-I-Ich.. Ich..", stotterte ich und sah hilfesuchend zu Lewis. Er sah ahnungsvoll auf und ich hoffte schon auf eine Rettung.

„Auf mich! Sie steht nicht mehr auf mich!", sagte er. Meine Mundwinkel sanken und ich sah ihn entsetzt an.

„D-Doch! Ich steh voll auf dich!", wollte ich beide überzeugen und schlug leicht gegen seinen Arm. Er schüttelte den Kopf.

„Ich steh aber auch nicht mehr auf dich. Tut mir leid Seren. Ich mache Schluss, hoffentlich können wir weiterhin Freunde bleiben.", machte er Schluss und klopfte mir tröstend auf die Schulter. Er bückte sich vor für einen Kuss auf die Wange, der dafür galt, dass er mich nun im Stich ließ.
Lewis dreht um und ging.

Mit bibbernder Unterlippe sah ich ihm hinterher. Kenans Grinsen entging mir nicht. Er sah von Lewis zu mir und stellte sich vor mich.

„Also..", fing er an und sah mich triumphierend an,„Da du auch keinen Freund mehr hast können wir reden." Ich sah ihn wütend an.

„Geht's noch? Mein Freund hat mich grade verlassen warte doch! Das ist keine fünf Sekunden her.", rief ich entgeistert und fühlte wie mein Herz schmerzte.
Diese zwölf Tage waren alles umsonst.
Na super.

„Wie lange brauchst du? Eine Minute? Zwei? Wie lange braucht man für eine Trennung?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern und hob meine Unterlippe weiter hervor.

„Lange genug gewartet. So Madame. Sie erklären mir jetzt wieso Sie es für nötig halten mich zu küssen und dann nicht einmal darüber sprechen zu wollen.", fing er wieder an. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Ich möchte jetzt erstmal weinen, denn ich wurde verlassen.", überhörte ich seine Aussage. Er verdrehte seine Augen und klopfte auf seine Schulter.

„Ich leihe dir meine Schulter zum weinen.", sagte er voll und ganz verständnisvoll. Ich machte kleine Schritte neben ihm und meine Unterlippe zitterte.

„Die der Mädels reichen schon!", sagte ich mit zittriger Stimme und sah ihn traurig an.
Eher enttäuscht.

„Sicher? Meine ist breiter. Dann kannst du dich auch ganz gemütlich einkuscheln.", schlug er schmunzelnd vor. Ich ballte Fäuste und sah weiterhin traurig zu ihm.

„Ich will deine Schulter nicht!", schrie ich ihn mit zittriger Stimme an und ging an ihm vorbei. Dabei warf ich meine Arme hoch.
Ich wollte nicht!

Stellt euch das nicht zu ernst vor. Lustige Musik im Hintergrund und lustige Blicke. 🤪🤪
Serens erste Trennung.
Das mit #Balina geht zu lange zu ruhig oder? Zwei Wochen sind fast um.
Kenan und Seren haben ihr Problem immer noch nicht gelöst.

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt