82|ein Hotel, zwei Gruppen

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„Jetzt werden wir Spaß haben.", sprach ich schon fast verschwörerisch aus.

~

Ich sagte doch das Hotel wäre nicht überfüllt oder?
Genau jetzt nahm ich es zurück.
Gestern waren wir draußen essen, doch zum Frühstück heute? Zum Frühstück gingen wir runter in die Mensa. Alles war überfüllt. Überall! Kein einziger Tisch war frei.
Einer von den Mitarbeitern kam auf uns zu und sofort wurde Alina panisch.
Ich liebte zwar alles an Spanien, aber die Sprache beherrschte ich nicht.
Einige Wörter lernte ich mal und wollte einen Kurs belegen, aber dann kam irgendwie alles mögliche dazwischen und aus einem Kurs wurde nichts. Alina hatte sich nie wirklich mit Spanien auseinandergesetzt.

„Necesitas sentarte?", fragte er. Alina sah mich nichtswissend an und hoffte auf eine Erklärung von mir. Also ich hatte keinen blassen Schimmer was er verlangte.
(Brauchen Sie einen Sitzplatz?)

Ich zuckte mit den Schultern und er sah etwas unsicher zu mir.

„Speak english?", fragte er dann. Wir nickten und er nickte ebenfalls. Gott sei Dank, das konnten wir!

„There is a place. You can sit there but I have to clean it up first.", sagte er und Alina war sichtlich erleichtert davon, dass er Englisch sprach und dass es einen Tisch gab. Wir folgten ihm und er räumte den kleinen Tisch auf der Terrasse auf. Wir setzten uns und er lächelte uns beide freundlich an.

„Thank you.", bedankten wir uns und er verschwand auch. Wir beide fingen an zu essen und das auch ganz gemütlich und ohne jeglichen Zeitdruck. Letztlich ließen wir uns wirklich viel Zeit, da wir eine der letzten waren, die sich noch dort befanden.
Wir hatten vor heute etwas in der Stadt rumzugehen. Unsere nötigsten Sachen hatten wir dabei, daher gingen wir auch direkt in die Lobby und baten um ein Taxi. Während der Mann telefonierte drehte ich mich zu schnell um und knallte gegen einen der Mitarbeiter, der zwei schwarze, recht kleine, Koffer mit sich zog. Eines der Koffer fiel dabei um.

„Oh I'm so sorry!", entschuldigte ich mich peinlich berührt und griff nach dem Koffer. Ich hob ihn auf und wollte loslassen, aber mein rotes Armband klemmte am Reißverschluss fest. Ich zerrte daran und Alina half mir, doch es klappte nicht ganz. Mein Armband war doch so schön, ich würde es jetzt weder zerschneiden noch ausziehen und dran lassen!

„Seren unser Taxi!", sagte Alina und zeigte hinaus. Ich zerrte nochmal und mein Stoffarmband kam los, doch etwas Stoff hing nun raus. Ich strich es etwas glatt und wir eilten zum Taxi ehe es uns jemand stehlen könnte. Wir fuhren auch sofort in die Stadt.

Kenan

„Hä Junge halt deine Fresse.", fauchte ich und schmiss mich auf das Bett. Emin kratzte sich am Nacken und sah sich das Ehebett an.

„Bruder wieso ein Ehebett? Ich meine.. Wir sind zwar Brüder und das seit Jahren, aber auf deiner Brust einschlafen? Das wollte ich eigentlich nie.", meinte er und ich verdrehte meine Augen. Als wäre ich scharf darauf mit ihm auf meiner Brust aufzustehen.
Scheiße ne..

„Du schläfst einfach dort in der Ecke und ich hier. Wenn es sein muss, dann kannst du auch auf dem Boden schlafen.", schlug ich vor und setzte mich auf. Er nickte ungläubig und sein Blick fiel auf das kleine Sofa. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Im Leben nicht! Ich würde nicht auf diesem bisschen Sofa schlafen.

„Schere, Stein, Papier.", sagte er. Ich stimmte zu und wir fingen an. Ich versag. Er versag. Die entscheidende Runde. Aufdringlich sah er mich an. Er würde nun zu hundert Prozent Stein machen. Ich kannte den doch. Emins Wahl war immer als erstes Stein.
Wir streckten unsere Hände aus.
Stein.
Ich hatte Papier und ihn somit besiegt.

„Viel Spaß auf dem Sofa.", lachte ich und schmiss mich wieder zurück auf das riesige Bett. Er knurrte bloß und es klopfte an der Tür. Dieser Urlaub war total spontan. So spontan, dass ich erst heute Morgen davon erfuhr und seit einer Stunde in Barcelona war.
Um sieben Uhr rief er mich an und schon musste ich Koffer packen. Nur paar Tage. Unser Rückflug war schon am Samstag Abend.
Momentan war es Montag früh.

„Der Typ meinte jemand ist gegen deinen Koffer geknallt.", sagte er und warf mir meinen Koffer zu,„Du solltest mal nachschauen ob da was kaputt gegangen ist." Hörte er sich überhaupt selbst zu? Desinteressiert und etwas beleidigt setzte er sich aufs Sofa und legte sein Koffer hin.

„Ist auch nicht so schlau zu sagen ich soll schauen ob was kaputt ist und dann meinen Koffer zu werfen.", ging ich auf seine Bewegung ein und seufzte. Er öffnete seinen Koffer und ich wollte meinen öffnen, doch es ging nicht. Der Reißverschluss klemmte.
Es provozierte mich und ich zog immer härter daran, doch es wollte nicht funktionieren.
Ich sah näher darauf und erkannte rote Stofffetzen. Langsam zog ich daran und sah es mir genauer an.

„Was ist das man?", murmelte ich vor mich hin, doch ließ es auch sofort los und kümmerte mich um den Inhalt meines Koffers. Wir gingen zum Strand, denn die spanischen Frauen waren der Hammer. Und dann im Bikini am Strand? Es könnte hier echt toll werden.
Wir gingen hinunter und Emin wollte nach Internetanschluss fragen.

„La habitación 304 está vacía. Puedes limpiar allí.", hörte ich unabsichtlich hinter mir zu,„Pertenece a dos mujeres. Äh.. Sra Bulut y Sra Taş." Sofort drehte ich mich um. Hatte der Mann Bulut gesagt? Verwundert blickte ich ihn an. Die Putzkraft nickte und verschwand schon. Er ging in die andere Richtung.
(Zimmer 304 ist leer. Du kannst da drüben sauber machen. Es gehört zwei Frauen. Äh.. Frau Bulut und Frau Taş.)

Sofort schüttelte ich den Kopf. Das bildete ich mir bloß ein. Was wäre das für ein Zufall? Das ging doch gar nicht. Ich seufzte und sah zu Emin, der dem Mann einfach nicht erklären konnte was er verlangte.

„Podría darnos tu contraseña de W-lan?", fragte ich den Mann. Emin sah ich erstaunt an. Er wusste doch, dass ich Spanisch konnte, was sah der mich jetzt so an? Ich konnte es nur sprach ich es halt einfach nicht. Der Mann an der Rezeption nickte wissend und reichte uns eine Karte. Emin griff sofort danach und gab es ein.
(Könnten Sie uns Ihr W-lan Passwort geben?)

Ich reichte ihm mein Telefon und sah durch die gläserne Tür hinaus. Paar Tage den Kopf verlieren täte mir echt gut. Vor allem, nachdem Seren einfach so stur war und meine Entschuldigung nicht annahm!
Das provozierte mich mega! Mittlerweile hatte ich nicht mehr so starke Schuldgefühle, da ich ja selbst sah, wie blendend es ihr ging und sie auch noch paar Sprüche raushauen konnte. Trotzdem wollte ich nicht mit den Gewissensbissen leben, dass ich fast ein Mädchen umbrachte.

„Hier du Spanier.", brach Emin in meine Gedanken hinein und reichte mir mein Telefon,„Gracias." Ich nickte dem Mann dankend zu und wir machten uns auf den Weg zum Strand und den heißen Frauen.
(Danke.)

Alle im selben Hotel.😌🇪🇸
Ob das nur gut gehen könnte? Dass etwas passiert ist ja wohl klar. Wo sie sich wohl begegnen werden und wie..
Kommentare würden mich unglaublich freuen. 😁

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