111|„Du bist so.."

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„Ich hoffe wir haben uns verstanden.", sagte er noch ehe ich ohne ein Wort aus dem Auto stieg und mit schnellen Schritten ins Innere der Uni ging. Das hatten wir Brüderchen.

~

Meine Vorlesung war vorbei. Erst in einer halben Stunde würde mein Seminar beginnen, daher hatte ich jetzt eine kurze Pause.
Niemand war heute hier. Außer Kenans Gruppe. Das hieß er, Emin, Serdar und Alissa. Lara war zuhause, sie hatte heute keinen Grund zu kommen.
Ich blieb von ihnen weg. Barans Anweisungen waren klar und auch wenn er nicht hier war, spürte ich die ganze Zeit Blicke auf mir von irgendwelchen älteren Studenten. Es waren immer die selben.
Einige von Barans Freunden.

Ich ging auf den kleinen Cafébereich am Eingang zu und bestellte mir einen warmen Kakao. Während der Barista alles zubereite ging ich an mein Telefon und wollte Lewis schreiben, weil er heute schon wieder nicht kam.

»Wo zur Hölle steckst du schon wieder? -Seren«

Es dauerte etwas und ich sah mir die riesigen Speisekarten an den Wänden an.
Sollte ich vielleicht mal eins von diesen Quarkbrötchen probieren? Aber wie sah das aus? Mein Telefon piepte auf.

»Ich weiß es selbst nicht ganz. Du schreibst doch für mich mit oder meine bezaubernde, wundervolle Freundin? -Lewis«

Ich verdrehte meine Augen und der Barista kam auf mich zu.

»Das allerletzte Mal! -Seren«

»;** -Lewis«

„Dankeschön.", bedankte ich mich bei dem Barista und nahm mein Kakao. Ich drehte mich um und hinter mir stand Emin, der zurückschreckte, aus Angst mein Kakao würde auf ihm landen. Ich hielt mein Kakao mit beiden Händen fest und für mein Telefon blieben mein kleiner und Ringfinger übrig, die es fest umklammerten.

„Soll ich.. Ehm..", er griff nach meinem Telefon und steckte es in meine Jackentasche.

„Dankeschön.", murrte ich und sah ihn nicht an. Wegen ihm war Baran nun wütend auf mich! Wieso musst er das sagen? Er wusste doch genau, dass Baran mich und Kenan nicht in Verbindung sehen wollte.

„Seren man.. Tut mir leid wirklich. Ich habe nicht nachgedacht.", entschuldigte er sich. Ich sah nun zu ihm auf.

„Ja da hast du recht. Du hast wirklich kein Stück nachgedacht.", stimmte ich ihm zu. Er machte einen Schmollmund, der wirklich sehr schlecht aussah. Ich verdrehte schmunzelnd die Augen.
Nicht lachen Seren. Nicht lachen.

„Entschuldigung? Du kannst jetzt nicht sauer auf mich sein! Das erlaube ich dir nicht.", versuchte er es weiter und sah mich streng an,„Bitte Seren komm schon. Ich möchte nicht, dass du sauer auf mich bist. Wir haben uns doch so gut verstanden."
Ich zuckte mit den Schultern und meine Augen wanderten umher. Flüchtig sah ich nach rechts in die Mitte der Eingangshalle.
Kenan stand dort und sah uns skeptisch an.
Mein Herz schlug immer schneller. Er durfte nicht kommen.
Hier saßen die zwei Geheimagenten und beobachteten mich.

„Tamam alles gut. Ich verzeihe dir.", machte ich es schnell und sah wieder zu Kenan. Er kam auf uns zu. Schnell ging ich an Emin vorbei und verschwand nach oben zu den Seminarräumen. Vor meinem Raum angekommen atmete ich tief aus.
Das war knapp.
(Okay)

Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet, dass ich noch zwanzig Minuten hätte. Somit beschloss ich mich auf eine Bank zu setzen, Kopfhörer einzustecken und eine Serie weiter zu schauen. Flüchtig sah ich hoch und Kenan erschien mit Alissa und Serdar zusammen. Sofort räumte ich alles von mir auf und stolperte weiter. Verdammt! Ich sah um die Ecke und Kenan sah verwirrt mit verzogenem Gesicht zu mir. Sofort drehte ich um und ging ganz schnell weiter.

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