148|„Was ist dein Ziel?"

6.1K 317 160
                                    

Das Gerede hörte nicht auf und wir saßen noch Stunden am Esstisch und sprachen über uns, unsere Zukunft und Pläne.
Meine Gedanken flogen immer wieder zu Kenan und ich hasste mich immer mehr dafür, dass ich einfach wegrannte.

~

„Kenan ich..", fing ich an und sah wieder nervös vor mich,„Ich erwidere deine Gefühle nicht, es tut mir leid. Ich mag dich wirklich sehr. Sehr sehr sogar, aber das mit uns könnte nicht funktionieren." Ich amtete tief durch und schüttelte den Kopf.

Nein das war nicht gut. Ich sah mit einem freundlichen Lächeln wieder in den Spiegel und strich meine Haare zurück.

„Hey Kenan. Wie geht's dir?", fing ich wieder an, aber beließ es sofort und sah mich verstört an. Wie sollte es ihm gehen? Du bist weggelaufen nachdem er dir seine Gefühle gestanden hat, sprach ich mit mir selbst. Ich räusperte mich und seufzte.

„Also Kenan wegen Silvester.. Ich war echt schockiert und teilweise benebelt, weil du mit diesem Feuerwerk, welches von der Seite auf dich schien übertrieben gut aussahst.. Du siehst verdammt gut aus, das sollte schon verboten sein und manchmal bist du auch so charmant, aber nur manchmal! Dein Lächeln ist auch so wunderschön mit diesen perfekten Lippen und perfekten, weißen Zähnen-..", schwärmte ich und schüttelte sofort wieder meinen Kopf um den Gedanken wieder zu verwerfen.
Ich schaffte das nicht.

Schon schnappte ich mir meine Tasche und verließ das Haus. Baran und ich fuhren in die Universität und mein erster Plan war mit Kenan zu reden.
Das musste ich tun.
Wenigstens das.

Wir stiegen aus und ich wartete gar nicht auf Baran sondern rannte schon hinein. Na schön. Wo könnte er sein? Ich sah mich um und sah Serdar mit einem Kaffeebecher vom Cafébereich kommen. Schnell ging ich zu ihm. Er sah auf und lächelte freundlich.

„Hey Seren.", begrüßte er mich. Ich lächelte kurz auf. „Hey." Ich sah weiterhin umher, doch sah wieder zu ihm.

„Weißt du vielleicht wo Kenan ist?", fragte ich ihn. Er nickte.

„Er ist in der Bibliothek. Rektorin Bach hat ihm eine Strafe erteilt, weil er an Silvester hierhin gekommen ist und.. ich weiß nicht genau, aber er hat wohl paar Sachen hier zerstört.", erzählte er mir. Ich biss mir auf die Lippe. Das hat er getan? War das meine Schuld? Ich sah schuldig auf den Boden.

„Dankeschön. Wir sehen uns.", wollte ich los und drehte mich um, doch er griff plötzlich nach meiner Hand und ich blieb stehen. Ich drehte mich zu ihm und er sah unsicher umher.

„Wohin willst du gehen?", fragte er,„Wir haben noch fünf Minuten bis es losgeht und ich weiß nicht wirklich wo die anderen sind." Ich sah zu der Eingangstür in die Bibliothek, die nach unten in den Keller reichte. Aber ich wollte doch mit Kenan reden.

„Kenan sollte erstmal alleine sein. Er redet mit keinem von uns.", sagte er als hätte er meine Gedanken gelesen. Ich sah ihn unsicher an.

„Sicher?", fragte ich und mir fiel erst jetzt auf, dass ich kein Stück aufgeregt war. Doch natürlich war ich aufgeregt und dachte mein Herz würde jeden Moment stehen bleiben, aber das war nicht wegen Serdar.
Ich fühlte keine Aufregung bei ihm.
Er nickte und ich ließ meine Schultern sinken.

Wir setzten uns an einen Tisch, doch mein Blick glitt immer wieder über meine Schulter zum Eingang.

„Wie wars bei deinen Verwandten in Duisburg?", fragte er. Ich hörte ihm kaum zu und sah wieder zu ihm.

„Sorry was hast du gesagt?", fragte ich nochmal nach. Er sah mich ernst an, doch lachte kurz auf und schüttelte den Kopf.

„Wie es in Duisburg war.", wiederholte er. Ich nickte und stützte meinen Kopf an meinen Händen ab.

„Schön. Bisschen laut, aber das wars bestimmt überall.", überging ich das Thema schnell und massierte meinen Nacken. Mein Blick glitt wieder zur Tür.
Och verdammt ich musste mit ihm reden! Mir egal ob er möchte schlagen wollen würde.

„Wäre echt toll gewesen, wenn du hier gewesen wärst.", sagte Serdar. Ich sah ihn wieder an und hatte wieder nichts mitbekommen. Peinlich berührt fing ich an zu lachen und er schüttelte lachend den Kopf.

„Was ist bloß los mit dir?", fragte er belustigt. Ich zuckte mit den Schultern.

„Bi bilsem.", seufzte ich.
(Wüsste ich's nur.)

Ich konnte nicht aufhören an Kenan zu denken. Ich sah auf zu Serdar, doch erkannte Kenan in ihm. Niedergeschlagen schüttelte ich den Kopf und seufzte.
Es klingelte und ich sah auf.
Verdammt! Jetzt konnte ich nicht einmal mit ihm reden.

Im Seminar saß ich mit Lewis und zwei weiteren aus unserem Seminar zusammen an einer Gruppenarbeit. Er sah den beiden bloß zu und ich erzählte ihm von meinem Plan, mit dem Wissen, dass er mir halbherzig zuhörte.

„Lewis man! Hör mir doch zu!", regte ich mich auf und zog an seinem Ärmel. Er schnaubte auf und sah von ihnen zu mir.

„Seren die Prüfungen haben jetzt angefangen und wir müssen uns konzentrieren!", ermahnte er mich. Ich schlug meinen Kopf gegen den Tisch und sah ihn mit zugekniffenen Augen an.

„Wenn du jemals Hilfe von mir brauchst, dann kriegst du keine!", legte ich fest und zeigte ihm den Mittelfinger,„Pisser." Er runzelte die Stirn und lehnte sich nun zurück.

„Ok. Was ist dein Ziel Seren?", fragte er mich. Ich blieb auf dem Tisch liegen und prustete.

„Mit Kenan reden.", antwortete ich, doch er schüttelte den Kopf.

„Nein. Das ist dein Plan, aber was ist dein Ziel? Was willst du danach erreichen?", fragte er. Zum ersten Mal in seinem Leben sagte er etwas schlaues.
Was war mein Ziel? Was wollte ich durch das Sprechen erreichen und auch, was wollte ich denn nun genau sagen?

Lewis lehnte sich wieder vor und arbeitete mit den Beiden während ich enttäuscht mit dem Kopf auf dem Tisch liegen blieb.
Was hattest du nur mit mir gemacht Kenan Aksoy?

Was hat er nur gemacht??😂😂
Nächstes Kapitel wird getalkt
Was denkt ihr wird passieren und was wird dann Ziel sein?
Leutzz ich habe gezählt und es müssten nur noch 11 Kapitel sein. Krass! 🤯
Ly ❤️❤️

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt