28|suspendiert

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„Baran!"

~

Lustlos rührte ich in meinem Fruchttee. Eigentlich müsste ich heute zur Universität, aber nein. Ich war ja weg wegen Kenan.
Ich war nicht mehr traurig deswegen.
Geweint hatte ich gestern genug.
Jetzt war ich wütend.

„Ich muss schnell machen. Ich muss ja noch in die Uni.", provozierte Baran mich und aß gemütlich weiter. Ich sah neben mich zu ihm. Er sah mich ebenfalls an und grinste breit.

Ich nahm mein Messer und hielt es hoch. Baran lehnte sich sofort nach rechts.

„Woah! Ganz ruhig du Exstudentin.", hörte er nicht auf. Ich donnerte mein Messer auf den Tisch und sah zu unserer Mutter.

„Sagt dem doch was!", zickte ich sie an. Mein Vater sah desinteressiert auf. „Was."

Ich sah ihn mit leblosen Augen an und klatschte.

„Wow. Danke.", bedankte ich mich für seine Unterstützung und Baran trank seinen Kaffee aus. Er stand auf und gab unserer Mutter einen Kuss auf ihren Haaransatz.

„Bis später. Ich fahr dann mal los.", verabschiedete er uns und sah ein letztes Mal zurück ehe er die Küche verließ,„In die Uni."

Wütend schmiss ich meine Gabel nach ihm und er rannte aus dem Haus.

„Seren!", ermahnte meine Mutter mich und ich sah sie entsetzt an. Sie stand auf und räumte ihren und Barans Teller weg. Ich seufzte und sah auf meinen vollen Teller.

Was sollte ich jetzt machen? Sollte ich eine Ausbildung anfangen? Aber in welchem Bereich? Ich hatte gar keinen Notfallplan. Den hätte ich mir machen sollen.
Absofort musste es immer Notfallpläne geben falls ein idiotisches, arrogantes Arschloch einem über den Weg läuft und alles zerstört.

Danke für Nichts, Kenan!

Plötzlich piepte mein Telefon auf und ich sah drauf. Eine Nachricht von Alina. Ich öffnete sie und las sie mir durch.

»Direktorin Bach will wieder mit dir sprechen. Sie klang echt nett. Ich denke du kommst wieder hierhin. -Alina«

Sofort sprang ich von meinem Stuhl auf und kreischte ganz laut auf. Mein Vater zuckte zusammen und meine Mutter sah mich schockiert an.

„Wenn du mir jetzt keine plausible Erklärung nennst wieso ich meine Olive fallen lassen musste, dann bringe ich dich um, Seren.", gab mein Vater in einem bedrohlichen Ton von sich, doch scherzte. Das wusste ich. Er konnte mir nicht ein Haar krümmen, egal was ich tun würde.

„Vielleicht darf ich wieder auf die Uni!", freute ich mich und tanzte in meinen Schlafsachen, welche aus einem Hemd und kurzen Shorts aus Seide bestanden,„Baran!" Schnell schlüpfte ich in meine weißen Sneaker und rannte aus dem Haus. Baran war grade dabei die Ausfahrt zu verlassen.

„Warte!", schrie ich und er blieb stehen. Ich sprang in das Auto und er musterte mich.

„Wohin des Weges?", fragte er. Ich schnallte mich an und sah freudig zur Straße.

„Die Direktorin will mit mir reden. Na los fahr!", hetzte ich ihn. Er musterte mich und behielt eine Hand auf dem Lenkrad während er mit der rechten nach meinem Seidenhemd griff.

„Du willst so zur Uni?", machte er mich auf meine Kleidung aufmerksam. Meine Mundwinkel sanken und ich schnallte mich ab.

„Stimmt..", murmelte ich und wollte aussteigen, doch er fuhr einfach los.
„Pech gehabt."

Er fuhr einfach weiter mit mir in Schlafsachen. Scheiße, das würde peinlich werden!

„Baran nein man!", meckerte ich und sah an ihm herunter um etwas zu finden, was ich darüber ziehen konnte, doch er hatte nicht mehr als ein schlichtes blaues Shirt und eine kurze Jeanshose an.

Der hatte mal Beinhaare. Die sollte ich mal mit Wachsstreifen abziehen, wenn er schlief.
Das war ein Plan!

„Hast du nicht hier irgendwo einen Pulli gehabt?", fragte ich und streckte mich über die Mittelkonsole nach hinten. Ich sah einen schwarzen Pullover in der Ecke und griff danach.

„Nimm deinen Entenarsch aus meinem Gesicht, ich fahre!", keifte er und schupste mich an der Hüfte weg. Ich fiel zurück auf meinen Platz mit dem Pullover in der Hand.

„Hab ihn!", rief ich und zog ihn mir schnell über,„Uh der ist echt gemütlich.." Baran lachte spöttisch auf.

„Das ist auch meiner und er bleibt meiner.", versicherte er, doch ich wusste, dieser Pullover gehörte schon bald mir. Wir fuhren zur Universität und er parkte weit oben im Parkhaus. Wieso? Wieso tat man das? Wenn doch unten freue Parkplätze waren, wieso parkte man oben? Vor wem versteckte er sein Auto?

Wir betraten die Uni und ich umklammerte fest mein Telefon, denn ich hatte nichts anderes bei mir. Baran fuhr sich durch seine Haare und kratzte seinen Hinterkopf.

„Wie soll ich zurück?", fiel mir ein. Baran sah mich nicht wirklich überrascht von meinen Taten an. Er seufzte und legte seinen Kopf zurück.

„Dir fällt schon was ein.", meinte er und ging ganz schnell.

„Baran!", rief ich, doch er hörte nicht auf mich und ging einfach weiter. Er musste mich fahren! Ich hatte mein Ticket nicht dabei und ein Auto besaß ich nicht.

Ich ließ es fürs Erste auf sich beruhen und betrat den Trakt der Lehrkräfte. Eine Wahl hatte Baran nicht. Er musste mich fahren.

Nachdem ich den unendlich langen Flur gegangen war klopfte ich an der Tür bevor ich das Zimmer betrat. Direktorin Bach saß an ihrem Pult und hatte ihre Hände überkreuzt.

„Seren! Schön, dass du so schnell gekommen bist.", freute sie sich und stand auf. Ich schloss die Tür hinter mir und stellte mich vor den Pult.

Die Direktorin deutete auf den Sessel vor ihrem Pult und wir setzten uns.
Ich sah sie abwartend an und legte meine Hände auf meine nackten Oberschenkel. Das war definitiv kein angebrachtes Aussehen um hier zu sitzen. Das waren meine Schlafsachen!

„Also Seren. Ich habe eine kurze Frage, die du wirklich ehrlich beantworten sollst.", sagte sie und sah mich aufdringlich an,„Hast du diese Klausuren genommen und sie in deine Tasche gesteckt?"

Ich atmete tief ein.

„Nein."

Sie nickte und warf einen flüchtigen Blick auf die Zettel die vor ihr lagen ehe sie sagte:„Mir wurde schon mehr oder weniger alles über die schuldige Person gesagt."

Kenan war es. Sowieso.
Da hatte sein Plan wohl doch nicht so geklappt.

„Also, was bedeutet das jetzt?", fragte ich sie um Klarheit zu schaffen. Sie lächelte mich freundlich an.

„Du bist wieder auf dieser Universität. Nur leider muss ich dich für zwei Tage suspendieren, da die Klausuren sich in deiner Tasche befanden. Du wirst nicht beschuldigt nur verlangen es die Regeln so.", meinte sie und ich nickte eifrig.

„Kein Problem. Zwei Tage halte ich schon aus.", gab ich glücklich von mir und stand auf. Wir redeten noch etwas ehe wir uns verabschiedeten und ich verließ ihr Zimmer. Zufrieden steuerte ich aus dem Gebäude und blieb vor dem Eingang des Hofs stehen.

„Du hier?", ertönte seine Stimme, doch ich drehte mich nicht zu ihm um, denn er würde mich nur unnötig aufregen,„Was eine Überraschung."

Mit einem Mal stand er plötzlich neben mir und ich drehte meinen Kopf zu ihm ehe ich mich komplett ihm wendete.

Seren ist wieder da!
Denkt ihr die beiden streiten jetzt?
Oder vielleicht werden sie Freunde..
Btw.. Seren weiß ja nicht, dass Kenan mit der Direktorin geredet hatte.😌
Würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen ❤️
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