107|kein Widersetzen

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Sie liebten sich.
Das würde selbst ein Blinder sehen.

~

Seren

Erschöpft legte ich meine Hände um das Lenkrad. Schnurstracks sah ich zur roten Ampel. Ich konnte nicht mehr.
Meine Arme taten weh und meine Beine erst recht vom ständigen hin und her.

„Fahr doch.", stupste Kenan mich von der Seite an und ich sah wieder auf die Ampel, die mittlerweile grün war. Die Autos hinter mir hupten und ich sah durch den Rückspiegel. Ich blieb weiterhin stehen, wartete bis die Ampel gelb wurde und fuhr los, dass das Auto hinter mir vor Rot war. Kenan lachte und sah nach hinten.

„Was sollte das?", fragte er amüsiert und wir sahen noch den Mann die Hand aus dem Fenster wedeln. Ich bog um die Kurve und fuhr schnell weiter.

„Der hätte mich nicht so anhupen sollen.", zuckte ich mit den Schultern und fuhr rechts ran, richtete meinen Körper in Kenans Richtung und sah ihn an,„Wohin fahre ich grade überhaupt?" Er sah mich ruhig an und überlegte.
Ich wartete und tippte mit meinen Fingernägeln auf dem Lenkrad herum.

„Fahr du weiter, ich beschreibe dir den Weg.", entschied er letztlich weshalb ich nickte. Ich fuhr weiter geradeaus bis er mir sagte ich solle links abbiegen. Irgendwann kamen wir in eine Straße, die ich noch nie zuvor gefahren bin und er seufzte leise:„Hoffentlich werde ich es nicht bereuen." Ich tat als hätte ich es nicht gehört und schon schwirrten mir tausend Fragen durch den Kopf.

Während ich nach seinen Anweisungen fuhr malte ich mir alles mögliche aus. Von einem Fightclub bis hin zu einem heimlichen Kind war alles vorhanden.
Wohin fuhr ich?

Irgendwann bog ich einen leichten Hügel hoch und gepflegter Rasen kam zum Vorschein. Alles sah nur zu perfekt aus. Wie gemalt, unecht. Es machte mir irgendwie Angst. Staunend fuhr ich weiter und irgendwann erschien ein riesiges Gebäude.
Es war hauptsächlich weiß, hatte Strukturelemente aus Holz und noch einige Erweiterungen des Hauses in braunem Ton. Zum Eingang reichte ein sehr hohes Fundament mit gestreckten Treppen. Die Fenster waren meistens breite Panoramafenster, alles war so klar, so perfekt und so unecht einfach.

„Ein Museum? Wieso sind wir hier?", fragte ich und hielt das Auto an. Er lachte und stieg aus. Verwirrt tat ich es ihm gleich und gab ihm langsam sein Autoschlüssel während ich weiterhin das Gebäude vor mir betrachtete.

„Das ist kein Museum.", meinte er. Wie auf Knopfdruck ging das Garagentor auf. Anstatt, dass dort ein Stellplatz zu erwarten war ging es wie bei einer Tiefgarage runter. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Aus der Tiefgarage kam ein Mann, mitte vierzig würde ich schätzen, mit grauen Kotletten auf uns zu und nickte respektvoll.

„Guten Abend Herr Aksoy.", begrüßte er Kenan. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Das war nicht das was ich dachte oder? Nicht wirklich.

„Abend Hugo.", gab Kenan zurück und warf ihn den Autoschlüssel zu. Der Mann fing es auf, lächelte mich sanft an und stieg in das Auto um es hinunter zu fahren. Meine Kinnlade fiel mir auf.
Kenan sah mich an und steckte seine Hände in die Hosentaschen.

„Ich wohne hier.", sagte er und ging vor. Kenan stieg die Treppen hoch während ich nur mit riesigen Augen dort stand und zusah wie er zur Haustür steuerte. Wie bitte?
Ich schluckte und fühlte mich plötzlich mulmig.

„Du bist so reich?", flüsterte ich mit heiserer Stimme und eilte ihm sofort hinterher. Die Tür ging auf und eine junge Frau mit blonden Haaren, die nach hinten gesteckt wurden, öffnete die Tür. Kenan trat hinein und sie lächelte uns ganz sanft an. Ich ging ganz langsam hinter ihm her.

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt