78|nie ändern

6.7K 311 115
                                    

Dabei drückte er sie näher an sich. Es schien nur eine einfache Umarmung zu sein, doch für ihn war das ein Versprechen an sich selbst sie immer zu beschützen, egal wovor.

~

Kenan

Ich stand auf und ging ins Badezimmer. Mein Blick gesenkt auf das Waschbecken. Kraftlos stützte ich mich ab und schloss meine Augen.

„Fuck nein!", schrie ich und sah auf ihren bewusstlosen Körper,„Was habe ich nur getan?" Ich fuhr mir durch meine Haare und sah sie weiterhin voller Angst an.

Sofort öffnete ich meine Augen und sah hoch in den Spiegel. Ich hatte tiefe Augenringe und meine Haare hingen runter vor mein Gesicht.

Was war ich bloß für ein Monster? Wie konnte ich einem Mädchen so etwas antun? Zwei Tage war es her, doch ich fühlte mich immer noch beschissen wie in diesem Moment. Ich wusste, dass es ihr gut ging, denn Emin war gestern bei ihr und erzählte mir alles.
Ich musste sie sehen. Mich entschuldigen. Diese Schuldgefühle brachten mich um!
Sie konnte mich ruhig hassen, das war mir egal.

Ich war so ein ekelhafter Mensch.

Wütend holte ich aus und schlug gegen mein Spiegelbild. Der Spiegel zersprang und die Scherben fielen ins Waschbecken.
Meine Hand blutete, doch ich stützte sie einfach wieder am Waschbecken ab und senkte meinen Kopf.
Durch eine größere Scherbe konnte ich noch die Hälfte meines Gesichts sehen.
Wie erbärmlich ich doch war.

Sofort schüttelte ich meinen Kopf und seufzte aus.
Ich musste mit ihr reden.

Seren

Gemütlich ging ich runter in die Küche und bekam schon diesen wundervollen Duft durch den Flur wahr. Pancakes.
Ich liebte meine Familie.

„Ich denke ich sollte öfters, beinahe, sterben. Ich kriege ja alles was ich will.", sagte ich und erhielt somit die Aufmerksamkeit meiner Familie.

„Red nicht so.", ermahnte mein Vater mich. Ich setzte mich neben Baran und nahm mir einen Pancake auf den Teller.

Meine Mutter setzte sich ebenfalls und wir fingen an zu frühstücken.

„Nächste Woche Samstag fliege ich.", gab ich ihnen Bescheid. Meine Mutter sah unstimmig zu meinem Vater.

„Seren wäre es nicht besser, wenn du.. ich weiß nicht.. Erstmal zuhause bleibst? Du bist erst neu aus dem Kr-..", versuchte sie mich aufgrund der Umstände umzustimmen, doch ich wollte nicht. Das planten Alina und ich schon seit Jahren, aber nie durften wir!
Nur wegen Kenan konnte sie es mir jetzt nicht verbieten.

„Lass sie fliegen Mama.", mischte Baran sich ein und aß seelenruhig weiter,„Sie plant das schon lange außerdem geht es ihr doch gut." Ich lehnte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange, für seine Unterstützung.
Er kaute weiter, doch grinste kurz auf ehe er weiter aß.

Sie sah zu meinem Vater, der sie zustimmend ansah. Er wollte nicht, dass ich flog, aber er gab sich geschlagen.
Papa gab sich immer schnell geschlagen. Er war der perfekte Ehemann, denn er ließ alles über sich ergehen.
Gute Wahl, Mama.

Wir aßen auf und räumten auf. Mein Vater ging arbeiten und Baran ging mit Erkan ins Fitnessstudio. Meine Mutter wollte eigentlich zu meiner Tante, aber weil ich zuhause blieb tat sie es auch.
Hoffentlich würde das jetzt nicht immer so sein, denn ich wollte keinen Aufpasser rund um die Uhr bei mir.

ALL I HATEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt