ALL I HATE

43|Teamwork

„Um vier im Neubau.", sagte sie wieder und schickte uns raus.

~

Es war schon viertel nach vier und von Kenan keine Spur. Ich würde ganz sicherlich nicht alleine einen kompletten Trakt streichen!

Wütend schnaubte ich auf und sah wieder auf meine Armbanduhr. Der Zeiger ging hinunter.

„Scheiß Penner..", fluchte ich vor mich hin.

„Du bist ein scheiß Penner.", ertönte seine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und er kam ganz locker mit einer Tüte vom Bäcker zu mir und biss von seinem Brötchen ab.

„Ich würde dir ja anbieten, aber wer weiß welche Krankheiten du mir dann weitergibst.", meinte er. Ich lächelte und sah ihn unschuldig an. Er war ernsthaft noch beim Bäcker anstatt hierher zu kommen?

„Die einzige Krankheit, die sich auf diesem Brötchen schon befindet ist Aids. Und zwar von dir.", gab ich nur dazu und deutete zur Tür,„Der Hausmeister meinte, die ganzen Farbeimer sind schon in den Räumen."

„Ganz schön lustig."

Kenan nickte nur und wir betraten den ersten Raum. Zum Glück war der lange Flur schon gestrichen und es lag an uns die Räume zu streichen.

Ich seufzte und sah mir die kahle Wand an. Einfach nur weiß streichen, dass es frisch aussah. Wie blöd.

Hatte ich mir selbst eingebrockt.
Danke Kenan.
Trotzdem war er immer ein Teil davon! Ich jagte mir nur Ärger ein durch diesen Jungen.

„Also dann fang mal an.", schmatzte Kenan und setzte sich auf den Plastikstuhl. Ich runzelte die Stirn und riss ihm seine Tüte weg.

„Wir fangen an.", verbesserte ich ihn und legte sein Brötchen auf den Tisch,„Na los nimm diesen langen Pinsel." Er stand seufzend auf und packte die Pinsel aus während ich die Farbe umrührte.

Das konnte Stunden dauern.
Schließlich waren es fünf riesige, baldige Hörsäle, die wir streichen mussten.
Mein Freitagabend war also dahin.
War auch nicht so, dass ich was vor hatte. Trotzdem, aus Prinzip regte es mich auf.

„Hör endlich auf zu rühren!", meckerte Kenan und ich hörte augenverdrehend auf. Kenan steckte den Pinsel ein und ich sah ihm zu während ich auf dem Boden sah.

„Wo soll ich anfangen?", fragte er und sah zur breiten, hohen Wand. Ich seufzte.

„Hmm.. Fang oben links an und dann bis nach rechts unten.", antwortete ich und er fing oben an.

Wir redeten recht normal. Das fühlte sich komisch an. Ich wollte mich mit ihm streiten oder im irgendwelche Sprüche an den Kopf werfen, aber nicht mit ihm reden als wären wir nicht wegen unseren Streitereien hier.

„Beweg deinen fetten Arsch hierher und mach mit.", befahl er mir.

Und da war die Normalität auch hin.

„Schau meinen Arsch nicht an.", murrte ich. Er sah über seine Schulter zu mir und dann wieder zur Wand, die er strich.

„Ich schaue dahin wo ich will. Außerdem interessiert mich dein Arsch nicht.", gab er nur dazu.

„Hör auf über meinen Arsch zu reden.", knurrte ich und stand auf. Das war mir sichtlich unangenehm.

Ich nahm mir den anderen großen Pinsel und fing an die gegenüberliegende Seite zu streichen.

„Ich höre auf, wann es mir passt.", meinte er und ging mir gewaltig auf die Nerven damit.

„Ich höre auf, wann es mir passt.", äffte ich ihn nach und verdrehte meine Augen.

Es dauerte zwei Stunden bis wir mit dem ersten Raum fertig waren. Erschöpft und kaputt ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und legte meinen Kopf mit meinem Arm auf dem Tisch ab.

„Ich kann nicht mehr..", jammerte ich und Kenan legte erschöpft die Pinsel nieder.

„Tja hättest du dir überlegen sollen bevor du Flyer mit Lügen aufgehangen hast.", sagte er nur dazu und nahm die Farbkästen zur Hand.

„Wärst du einfach nicht so ein Spast, hätte ich es vielleicht nicht getan.", meinte ich und er sah über seine Schulter zu mir.

„Mit vielleicht kann ich nichts anfangen. Na los, da sind noch drei Räume.", hetzte er mich und ging. Nörgelnd folgte ich ihm und wir brauchten weitere zwei Stunden für den nächsten Raum.

Verzweifelt ließ ich mich auf den Boden fallen und saß auf einer, noch sauberen, Stelle.

„Ich schaff das nicht! Wir brauchen Hilfe es ist schon zwanzig Uhr.", merkte ich an. Er seufzte und lehnte sich gegen den kleinen Tisch.

Wenn wir so weiter machten, dann würden wir erst um Mitternacht fertig sein. Meine Eltern würden mir doch niemals glauben, dass ich bis zu dieser Uhrzeit die Räume strich.
Baran sowieso nicht.

„Ich weiß wen wir rufen.", sagte Kenan und rief jemanden an. Nach einer kurzen Pause kamen drei Maler in den Raum. Sie halfen uns und innerhalb von einer Stunde hatten wir einen Raum gestrichen. Blieben nur noch zwei!

„Ja! Das geht doch total schnell!", freute ich mich und streckte meine Hände aus und schlug bei dem älteren Maler ein.

Ich drehte mich zu Kenan und wollte auch bei ihm einklatschen, doch ehe unsere Hände sich berührten zogen wir sie schnell zurück. Verlegen schlug ich bei dem anderen Maler ein.

„Wir gehen dann mal in den Hörsaal, der ist größer.", meinte einer der Maler und zeigte auf den letzten Raum,„Ihr schafft es doch, den Saal alleine zu streichen oder?" Ich sah neben mich zu Kenan, der teuflisch grinste. Sofort schüttelte ich den Kopf.

„Nope.", meinte ich, doch Kenan drückte mich in den Raum.

„Macht ihr eure Arbeit.", befahl er ihnen und ging selbst in den Hörsaal. Ich sah beruhigt in den Saal. Er war kleiner als die anderen.
Das könnte schneller gehen!

„Na los!", hetzte Kenan mich und öffnete die Farbeimer. Ich verschränkte meine Arme und ging auf ihn zu.

Er rührte in der Farbe und fing an zu streichen. Ich tunkte meinen Pinsel ebenfalls in die Farbe und fing etwas weiter weg von ihm an.

„Wer sind eigentlich diese Männer?", fragte ich. Kenan seufzte.

„Wieso willst du jetzt reden?", fragte er genervt. Ich verdrehte meine Augen und sah zu ihm rüber.

„Ich habe nur was gefragt!", fauchte ich und strich weiter. Schweigend machten wir weiter und ich machte mich an die andere Wand ran.

Eine halbe Stunde verging und wir hatten erst eine Wand gestrichen. Wir wären eindeutig nicht die fleißigsten.

„Das sind Arbeiter von unseren Baustellen.", antwortete er mir auf meine Frage, die ich eine halbe Stunde vorher fragte. Ich sah zu ihm, doch er strich einfach weiter ohne mich anzusehen. Ich sagte nichts dazu und strich leise um die Steckdose.

Ich ging wieder auf den Farbeimer zu und rutschte aus. Dabei fiel mir der kleine Pinsel aus der Hand und er fiel direkt auf Kenans Rücken und zog einen weißen Streifen drüber.
Oh..

Der Kampf beginnt.
Ohh diese Nacht wird lang, Leude
Möchtet ihr irgendwelche Charaktere öfters sehen? 👨‍👩‍👧‍👦👨‍👩‍👧‍👦👨‍👩‍👧‍👦
Würde mich sehr über Feedback freuen
17/24