136. Kapitel

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Kapitel 136

25 Februar
Andreas hatte ausführlich zum Thema Vaterschaftstest recherchiert und sich dann dazu entschieden, dass sie ein Test-Kid von einem Labor aus der Nähe holten und dort die Probe auch persönlich hinbrachten. Er hatte bereits mit dem Labor telefoniert und konnte dort heute morgen vorbei kommen. Sabrina war mit der Vorgehensweise einverstanden und gab Andreas bescheid, wenn er bezüglich der Probenentnahme zu ihr herüber kommen konnte. Auf dem Weg dorthin war Andreas sehr aufgeregt. Als er das Test-Kid erhalten hatte, lag es auf dem Rückweg auf dem Beifahrersitz. Er schaute zwischendurch immer darauf und seine Gedanken waren nur bei der Frage, ob Emil sein Sohn ist oder nicht. Als er grade wieder an der Werkstatt angekommen war, piepste sein Handy. „Björn ist nun zu Toom gefahren, kannst kommen“ hatte Sabrina ihm geschrieben. Das ließ er sich nicht zweimal sagen, denn er wollte den Test nun nicht noch länger rauszögern. Je eher desto besser. Laut der Mitarbeiterin dauerte das Ergebnis ca. eine Woche, da sie aktuell sehr ausgelastet mit Corona-PCR-Testungen waren.

„So, dann wollen wir mal“ sagte Andreas und öffnete das kleine Päckchen. Die beiden lasen sich aufmerksam die Anleitung durch. Andreas zog Einweghandschuhe an und entnahm vorsichtig eine Speichelprobe von Sabrina und steckte dieses in das Röhrchen mit der Aufschrift „Mutter“. Hier mussten sie noch Sabrinas Namen notieren. Auch Sabrina zog sich nun Handschuhe an und entnahm erst Andreas und dann dem neugeborenen Emil vorsichtig eine Speichelprobe. Als alles beschriftet und verpackt war, verschlossen sie das Päckchen wieder fachgerecht und klebten den Rücksendeaufkleber darauf. Der Brief vom Labor ging an die Firma, aber natürlich an Andreas persönlich, damit auch wirklich niemand anderes diesen öffnete. „Okay, das wäre geschafft... nun heißt es warten“ sprach Andreas. Sie hatten kaum ein Wort miteinander gewechselt. Plötzlich hörten sie die Haustür. Sabrina schmiss schnell die Handschuhe weg und Andreas hielt das Päckchen an seinen Oberschenkel. „Ach hallo Andreas. Ist was mit Marius?“ fragte Björn. „Du bist ja schon wieder hier Schatz“ sprach Sabrina, denn sie war überrascht, dass ihr Mann schon wieder zu Hause war. „Ich muss auch nochmal hin, habe im Laden gemerkt, dass ich kein Geld dabei habe“ sagte er etwas peinlich berührt. „Alles in Ordnung mit Marius, ich glaube so ein bisschen Abstand tut ihm ganz gut. Hatte beim Auspacken vom Umzug noch ein paar Unterlagen gefunden, die für Sabrina sind, die habe ich grade noch vorbei gebracht...“ log Andreas. Er fühlte sich richtig ertappt und sein Herz schlug wie wild. Das war echt sehr knapp, sehr sehr knapp. Auch Sabrina war innerlich grade sehr nervös und dankbar, dass Andreas eine Ausrede für seinen Besuch parat hatte. „Freut mich, wenn alles gut ist. Ich werde mich auch nochmal bei ihm entschuldigen und mit ihm reden. Lief in den letzten Wochen wirklich nicht so rund bei uns“ kam es verständnisvoll von Björn. „Ich denke, dass ist eine gute Idee. Marius hatte mir auch gesagt, dass ihr das vielleicht nochmal klären solltet. Ich muss nun wieder in die Firma. Einen schönen Tag euch noch“ sagte Andreas. „Ich komme mit raus, wollte ja nur meine Geldbörse holen“ sagte Björn, gab Sabrina noch einen Kuss und verließ dann mit Andreas zusammen das Haus. Andreas hatte überlegt, sich nochmal deutlicher zu rechtfertigen warum er grade hier war, aber damit machte er sich vermutlich direkt verdächtig. Deswegen beließ er es bei der Aussage mit den Unterlagen, denn scheinbar was das für Björn ein plausibler Grund gewesen, ohne weiter nachzufragen.


28 Februar
Heute war der Jahrestag von Julia und Andreas. Heute wollte Andreas ihr endlich den Antrag machen, der aufgrund der Geburt von Emil an Julias Geburtstag nicht stattgefunden hat.
Andreas hatte Julia gesagt, dass er sie gerne zum Essen ausführen würde und Ella und Marius passten heute auf Nora auf.
„Wohin gehen wir denn essen?“ fragte Julia neugierig. „Das wirst du dann gleich sehen... Ich muss aber noch kurz an der Werkstatt vorbei“ sagte er. Julia verdrehte die Augen. Sie stiegen in ihr Auto, Andreas fuhr, und machten sich auf den Weg zu Zauberwerkstatt. „Ich warte im Auto“ sagte Julia und kramte ihr Handy heraus. Sie waren zwar erst wenige Minuten von zu Hause weg, aber sie wollte schauen, ob Ella sich schon gemeldet hatte. Es waren nur 2-3 Stunden die das Paar nun weg war, aber dennoch waren ihre Gedanken immer bei ihrer Tochter, so erging es wohl den meisten Eltern.
Während Julia im Auto wartete, bereitete Andreas in der großen Probenhalle alles vor. Er verstreute die Rosenblätter und zündete die Kerzen an und ging gedanklich seinen Text nochmal durch. Nach gut zwanzig Minuten war er fertig mit allem und nun rief er Julia an. „Andreas? Alles in Ordnung?“ fragte Julia sehr überrascht. „Kommst du mal bitte ins Büro? Ich muss dir ganz dringend etwas zeigen“ versuchte er so ernst wie möglich zu klingen. Julia war gespannt, was sie nun erwartete. Sie machte sich auf den Weg ins Büro und hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde, denn sie hatte Hunger. Ein wenig genervt trat sie durch die Eingangstür und traf dort auf Andreas. „Was ist denn nun los?“ fragte sie ihn. „Komm mal bitte mit“ sagte er und nahm ihre Hand. „Was ist denn?“ fragte sie nochmal. „Kommt einfach mit, du siehst es gleich“ antwortete Andreas und nahm sie mit. Sie ginge durch die Werkstatt bis zur Tür zur Probenhalle. Er öffnete vorsichtig dir Tür und Julia staunte nicht schlecht. Ein Weg von Rosenblättern und Kerzen ging von der Tür bis zur Bühne. „Überraschung“ sagte er liebevoll und Julia wusste gar nicht so recht, was sie sagen sollte. Sie hatte mit so einer Überraschung absolut nicht gerechnet. Sie hatte sich gefreut, als Andreas vorgeschlagen hatte, an ihrem Jahrestag, der wäre eigentlich am 29., den gab es aber dieses Jahr nicht, Essen zu gehen. Aber das Andreas hier so was auffährt, hatte sie nicht erwartete. „Wow, danke“ brachte sie nach einer Weile hervor. Sie gingen Hand in Hand zur Bühne. Julia war fast den Tränen nahe, denn es war so schön. „Setz dich“ bat er Julia sich auf den bereit stehenden Stuhl zu setzen. Als Julia Platz genommen hatte, zog Andreas einen Vorhang weg und dahinter erschien ein großes Tuch, an dem viele Bilder in Form eines Herzens festgemacht waren. Julia musste weinen als sie die ganzen Fotos aus ihrem ersten gemeinsamen Jahr sah. Es waren so schöne Aufnahmen dabei, viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse. Andreas zog bestimmte Fotos heraus und sagte ein paar Sätze dazu. Dann ließ er das Bild verschwinden und ein Gegenstand passend zu diesem Bild erschien in seiner Hand. „Eine kleines Wunder hat sich angekündigt... Ungeplant, aber von der ersten Sekunde an geliebt“ sagte er liebevoll als er ein Foto von Julias Babybauch in der Hand hatte. Und zack, verwandelte sich das Foto in ein Ultraschallbild von Nora. Bei dem Bild aus dem Urlaub, dass Julia und Andreas bereits im Flur im Haus hängen hatten, zauberte Andreas eine Muschel herbei. Das letzte Bild war ein Familienbild von Julia, Nora und Andreas an Weihnachten. „Wir sind eine Familie... Ich liebe euch beide über alles...Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir an meiner Seite verbringen“ sagte er nervös und langsam dämmerte Julia, was nun kam. Sie zitterte leicht und die Tränen flossen ihre Wangen herab. Andreas ließ das Bild verschwinden und hatte stattdessen eine kleine Schachtel in der Hand. Er kniete sich hin und öffnete das Kästchen. Julia erblickte den Ring und schlug sich die Hände vor ihren Mund. Sie konnte nicht fassen, was hier grade passierte. „Willst du mich heiraten, Juli?“ fragte Andreas dann.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt