Kapitel 66
Andreas musste frische Luft haben, um wieder klare Gedanken zu fassen. Statt ins Gästezimmer zu gehen, ging er in den Garten. Sein Handy piepte und es war eine Antwort von Julia. „Andreas, bitte lass uns reden. Ich habe Marius nicht extra angefahren und ihm auch sonst nichts getan. Ich liebe dich“ hatte sie geschrieben. Andreas setzte sich auf einen Terrassenstuhl und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Schon wieder war sein Leben wieder aus den Fugen geraten und er hing in einem Gefühlschaos fest. Er liebte Julia auch, sehr sogar. Aber er glaubte Marius. Schließlich war er sein Sohn. Und woher sollte er sicher wissen, dass Julia nicht doch ein Spiel mit ihm getrieben hatte? Vielleicht konnte sie so gut schauspielern und Andreas war komplett auf sie reingefallen. Die folgende Nachricht von Julia ignorierte er. Er konnte und wollte nichts mehr schreiben für heute. Er musste erstmal wieder klar kommen... auch nach dem Sex mit Sabrina. Dieser war wirklich völlig bedeutungslos für ihn und ein riesengroßer Fehler, den die beiden auf jeden Fall für sich behalten mussten.
Julia lag bereits im Bett, sie war total k.o und wollte auch morgen wieder zur Arbeit erscheinen. Da gab ihr Handy einen Ton von sich, denn eine Nachricht von Andreas war eingegangen. Er machte Schluss mit ihr. Julia musste die Nachricht einige Male lesen, ehe sie realisierte, dass Andreas sich grade von ihr getrennt hatte. Per Nachricht. Sie konnte nichts anderes als Weinen. Als sie sich etwas beruhigt hatte, antwortete sie ihm und bat um ein Gespräch. Sie musste mit ihm persönlich reden und klar stellen, dass Marius Behauptungen nicht wahr waren. Es durfte einfach nicht wahr sein, dass ihr Leben schon wieder in tausend Scherben fiel. Grade jetzt, wo ihr größter Wunsch, der Wunsch Mama zu werden, endlich in der Erfüllung gehen würde. Und Andreas war der Vater des Kindes. Und sie liebte ihn, mehr als sie Lars je geliebt hatte. Andreas war einfach anders und sie passten einfach perfekt zueinander. Sie schrieb ihm noch eine Nachricht, aber diese blieb unbeantwortet. Trotz allem, wollte sie morgen in die Firma. Sie wollte sich nicht unterkriegen lassen und das alles nicht so hinnehmen, denn daran war einfach nichts wahr. Es war ein Unfall, der ihr sehr sehr leid tat. Sie streichelte ihren Bauch ein wenig, sprach behutsam mit ihrem Baby und weinte sich in den Schlaf. Sie fühlte sich grade so verdammt einsam und allein. Aber sie musste kämpfen. Um ihre Liebe und um den Vater ihres Kindes.
27. Mai
Julia war nicht ganz fit und hatte dicke Augenringe. Schminke sollte das Problem richten. Sie fuhr extra früh zur Arbeit, um dort vorher noch eine kleine Runde mit Henry zu drehen. Vielleicht hatte sie Glück und traf Andreas noch in seiner Wohnung an. Sie machte sich also von der Firma aus zu Fuß auf den Weg, aber sah schon von weitem, dass kein Auto auf dem Hof stand. Andreas hatte die Nacht bestimmt bei seiner Familie verbracht, wer sollte es ihm auch verübeln.
Julia saß bereits an ihrem Arbeitsplatz als Charlotte kam. „Guten Morgen, wie geht’s dir?“ fragte sie freundlich nach. „Hey Charlotte. Danke, es geht wieder. Der Schock nach dem Unfall mit Marius sitzt noch tief, aber naja“ antwortete Julia. „Ja, ich habe davon gehört. Ach Mensch, das tut mir echt leid. Das geht nicht spurlos an einem vorbei und dann ist es auch noch der Sohn vom Chef“ sagte Charlotte und drückte Julia leicht. Julia versuchte sich mit Arbeit abzulenken, bis Andreas ins Büro kam. „Guten Morgen“ sagte er, mehr zu Charlotte als zu Julia, und ging schnurstracks nach oben. Charlotte wollte eigentlich fragen wie es Marius ging, aber Andreas war schnell verschwunden. „Oha“ sagte sie nur. „Ich gehe gleich mal hoch... ich rechne mit der Kündigung...“ sagte Julia und musste sich richtig zusammenreißen. „Wegen des Unfalls eine Kündigung? Ach Quatsch“ versuchte Charlotte Julia zu beruhigen. Julia zuckte nur mit den Schultern. Chris war noch nicht da, deswegen nutzte Julia die Chance, da Andreas dann noch alleine im Büro war. Sie klopfte an. Sie war sehr aufgeregt und zitterte etwas. Nachdem sie rein gebeten wurde, öffnete sie die Tür. „Was willst du hier?“ fragte Andreas. „Mit dir reden“ sagte Julia und direkt musste sie mit den Tränen kämpfen. Andreas tat es weh Julia dort wie ein Häufchen Elend stehen zu sehen, aber sie hatte ein ganz falsches Spiel mit ihm gespielt und brauchte nun nicht um Mitleid zu betteln. „Ich sage dir gerne nochmal persönlich, dass das mit uns nun beendet ist. Du hast mich hintergangen und ein falsches Spiel mit mir gespielt. Du hast meinen Kindern gedroht und wolltest nur mich für dich. Mich gibt’s aber nur mit Kindern und das wusstest du von Anfang an. Ich dachte, wir lieben uns wirklich, aber das war wohl alles nur ein falsches Spiel und zu guter letzte fährst du meinen Sohn einfach an“ sagte Andreas. „Ich habe dich nicht hintergangen... ich liebe dich... ich habe niemals ein falsches Spiel gespielt... niemals. Es war ein Unfall, ein blöder Unfall. Und es tut mir so verdammt leid“ brachte Julia unter Tränen heraus. „Du wirst von unserem Anwalt hören. Und ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn wir hier noch zusammen arbeiten. Du leistest sehr gute Arbeit, aber das menschliche stimmt nicht mehr. Wir sollten uns sehr bald über eine Lösung unterhalten“ sprach Andreas. Auch wenn es ihm eigentlich das Herz zerirss, blieb er hart und kühl. Julia drehte sich um und war nicht im Stande noch etwas zu sagen. Sie ging aus dem Büro und lief Chris in die Arme. „Tschuldigung“ brachte sie heraus und ging schnellen Schrittes auf die Toilette. Sie weinte noch eine Weile, rappelte sich dann aber auf. Sie machte sich etwas frisch und ging wieder an ihren Arbeitsplatz. Das war es nun also. Würde Andreas anders denken, wenn sie ihm sagen würde, dass sie schwanger ist? Sie hatte das grade einfach nicht sagen können. Sie wollte das Kind nicht „benutzen“, nur um Andreas irgendwie umzustimmen.„Alles okay?“ fragte Charlotte ganz vorsichtig und behutsam. „Nein, es ist nichts okay“ sagte Julia und rang mit ihrer Fassung. Charlotte nahm Julia in den Arm. „Magst du reden?“ fragte sie freundschaftlich. Julia schüttelte zwar den Kopf, begann dann aber doch zu reden. „Ich... Andreas und ich sind ein Paar... nein waren... jetzt sind wir es nicht mehr... Marius behauptet, ich habe ihn extra angefahren, damit wir ihn los sind und ich Andreas für mich habe, ohne Kinder... Ich kann verstehen, dass man seinem Kind glaubt... aber es war ein Unfall... ich schwöre es...“ sagte Julia unter Tränen. Charlotte drückte sie weiter. „Ich habe es mir schon seit einiger Zeit gedacht, dass da zwischen Euch mehr ist... Es sprachen einige Indizien dafür“ sagte sie uns grinste. Julia musste auch ein wenig grinsen. „Wir hatten gehofft, dass es keiner merkt. Aber irgendwie hab ich damit schon gerechnet“ sagte Julia dann. „Also vor mir ist es nicht geheim geblieben, aber bei den anderen Kollegen weiß ich nicht. Die Gerüchteküche war jedenfalls noch nicht angeheizt“ sprach Julia. „aber jetzt nochmal zu dem Unfall... Marius behauptet wirklich, dass du das vorsätzlich gemacht hast?“ hakte Charlotte nach. „Ja, das tut er. Ich habe das nicht mit Absicht gemacht. Und ich habe auch nicht, wie er behauptet, ihn hinter Andreas Rücken fertig gemacht oder ihm gar gedroht. Ich habe mir immer Mühe gegeben mit den Kindern. Bei Marius hatte ich halt keinen guten Stand als neue Freundin des Vaters. Kann ich ja irgendwo auch verstehen, natürlich möchte er, dass seine Eltern wieder zusammen sind. Aber mit Marvin und Louisa bin ich immer sehr gut ausgekommen“ erzählte Julia. Es tat gut, dass grade zu erzählen. „Ich bin auch ein Trennungskind. Ich kann Marius verstehen, ich habe die neuen Partner meiner Eltern auch gehasst, zumindest erst, aber als dann der Punkt kam, wo ich die Trennung endlich akzeptiert hatte, da lief es auch mit meinen Stiefeltern um einiges besser. Jetzt habe ich zu beiden Parteien ein total gutes und entspanntes Verhältnis. Hat ne ganze Weile gedauert... grade, wenn man selber in der Pubertät steckt, da ist das alles, alles andere als leicht. Aber das, was er dir da nachsagt und anhängen will, ist wirklich übel“ berichtete Charlotte. Julia war dankbar über Charlottes Bericht. „Danke, dass du mir davon berichtet hast. Wie gesagt, ich kann das auch verstehen. Aber nun bin ich der Sündenbock für alles. Dabei habe ich wirklich nichts gemacht. Es war ein Unfall. Dafür stehe ich grade. Aber ich habe es nicht vorsätzlich getan. Andreas will übrigens, dass wir eine Lösung zur Beendigung meines Arbeitsverhältnisses finden“ sagte Julia.
Hatte doch noch ein wenig Zeit, ein neues Kapitel online zu stellen 😊
Ich hoffe ihr seid gut ins Wochenende gestartet und habt etwas schönes vor 😊😍
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...