Kapitel 54
25. April
„Ist Julia etwa noch hier?“ fragte Marius scharf, als er zu Andreas in die Wohnung kam. „Ja, ich fahre jetzt nach Hause. Du hast deinen Papa heute und morgen für dich alleine“ antwortete Julia für Andreas. Dieser war grade noch im Badezimmer um sich fertig zu machen. Marius hatte sich ein Wochenende mit seinem Vater gewünscht, dem dieser gerne nachkam. Sie konnten zwar nicht viel unternehmen, aber sie wollten ein bisschen in die Natur gehen, abends Essen bestellen und Filme schauen. Andreas hoffte, dass er so wieder einen besseren Draht zu seinem Sohn bekam. Das Wochenende würde ihnen bestimmt gut tun. Julia suchte noch ein paar Sachen zusammen. „Brauchst du noch lange?“ sagte Marius zu ihr. „Bin gleich weg“ sagte sie daraufhin und beeilte sich sogar noch extra. „Henry, komm her. Wir fahren nach Hause“ rief sie ihrem kleinen Hund zu. Dieser sprang von seinem Kissen auf und kam auf Julia zu. Andreas kam grade aus dem Bad. „Hey Marius, schön, dass du da bist. Stell deine Tasche ruhig ab“ sprach Andreas. „Hi Papa“ sagte dieser und stellte seine Tasche ins Wohn-Ess-Zimmer. „Ich bin dann weg, wir sehen uns Montag in der Firma“ sagte Julia zu Andreas. „Bis montag meine Süße“ sagte Andreas und gab Julia einen langen Kuss. „Bis Montag. Viel Spaß euch beiden“ sagte Julia, auch an Marius gewandt. Dieser reagierte darauf aber nicht. „Ich liebe dich“ sagte Andreas noch leise und zog Julia noch in eine Umarmung. „Ich dich auch“ sagte sie und verließ dann mit Henry die Wohnung um nach Enger zu fahren. Marius hatte dieses gehört und es passte ihm ganz und gar nicht.
Vater und Sohn waren in den Teutoburger Wald gefahren um dort ein bisschen Wandern zu gehen. Dieses machte Marius richtig Spaß und auch Andreas gefiel es, denn er bewegte sich gerne in der Natur. „Magst du erzählen, wie die Therapie läuft? Nächste Woche haben Mama und ich ja einen Termin mit deiner Therapeutin“ fragte Andreas vorsichtig nach. „Joa, ich denke ganz gut. Ich kann ganz gut mit ihr reden. Wird schon“ sagte Marius. „Okay, das klingt doch schonmal gut. Wenn wir irgendwas für dich tun können, dann lass es uns wissen. Mama und ich unterstützen dich immer, du kannst auf uns zählen“ sprach Andreas seinem Sohn gut zu. „Ja danke“ entgegnete Marius. So richtig sprechen wollte er darüber nicht, aber das akzeptierte Andreas. Er war gespannt auf das Gespräch in der kommende Woche. Nachdem Vater und Sohn über vier Stunden gewandert waren, mit einer Pause zwischendurch, waren sie wieder am Auto angekommen. „Das sollten wir echt öfters machen“ sagte Andreas. „Ja, total cool. Aber wenn ihr wieder auftreten dürft, hast du ja kaum Zeit dafür“ kam es etwas betrübt von Marius. „Ich hoffe natürlich sehr, dass wir es ganz bald wieder dürfen, aber ich fürchte wir müssen uns noch gedulden... uns bis dahin können wir noch viele solcher Ausflüge machen. Und auch wenn wir wieder auf Tour dürfen, werden wir dafür Zeit finden, versprochen“ sprach Andreas. Ihm wurde immer mehr bewusst, wie wenig Zeit er sonst für seine Familie hatte. Und er bekam immer mehr Verständnis dafür, dass Sabrina sich irgendwann einsam gefühlt hatte und sie sich dann auf Björn eingelassen hatte. Das Thema Sabrina war nun aber definitiv durch. Er war nun glücklich mit Julia. Auf der Rückfahrt hing jeder seinen Gedanken nach, bis Andreas auf den Parktplatz von MC Donalds in Bünde einbog. „Heute gibt’s mal Ungesundes“ sagte Andreas und Marius war natürlich happy. Sie gingen rein, bestellten sich die gewünschten Burger und Co. und machten sich dann auf den kurzen Weg nach Hause. Mit Burger und Pommes machten sie es sich dann auf der Couch bequem und schauten noch einen Film. Irgendwann war Marius eingeschlafen. Andreas deckte ihn noch zu und ging dann selber ins Bett. In Zukunft wollte er definitiv öfter mehr Zeit einzeln mit seinen Kindern verbringen.30. April
„Danke Julia, dass du das Home-Schooling heute nochmal übernimmst. Aber nächste Woche geht zumindest ein Wechselunterricht los“ sagte Sabrina. Heute war nämlich der Termin bei der Psychologin von Marius. „Mache ich doch gerne. Bis später“ sagte Julia und ging ins Wohnzimmer. Sabrina ging nun rüber zur Firma um von dort mit Andreas nach Herford zu fahren.
Ben war auch da und somit saß Julia wieder mit vier Kindern am Tisch. „So, benötigt jemand Hilfe?“ fragte Julia. „Wo hast du Henry gelassen?“ kam es zuerst von Louisa. „Der schläft drüben im Büro bei Charlotte“ antwortete Julia. „Achso na gut“ kam es geknickt von Louisa zurück. „Ich bräuchte in Englisch Hilfe“ bat Ben freundlich. Marvin war grade mit einer Matheaufgabe beschäftigt und Marius daddelte an seinem Handy. „Marius, musst du deine Englisch-Aufgaben auch noch erledigen?“ hakte Julia dann nach. „Was geht dich das denn an? Ich mache meine Sachen schon noch“ sagte er. „Okay“ kommentierte Julia seine Aussage nur und wandte sich dann Ben zu. Nachdem sie ihm noch was an Grammatik erklärt hatte, half sie noch Louisa. Marius war inzwischen in seinem Zimmer verschwunden. Julia wollte sich nicht immer von ihm auf der Nase rumtanzen lassen und ging ihm nach. „Marius, kommst du bitte runter?“ bat sie ihn eindringlich. „Nein, verpiss dich. DU hast hier nichts zu melden“ blaffte er sie aus seinem Zimmer an. Julia öffnete die Tür, sie war sauer. Richtig sauer. „Jetzt hör mir mal zu. Ich wurde von deinen Eltern gebeten mit euch das Home-Schooling zu machen. Und schon beim letzten Mal hast du dich verzogen und mich blöd angemacht. Können wir nicht irgendwie normal miteinander umgehen?“ versuchte Julia ruhig, aber streng, zu sagen. „Mama und Papa kommen eh bald wieder zusammen, warum sollte ich also normal mit dir umgehen, wenn du eh bald weg vom Fenster bist?“ reagierte er wütend. „Und jetzt raus aus meinem Zimmer“ fügte er noch hinzu und funkelte Julia an. Sie war sprachlos. Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür. Tränen stiegen ihr in die Augen und bahnten sich sogleich den Weg über ihre Wangen. Sie hatte so gehofft, dass sie irgendwie normal miteinander umgehen konnten. Sie mussten nicht beste Freunde werden, aber sich einfach gegenseitig akzeptieren und respektvoll miteinander umgehen. Sie hörte, dass unten die Haustür aufging, Sabrina und Andreas waren zurück. Sie wischte sich die Tränen weg und ging nach unten.
„Alles in Ordnung?“ fragte Andreas als er Julia die Treppe herunter kommen sah. „Ja, alles okay. Euer Großer hat sich nach oben verzogen und ich habe kurz nach ihm gesehen. Er möchte aber lieber oben alleine arbeiten“ sagte Julia. „Ach man, Marius...“ sagte Andreas nur. „Und, wie war das Gespräch?“ fragte Julia. „Ganz gut. In der Therapie läuft es ganz gut“ antwortete Andreas. Sabrina kam wieder dazu, sie war bei den anderen dreien im Wohnzimmer gewesen. „Marius hockt wieder oben? Man man“ sagt Sabrina angesäuert und ging die Treppe hoch.
Julia und Andreas gingen ins Wohnzimmer und beide verabschiedeten sich von den anderen, denn sie wollten wieder rüber in die Firma. Nach ein paar Minuten kam Sabrina gefolgt von Marius herein. „Danke Julia“ sagte Sabrina noch und lächelte ihr zu. Marius blieb stumm und setzte sich wieder an den Tisch. Er hatte bestimmt Ärger von Sabrina bekommen.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...