114. Kapitel

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Kapitel 114

6. Dezember

"Guten Morgen mein Schatz" sagte Andreas leise und küsste seine Freundin. "Ich bin noch so müde" sagte diese und bekam ihre Augen kaum auf. Sie kuschelte sich nochmal in die Bettdecke und drehte sich um. "Ich würde dich liebend gerne noch schlafen lassen, aber wir sind doch heute zum Frühstücken zu Karstens Geburtstag eingeladen" sagte er und versuchte unter Julias Bettdecke zu kriechen. "Ey, du hast kalte Hände" sagte sie und versuchte sich von Andreas wegzudrehen. "Ich kitzel dich einfach ein bisschen wach" sagte er und tat dies auch. Julia musste lachen. Andreas liebte es, sie lachen zu hören. Er musste direkt mit lachen, denn ihr Lachen war einfach ansteckend. "Okay, nun ist genug" sagte Julia ein wenig erschöpft, "Jetzt bin ich definitiv wach" sprach sie und wollte aufstehen. "Bekomme ich noch ein Gute-Morgen-Küsschen" fragte Andreas und lächelte sie liebevoll an. "Wie könnte ich bei diesem Blick nein sagen" gab Julia von sich und beugte sich zu ihm, um ihn zu küssen. Es lag so viel Liebe und Zuneigung in diesem Kuss, dass Andreas grade ein paar Tränen in die Augen stiegen. "Was ist los?" fragte Julia überrascht, als sie sich aus dem Kuss lösten. "Ich bin grade einfach so verdammt glücklich" brachte er heraus. Julia wischte ihm vorsichtig die Träne weg, die sich langsam ihren Weg über seine Wange bahnte. "Ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben..." sagte er und küsste sie erneut. "Ich auch. Ich bin sehr dankbar für das alles " sagte Julia und war nun auch sehr gerührt. Andreas nahm sie fest in den Arm und Julia erwiderte die Umarmung. "Jetzt sollten wir uns langsam fertig machen, sonst kommen wir zu spät. Wir sollten vorher auch noch ´ne Runde mit Henry raus" sagte Andreas.

Andreas und Julia fuhren nach Bünde um die drei Kinder abzuholen. Sie mussten weiter nach Herford, denn dort wohnte seine Schwester mit ihrer Familie. "Wollen wir heute Nachmittag noch zusammen in die Stadt? In Herford ist verkaufsoffen" schlug Andreas vor. Marvin und Louisa stimmten zu. Louisa wollte sich gerne etwas von ihrem Geburtstagsgeld kaufen. "Ich habe eigentlich schon etwas vor..." sagte Marius leise. "Oh, was denn?" fragte er. Marius druckste etwas rum, aber sagte dann schließlich "Ich bin mit meiner Freundin verabredet". "Du hast eine Freundin?" fragte Andreas überrascht, damit hatte er nicht gerechnet. Natürlich war er in dem Alter wo Freund/Freundin ein großes Thema war, aber irgendwie hatte er da bei Marius noch gar nicht so mit gerechnet, freute sich aber für ihn. "Wir sind erst seit zwei Wochen zusammen...Habe mich nicht getraut es eher zu sagen" gab er leise zu. "Freut mich sehr für dich. Wie heißt sie denn?" fragte Julia. "Milena, wir gehen in eine Klasse" sagte er. "Ich freue mich auch für euch" sagte Andreas dann und fuhr auf den Hof von Sandra und Karsten. Als sie ausgestiegen waren, klopfte Andreas Marius auf die Schulter. "Alles Gute mein Großer" sagte er. Und Marius freute sich, dass sein Vater so auf die Nachricht reagiert hatte. "Küsst ihr euch auch?" fragte Louisa dann. Marius wurde rot und sagte nichts. "Ich kann verstehen, dass du neugierig bist, aber manche Sachen behält man lieber für sich" sagte Julia zu Louisa und hoffte, dass sie Marius damit aus der für ihn unangenehmen Situation helfen konnte. "Na gut" sagte Louisa. "Wir machen das nachher so, dass wir Marvin, Louisa und euren Papa in die Stadt bringen und ich bringe dich nach Bünde zu deiner Freundin. Dann gehe ich ne Runde mit Henry, ruhe mich noch aus und sammel euch alle dann wieder ein" schlug Julia vor. Sie hatte nämlich keine große Lust durch volle Läden zu laufen und überall eine Maske zu tragen. Sie bekam darunter einfach so schlecht Luft und außerdem war es für Henry auch nicht schön, wenn er dort zwischen den vielen Menschen laufen musste. Mit dem Vorschlag waren alle einverstanden und nun gingen sie rein, um mit Karsten seinen 45. Geburtstag zu feiern.

Nach einem gemütlichen Vormittag in familiärer Runde, verabschiedeten sich Andreas, Julia, Henry und die drei Kinder vom Rest der Familie.
„Viel Spaß ihr drei und gebt nicht zu viel Geld aus. Wir telefonieren dann, wenn ich euch abholen soll“ sagte Julia und ließ Marvin, Louisa und Andreas unweit der Innenstadt von Herford aussteigen. „Danke, es ist wirklich lieb, dass du mich zu Milena bringst“ sagte Marvin, als sie fast in Bünde waren. „Kein Problem. Wir versuchen doch immer, dass alle irgendwie glücklich sind“ sagte sie und schenkte dem Sohn ihres Freundes ein Lächeln, der dieses erwiderte. „Und ich würde mich freuen, wenn wir deine Freundin irgendwann auch mal kennenlernen“ sagte Julia als sie an der Adresse, die Marius ins Navi programmiert hatte, anhielt. „Dankeschön Julia. Und natürlich werdet ihr sie mal kennenlernen“ sagte er ein wenig verlegen. Milena war seine erste Freundin und es war alles noch ganz neu und er war sehr vorsichtig und unsicher.

Andreas und seine beiden Kinder stiefelten durch die Geschäfte der Innenstadt und genossen den Tag zu dritt. Marvin hatte sich zwei neue Hosen und ein neues Buch ausgesucht und Louisa hatte sich von ihrem Geburtstagsgeld richtig gute Stifte und Blöcke gekauft, denn sie hatte seit neustem das Zeichnen und Malen für sich entdeckt und da mussten neue hochwertige Materialien her. Und auch sie hatte noch eine neue Hose und ein neues Oberteil bekommen, das wie bei Marvin von Andreas gesponsert wurde. Zu guter Letzt, hatten sie noch einen Platz in einem Café gefunden und ließen den Nachmittag bei Kuchen und heißer Schokolade ausklingen. „Ich werde mal Julia anrufen, dass sie sich so langsam auf dem Weg macht uns abzuholen, oder was meint ihr?“ fragte Andreas seine Kinder. „Gute Idee... Vorhin wurds auch echt kalt...“ gab Marvin zu. Und außerdem hatten sie nun alles was sie wollten. Andreas hatte noch ein tolles Buch gefunden, wo man z.B. das erste Foto, die ersten Worte usw. des Kindes eintragen konnte. Das wollte er Julia gerne für ihre gemeinsame Tochter schenken. Er wusste nämlich, dass sie noch auf der Suche nach einem solchen Buch war, aber bisher noch keines gekauft hatte. Er hoffte, dass es ihr gefiel und er ihr damit eine kleine Freude machen konnte. Und ein Stück Kuchen wollte er auch noch mitnehmen, darüber freute sie sich auch ganz sicher.
Andreas versuchte es grade zum dritten Mal, aber Julia ging einfach nicht an ihr Handy. Auch seine Nachrichten blieben ungelesen. Er versuchte es noch einige weitere Male, machte sich aber mittlerweile große Sorgen, dass ihr etwas passiert war. Ob sie überhaupt zuhause angekommen war? Hatte sie vielleicht einen Unfall? Oder war irgendetwas mit dem Baby oder ihr? Er hätte sie niemals alleine nach Hause fahren lassen dürfen. Er versuchte Marius zu erreichen, der relativ schnell ans Handy ging. „Seid ihr auf dem Weg um mich abzuholen?“ fragte Marius. „Nein, ich kann Julia nicht erreichen. Also dich hat sie noch bei deiner Freundin abgeliefert?“ sprach Andreas unruhig. „Ja, und dann wollte sie weiter nach Hause um mit Henry eine Runde zu gehen. Mehr weiß ich leider auch nicht“ gab Marius zurück und machte sich grade auch ein wenig Sorgen. Andreas hatte grade aufgelegt. Da klingelte sein Handy.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt