80. Kapitel

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Kapitel 80

15. Juli
Emilia und Chris wollten heute ein paar Stunden Wellness machen und ihren 1. Hochzeitstag nachholen. Dieser war bereits am 6. Juli gewesen, aber es war noch so viel los und zu tun, sodass sie sich einfach einen gemeinsamen Tag im Urlaub nehmen wollten. Sabrina und Björn waren mit Sandra und Karsten, sowie allen Kindern heute am Strand, denn das Wetter heute ideal dafür. Heike wollte in Ruhe durch die Läden bummeln und dann später zum Strand kommen. Andreas und Julia wollten mit den Zwillingen einen großen Spaziergang machen und dann auch später zum Strand kommen.

Andreas und Julia machten in einem kleinen Restaurant eine Mittagspause und bestellten sich etwas zu trinken und einen kleinen Snack. Die beiden Kinder aßen bereits zum Mittag Fingerfood, dieses hatten sie aber von Emilia vorgekocht mitbekommen. Jeder kümmerte sich um ein Kind, aber Isabell war heute nicht so gut gestimmt und schmiss ihr Gemüse lieber durch die Gegend anstatt es zu Essen. „Hey Mäuschen, magst du heute kein Gemüse? Dann mache ich dir gleich eine Flasche, wir haben doch alles dabei“ sprach Julia liebevoll und suchte aus der Tasche, die Emilia und Chris ihnen mitgegeben hatten, Flasche, Thermoskanne und Milchpulver heraus. Am Nebentisch saß ein älteres Paar, das Julia, Andreas, Matteo und Isabell beobachtete. Julia hatte dies bemerkt und hatte grade etwas Bedenken, dass Andreas vielleicht erkannt worden war. Sie hatte grade Isabell auf den Arm genommen und ihr die Flasche gegeben, da sprach die Frau sie an. „Also Sie, Sie haben ihre Kinder kaum im Griff und das nächste ist unterwegs. Das ist ja schrecklich. Nicht in der Lage Kinder zu erziehen und Tischmanieren beizubringen und dann auch noch zu dumm zu verhüten“ sagte sie entrüstet. Julia wusste gar nicht was sie sagen soll und Andreas viel vor Schreck die Gabel aus der Hand. Er dachte kurz nach, fing sich wieder und sprach dann „Schön, dass Sie wissen, dass es unsere Kinder sind. Und über unsere Erziehung und unsere Verhütungsmethoden bescheid wissen. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man lieber den Mund halten. Im übrigen sind das unser Neffe und unsere Nichte, die noch keine acht Monate alt sind. Und wir erwarten grade unser erstes gemeinsames Kind, unser absolutes Wunschkind“ sagte er freundlich aber mit Nachdruck. Die Frau sagte nichts mehr und der Mann schaute nur betreten zur Seite. Andreas war richtig sauer darüber, wie man so übergriffig werden konnte und soetwas zu fremden Menschen sagen konnte.  Das ältere Paar verlangte dann schnell nach der Rechnung und verließ direkt danach das Restaurant. „Was stimmte mit denen bitte nicht?“ fragte Julia. „Sowas habe ich in meiner Zeit als Vater noch nie erlebt. Wir waren immer mit den Kindern essen und unterwegs, aber das... puh. Wie frech“ sagte er sauer. „Ich konnte gar nichts sagen, ich bin immernoch sprachlos. Aber weißt du, was ich grade echt süß fand? Dass du gesagt hast, dass das Baby ein absolutes Wunschkind ist“ sagte Julia. Andreas gab ihr einen Kuss um die Aussage nochmal zu besiegeln.

16. Juli

Mittlerweile wussten alle, dass Julia und Andreas ein kleines Mädchen erwarteten und Emilia hatte Julia direkt eingeladen, dass sie sich die Babysachen von Isabell angucken könnte und diese gerne übernehmen dürfte. Julia fühlte sich immer mehr angekommen in der Familie und war dankbar, dass alle sie als neue Frau an Andreas Seite akzeptierten. Auch Björn und Ben kamen mit allen gut klar, alles andere wäre für den Urlaub auch nicht grade förderlich gewesen. Auch, wenn sich natürlich alle wünschten, dass es die Trennung von Sabrina und Andreas nicht gegeben hätte und einfach alles so war wie immer, waren alle mittlerweile damit in Ordnung und nahmen die Situation so an wie sie war. Es war nun mal wie es war und ändern konnte es keiner. Und so wie es aktuell war, war alles harmonisch und entspannt. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass sie das alles so gut auf die Reihe bekamen und die Trennung nicht in einem Sorgerechtsstreit oder ähnlichem geendet hatte.

Andreas war früh auf und konnte nicht mehr schlafen. Er wollte schon eine kleine Runde raus gehen, denn die Ferienwohnung lag nur 500 m vom Strand entfernt. Er stand vorm Badezimmer und die Tür war verschlossen. Er konnte Geräusche hören, die nicht so gut klangen. Er klopfte vorsichtig. „Alles in Ordnung?“ fragte er leise. „Ja... alles in Ordnung“ antwortete ihm Sabrina gequält. Kurze Zeit später konnte er die Klospülung und das Wasser aus dem Wasserhahn laufen hören. Dann kam Sabrina aus dem Badezimmer. „Tschuldige, dass du warten musstest“ sagte sie und schaute Andreas an. „Gehts dir nicht gut?“ fragte er vorsichtig. „Gestern was vom Essen nicht vertragen oder so“ sagte sie und wollte an Andreas vorbei. „Sabrina... wir waren viele Jahre zusammen und haben drei gemeinsame Kinder... Ich kenne dich also sehr gut...bist du schwanger?“ fragte Andreas. „Wie kommst du darauf? Ich hab halt vom Essen was nicht vertragen, soll mal vorkommen oder?“ sagte sie ein wenig angefressen. „Komm, zieh dich an und wir gehen eine Runde an den Strand. Ich geh kurz nochmal ins Bad und dann legen wir den anderen einen Zettel hin, die kommen wohl ne Weile ohne uns klar, wenn sie wach werden“ sprach Andreas. Ein wenig widerwillig nickte Sabrina und ging in ihr Zimmer. Wenige Minuten später trafen sich die beiden im Wohn-Ess-Bereich wieder. Sie zogen sich ihre Schuhe an und gingen dann zum Strand. Erst schwiegen sie sich an, aber dann redete Sabrina doch los. „Du hast recht... ich bin schwanger... in der 10. Woche“ sagte sie leise. „Herzlichen Glückwunsch... ich freue mich für euch“ sagte Andreas und lächelte Sabrina an. „Danke, mir geht’s momentan nicht so gut, du weißt ja, wie ich bei den anderen mit der Übelkeit zu tun hatte... Ich hoffe, dass ich es bald überstanden habe. Ist nicht leicht, es morgens vor den Kindern zu verheimlichen, aber bisher hat es glaube ich keiner gemerkt“ sprach sie. „Achso, die Kinder wissen noch nichts davon? Wann wirst du es ihnen sagen?“ fragte Andreas. „Wir wollten es am letzten Urlaubstag sagen, da ist nämlich der erste Tag der 12. Woche... bis dahin wollten wir es eigentlich für uns behalten“ sagte sie. „Ich werde das kleine Geheimnis für mich bewahren... Immer was los in der großen Patchwork-Familie...“ sagte er und grinste. Sie waren mittlerweile an den gemieteten Strandkörben angekommen und Andreas öffnete den von Julia und ihm, denn für diesen hatte er den Schlüssel dabei. Es war erst 7:00 Uhr und am Strand hatten sie bis auf zwei Jogger niemanden getroffen. „Es ist gut, dass du nun eher davon weißt und wir in Ruhe reden können...

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt