Kapitel 9
8. Dezember
Die Kinder hatten die Nachricht der Trennung über Nacht erstmal verdaut, aber es sollte sicherlich noch einiges an Gesprächsbedarf geben. Man merkte die gedrückte Stimmung am Frühstückstisch, aber damit hatten Andreas und Sabrina auch gerechnet. Natürlich war nichts wie vorher, damit mussten sie nun alle klarkommen. „Wollen wir dann gleich nach Enger fahren?“ fragte Andreas in die Runde. „Was wollen wir da?“ fragte Marvin etwas motzig. „Deine kleine Cousine und kleinen Cousin besuchen“ antwortete Andreas. „Jaaa! Ich möchte die Babys sehen“ platzte es aus Louisa raus. Auch die Jungs stimmten natürlich zu, denn auch sie wollten die beiden gerne kennenlernen. Sabrina hielt sich zurück. „Wie ist es mit dir? Kommst du mit, oder hast du etwas vor?“ fragte Andreas seine Frau, als die Kinder bereits vom Tisch aufgestanden waren, um sich fertig zu machen. „Ich habe nichts vor. Meinst du es ist eine gute Idee, wenn ich mitkomme?“ kam es von dieser zurück. „Von Chris und Emilias Seite aus, ist das völlig in Ordnung. Sie würden sich freuen“ sprach Andreas. Er hatte das vorher noch mit Chris besprochen. „Dann komme ich sehr gerne mit“ sagte sie und lächelte. Sie hatte ein bisschen Angst auf die beiden zu treffen. Wie die Stimmung zwischen ihnen wohl sein würde?
Die Stimmung war entspannt und locker. Natürlich stand die Trennung irgendwie im Raum, aber dennoch war es soweit relativ normal. Alle gaben sich Mühe, sich so normal die möglich zu verhalten. Louisa war kaum zu halten vor Freude über gleich zwei kleine Babys. Sie durfte beide mal auf den Arm nehmen und sogar die Jungs wollten die beiden Kleinen gerne mal halten. Sie blieben auch nicht ganz so lange, denn in der Nacht waren die beiden Kinder sehr unruhig gewesen und Chris und Emilia hatten dementsprechend wenig Schlaf bekommen.
Andreas und Chris sprachen noch über den bevorstehenden Umzug, denn da brauchten Emilia und Chris noch etwas Hilfe. „Ich muss nochmal mit Julia sprechen, was sie eventuell an Möbeln übernehmen möchte. Einiges haben wir uns für das Haus ja neu gekauft“ sagte Chris. „Die wird sich freuen, sie hat mir erzählt, dass sie quasi alles neu kaufen muss“ berichtete Andreas. „Dann passt das ja vielleicht. Erinnere mich morgen mal daran, dass ich sie anspreche“ sagte Chris zu Andreas. In der nächsten Woche stand in der Firma auch noch einiges an, denn Ende Dezember war die Premiere von „Dream& Fly“ und sie mussten noch so einiges verändern und verfeinern. Andreas und Chris freuten sich schon sehr auf die Tour und das neue Programm. Natürlich wollte Chris auch jede freie Minute mit seiner Familie genießen, aber die Zauberei war seine Passion und ein großer Teil seines Lebens. Aber irgendwie bekam er den Spagat zwischen Familie und Zauberei schon hin.
Als sie wieder in Bünde waren, sagt Sabrina, dass sie noch zu einer Freundin fahren wollte. Andreas und auch Marius wussten natürlich, dass sie zu ihrem Freund fuhr, aber die beiden jüngeren ahnten nichts davon. Andreas versetzte es wieder einen Stich ins Herz, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Da es draußen regnete, verbrachten sie den Rest des Tages drinnen. Marius zockte irgendein Spiel am PC. Marvin hatte sich ein Buch genommen und Andreas spielte mit Louisa. Zum Abendessen bestellte Andreas Pizza, das freute die Kinder natürlich immer sehr. Die Jungs durften nach dem Essen noch etwas wach bleiben, Andreas brachte Louisa gegen 20 Uhr aber ins Bett. Morgen war schließlich wieder Schule, auch wenn die Weihnachtsferien fast vor der Tür standen. „Lesen wir noch ein Buch zusammen?“ fragte Louisa ihren Papa. „Na klar“ sagt Andreas. Er legte sich mit in Louisas Bett und sie lasen ein Märchenbuch. Ein paar Sätze las auch Louisa alleine. Andreas‘ kleines Mädchen war groß geworden, das wurde ihm grade richtig bewusst. Und er hatte irgendwie das Gefühl, dass er viel verpasst hatte und das machte ihn traurig.
„Papa, ich möchte nicht, dass du und Mama euch nicht mehr lieb habt“ sagte Louisa dann plötzlich. „Ich würde es mir auch anders wünschen, aber manchmal passiert das leider“ antwortete Andreas. „Und ich möchte nicht, dass du woanders wohnst...“ sagte sie traurig. „Ich werde ganz in der Nähe wohnen. Du weißt doch, der alte Hof dahinten. Da haben wir eine Wohnung, die werde ich renovieren lassen und dann ziehe ich dort ein. Ich bin also immer in eurer Nähe und wenn was ist, ganz schnell hier“ sagte er behutsam. Er merkte, wie sehr Louisa die Trennung belastete. „Mäuschen, wenn dich was bedrückt, oder du traurig bist, auch wegen der Trennung von Mama und mir, dann kannst du immer mit uns reden. Wir sind immer für euch da. Versprochen“ sprach Andreas weiter. „Nur weil Mama und ich uns nicht mehr lieb haben, heißt das nicht, dass wir euch nicht mehr lieb haben. Wir lieben euch drei alle sehr doll und das wird auch immer so bleiben“ fügte er noch hinzu. „Ich hab dich auch lieb Papi“ antwortete sie und gähnte. „Schlaf gut meine Kleine“ sagte Andreas und gab seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn.
„Entschuldige, es ist etwas später geworden als gedacht..“ sagte Sabrina entschuldigend zu Andreas. Dieser kam grade die Treppe herunter. „Louisa ist schon im Bett, die Jungs sitzen noch vorm TV“ sagte Andreas daraufhin nur. „Hey Jungs, ich bin wieder da. Wird langsam Zeit fürs Bett“ sagte Sabrina zu ihren Söhnen. Ein bisschen widerwillig gingen die beiden nach oben. Als die Kinder weg waren, sagte Sabrina „Björn möchte mit mir und den Kindern am 1. Weihnachtsfeiertag nach Österreich fahren, bis zum 2. Januar. Hättest du etwas dagegen?“ „Die Kinder wissen noch nicht mal was von ihm und dann will er direkt mit euch in den Urlaub?“ sagte Andreas. „Zum Kennenlernen ist ein gemeinsamer Urlaub vielleicht keine schlechte Idee. Und natürlich werde ich vorher mit ihnen reden“ sprach Sabrina ruhig. „Wenn die Kinder dann mit möchten, werde ich euch keine Steine in den Weg legen“ sagte er daraufhin. Da wollte sich Sabrinas Freund ja direkt schön beliebt bei den Kindern machen. Andreas brodelte innerlich, ließ sich seine Wut und auch seine Eifersucht aber nicht anmerken. Eigentlich wollten sie noch etwas warten, die Kinder mit der Tatsache zu konfrontieren, dass Sabrina bereits einen neuen Partner hatte. Aber nun mussten sie es ja zeitnah erfahren.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...