Kapitel 160
20. April
Andreas hatte die Nacht zwischen den Zwillingen verbracht. Er hatte versucht Matteo in sein Bett umzulegen, aber dieser hatte dabei direkt seine Augen wieder aufgemacht. Andreas wollte daher nichts riskieren und somit verbrachten sie einfach die Nacht zu dritt im großen Bett. Hauptsache alle schliefen, egal wo. Auch wenn seine Gedanken um das heutige Gespräch mit Julia kreisten, hatte er sehr gut geschlafen und auch die beiden Kinder hatten tatsächlich durchgeschlafen. Zwar nur bis um 6, aber immerhin ohne Unterbrechung.
In der Firma waren die Brüder für heute abgemeldet. Andreas wusste noch nicht, wann Chris und Emilia wieder kamen und heute Abend war das Gespräch, deswegen tat ein Tag ohne Firma einfach mal gut.
Nach dem Frühstück wollte er mit den beiden eine Runde nach draußen. Die Kinder liebten es draußen unterwegs zu sein, deswegen klappe das Anziehen richtig schnell. "Deas Deas" sagte Isabell mehrfach. "Deas? Meinst du damit etwa Andreas?" fragte er seine Nichte daraufhin. Diese strahlte und kuschelte sich an sein Bein. Andreas freute sich und war auch erleichtert, dass es bisher alles mit dem Aufpassen so gut geklappt hatte und er nicht Emilia oder Chris anrufen musste, weil sich einer der beiden nicht beruhigen ließ. Andreas setzte das Zwillingspaar in den Kinderwagen und ging dann los. Die Sonne schien und das Wetter war relativ mild. Sie gingen zwischen den Feldern entlang und trafen irgendwann auf Björn und Emil. "Guten Morgen" rief Björn schon aus etwas Entfernung. "Morgen... Na, auch unterwegs?" fragte Andreas. "Nach dem vielen Regen in den letzten Tagen nutzen wir das schöne Wetter mal" antwortete Björn. "Hey Emil... du siehst ganz schön müde aus... wilde Nacht gehabt?" fragte Andreas dann seinen jüngsten Sohn und streichelte ihn kurz an der Hand. "Ohja... wilde Partynacht... fanden nur die Mitbewohner nicht so nett" sagte Björn lachend. "Dann muss ich mir wohl mal eine Nacht mit dir um die Ohren schlagen, damit mit den Rest der Familie mal etwas Schlaf bekommt" sprach Andreas dann. Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort. "Wir müssen uns dann kurzfristig zusammensetzen, wie wir uns das in Zukunft vorstellen... Ich habe nachher das Gespräch mit Julia... Ich hoffe sehr, dass es so positiv wie bei euch ausfällt und dann klären wir auch alles weitere, wann wir mal Emil nehmen und so... Ich habe irgendwie grade so viele private Baustellen..." fing Andreas an. "Mach dir wirklich keinen Stress Andreas. Ich drücke dir mit Julia die Daumen und wünsche es euch, dass ihr wieder zueinander findet. Wir haben glaube ich grade alle eine nicht grade leichte Zeit, aber ich denke, wenn wir miteinander und nicht gegeneinander arbeiten, dann findet alles seinen Weg. Auch mit Emil" sagte Björn. „Danke“ sagte Andreas nur. Er war wirklich dankbar, dass Björn und er ein so gutes Verhältnis zueinander hatten und das ihnen beiden daran gelegen war, einen Weg zu finden. Sie gingen den restlichen Weg noch zusammen und verabschiedeten sich dann an einer Kreuzung, da sie nun in unterschiedliche Richtungen mussten. Andreas Handy klingelte und Emilias Name erschien auf dem Display. „Andy, guten Morgen. Wir sind in einer Stunde zu Hause“ sagte sie fröhlich ins Telefon. „Guten Morgen Emilia. Alles klar. Wir sind grade auf dem Weg nach Hause, sind grade spazieren. Die beiden freuen sich schon auf euch“ antwortete Andreas. „Wir freuen uns auch schon. Bis später“ sagte sie und dann verabschiedeten sie sich auch schon wieder.
Wie angekündigt, fuhren Emilia und Chris eine Stunde nach ihrem Anruf wieder auf den Hof. Andreas hatte es aus dem Fenster gesehen und so machte er die Haustür schon auf, damit Isabell und Matteo ihre Eltern direkt begrüßen konnten. Die Freude auf beiden Seiten war groß. „Hallo Andreas, danke, dass du dich um die beiden Mäuse gekümmert hast“ sagte Emilia. „Hallo ihr beiden. Sehr gerne. Es hat alles gut geklappt. Wie war denn eure Auszeit?“ sprach Andreas dann. „Es war sehr schön. Wir haben die Zeit zu zweit wirklich sehr genossen“ reagierte diesmal Chris auf Andreas Frage. „Das freut mich sehr“ antwortete der daraufhin.
Ein paar Stunden später fuhr Andreas mit seinem Auto von Chris und Emilias Hof. Er war auf 17 Uhr mit Julia verabredet. Er wollte erst noch ein bisschen Zeit mit Nora verbringen und wenn diese dann im Bett war, wollten sie miteinander sprechen. Andreas war sehr nervös und unruhig, aber er freute sich auch sehr Julia und Nora zu sehen. Er parkte auf dem Hof und klingelte dann, bevor er aufschloss. Als er reinkam, kam Julia ihm mit Nora auf dem Arm entgegen. „Hey ihr beiden“ sagte Andreas liebevoll. Er kuschelte seine Tochter kurz und nahm sie dann auf den Arm. Das kleine Mädchen freute sich ganz offensichtlich, dass ihr Papa da war. „Komm rein. Ich wollte gleich was zum Abendessen machen, du isst doch mit uns, oder?“ fragte Julia. „Natürlich sehr gerne. Kann ich dir noch etwas helfen?“ entgegnete Andreas. „Nein, das brauchst du nicht. Ich glaube Nora freut sich sehr, wenn du mit ihr spielst“ antwortete sie daraufhin. Andreas spielte also mit seiner Tochter und übte ein bisschen das Drehen mit ihr. Die kleine hatte sichtlich Spaß und war sehr zufrieden.
Nachdem die drei zu Abend gegessen hatten, Andreas hatte Nora mit ein bisschen Brei gefüttert und ihr dann auch die Flasche gegeben, brachte Julia ihre Tochter ins Bett. Andreas räumte währenddessen den Tisch ab und räumte alles in die Spülmaschine. Er machte soweit „klar Schiff“, damit Julia nachher nichts mehr zu tun hatte. Henry stellte er auch noch sein Futter hin, nachdem er ihn noch kurz in den Garten gelassen hatte. „Morgen geh ich eine große Runde mit dir“ versprach er dem kleinen Hund. Nach einer Dreiviertelstunde kam Julia wieder runter. „Entschuldige, sie wollte nicht schlafen“ kam es von ihr. „Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen. Das ist nun mal so mit Kindern.“ kam es verständnisvoll von Andreas. Er dachte grade an den gestrigen Abend mit Isabell und Matteo zurück. Sie setzten sich gegenüber an den Tisch. Nun war es also soweit. „Okay... ich erzähle einfach nochmal alles von vorne... Es war der Tag an dem der Unfall zwischen dir und Marius passiert ist... Ich war so so wütend und enttäuscht, dass du ihn angeblich absichtlich angefahren hast... Ich habe dann den Abend und auch die Nacht bei Sabrina und den Kindern verbracht. Wir saßen noch lange zusammen, ich war so fertig. Und dann haben wir diesen Wein getrunken... Mein Verstand war nun völlig benebelt und durch den Alkohol haben wir beide irgendwie die Hemmungen verloren... Der Verstand hat völlig ausgesetzt... und nachdem es passiert war, war uns beiden direkt klar, dass es ein riesengroßer Fehler war. Wir wollten dieses eine Mal für uns behalten. Keiner sollte es erfahren. Niemand. Wir wollten unsere Leben nicht kaputt machen. Irgendwann kam Sabrina zu mir und sagte mir, dass ich möglicherweise der Vater ihre ungeborenen Kindes sein könnte... Ich stand unter Schock. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses einzige Mal zu einer Schwangerschaft geführt hatte. Sie hat mir erst da erzählt, dass sie die Pille abgesetzt hatte, da sie mit Björn aktiv an einem Baby „arbeitete“... Ich habe auf einen Test bestanden. Diese Ungewissheit... die hat mich so fertig gemacht. Ich hatte sowieso schon ein so wahnsinnig schlechtes Gewissen dir gegenüber... und dann bestand auch noch die Möglichkeit, dass Sabrina von mir schwanger war? Ich konnte es nicht glauben. Ich war hin und her gerissen und ich musste wissen, wer der Vater ist. Tja und nachdem Emil dann da war, konnte ich Sabrina wirklich davon überzeugen, dass wir einen Test machen. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass Björn der Vater ist. Aber wie du selber lesen musstest, bin ich Emils Vater.... Es tut mir alles so unfassbar leid. Ich habe viele Fehler gemacht. Ich hätte dir den One-Night-Stand direkt beichten sollen. Auch, wenn ich kurz vorher mit dir Schluss gemacht habe, so habe ich dich betrogen. Und dann wollten Sabrina und ich meine Vaterschaft verschweigen... die Geheimhaltung der Lüge war doch von vornherein zum Scheitern verurteilt... Es war klar, dass es irgendwann und irgendwie rauskommen würde... aber die Art und Weise war einfach beschissen... Anders kann man es nicht nennen... Ich weiß, dass ich dir sehr weh getan habe... Ich hätte dir alles direkt sagen müssen... Es tut mir unendlich leid... Ich liebe dich... Ich will dich heiraten... Ich liebe unser kleines Wunder, dass sich klammheimlich in unser Leben geschlichen hat und uns so glücklich macht... Ich möchte mit dir zusammen sein, mit Nora, dir und natürlich auch Henry, eine Familie sein...“ sprach Andreas einen Monolog. Er weinte. Julia hatte ihm aufmerksam zugehört und auch sie weinte. „Andreas... Danke, dass du mir alles nochmal erzählt hast... Auch, dass du deine Fehler eingesehen hast... Weißt du... Lars hat mich damals betrogen... monatelang hat er mich belogen... hat eine andere Frau geschwängert... Und hat mich sitzen lassen... Er hat mir gesagt, wie wertlos ich bin... Du, du warst derjenige, der mir gezeigt hat, dass ich wieder vertrauen kann und glücklich sein kann. Du hast mir unsere Tochter geschenkt... Ich habe mich endlich wieder wertvoll gefühlt... Dein Antrag... Wow, ich war so so glücklich. Und dann lese ich, dass Emil dein Sohn ist... Andreas...“ Julia unterbrach und weinte. Andreas wollte ihre Hand nehmen, doch sie zog diese weg. Sie holte sich ein Taschentuch und versuchte sich ein wenig zu beruhigen. Sie atmete ein paar mal tief durch und redete dann weiter. „Dieser Brief hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen... mein komplettes Leben ist in tausend Teile zerbrochen... Von jetzt auf gleich... Wieder war ich die Betrogene... Warum immer ich? Warum bin ich nie gut genug? Warum? Andreas... ich liebe dich... Ich liebe dich so so sehr...
Ich wünsche allen einen guten Rutsch und frohes und gesundes neues Jahr 🍀🤗
Danke für das Lesen meiner Geschichte, wenn es auch manchmal etwas länger dauert, bis ein neues Kapitel kommt 🙏
Alles Gute für euch ♥️🍀
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...