Kapitel 154
"Hallo?" fragte sie laut. Aber es kam keine Antwort. Es standen richtig dreckige Schuhe im Weg und auch eine Tasche lag im Flur. Diese Tasche gehörte weder ihr, noch war sie ihr von Andreas bekannt. Henry lief vor und Julia kam mit Nora in der Babyschale hinterher. Im Wohnzimmer stellte sie Nora an der Tür ab und ging langsam auf das Sofa zu. Henry war bereits dort und bellte einmal, denn dort lag jemand. "Hallo" sagte Julia erneut, es war dunkel im Wohnzimmer, denn die Rolläden waren herunter gelassen und es drang nur etwas Licht durch ein paar Ritzen der Rollläden. Die Person auf dem Sofa hustete und drehte sich um. Henry machte einen Satz zurück und auch Julia erschrak. "Marius" sagte sie dann überrascht, aber auch erleichtert. Marius machte die Augen auf und Julia konnte sehen, dass es ihm gar nicht gut ging, denn seine Augen waren richtig glasig. "Hey Marius, was machst du denn hier? Alle suchen dich" sagte sie vorsichtig und kniete sich vor das Sofa. "Mir gehts richtig scheiße... aber ich musste weg... Ich bin schuld an allem... ich alleine" sagte er mit heiserer und gebrochener Stimme. "An was bist du schuld?" fragte sie vorsichtig nach. Sie legte vorsichtig ihre Hand auf seine Stirn, diese war sehr heiß, er hatte also vermutlich hohes Fieber. Er hustete. "Daran, dass das Papa nochmal mit Mama geschlafen hat und Emil entstanden ist...Und das nun alle getrennt sind... nur wegen mir..." sagte er leise und weinte bitterlich. Julia nahm Marius in den Arm um ihn zu trösten. "Wir kriegen das alles wieder hin, hörst du? Ich rufe jetzt deinen Papa an. Alle machen sich unfassbare Sorgen" sagte sie leise. "Die wollen mich nicht mehr" brachte Marius hervor. Ihm wurde plötzlich schlecht und er musste sich übergeben. Julia konnte sich grade noch zur Seite retten. Sie streichelte ihm vorsichtig über den Rücken. Während sie Lappen und Wischer holte, rief sie bei Andreas auf dem Handy an.
Andreas und Chris waren grade Richtung Spenge unterwegs, da klingelte Andreas Handy. "Julia ruft mich an" sagte er zu seinem Bruder. Er hatte nicht mit einem Anruf von ihr gerechnet. "Hallo Julia..." sagte er dann. "Andreas, Marius ist in unserem Haus. Ich bin grade nach Hause gekommen und er lag auf dem Sofa... Ihm gehts aber gar nicht gut. Er hat hohes Fieber grade hat er sogar gebrochen" sprach sie und wischte nebenbei das Erbrochene weg. Marius lag völlig ko auf dem Sofa. "Wir kommen" sagte Andreas nur und legte auf. "Dreh sofort um Chris! Marius ist in unserem Haus. Julia hat ihn grade gefunden" sagte er hastig. Chris bremste sofort ab und drehte um. Andreas rief direkt bei Sabrina an, um ihr mitzuteilen, dass ihr ältester Sohn wieder da war.
"Dein Papa ist gleich da, Marius" sagte Julia und hatte nun alles wieder sauber. "Möchtest du etwas trinken?" fragte sie ihn und der Jugendliche nickte vorsichtig. Julia brachte ihm ein Glas Wasser und half ihm beim Trinken, worüber Marius wirklich dankbar war. Er fühlte sich total schlecht und elendig und musste dringend zum Arzt. Nachdem Julia noch die Rollläden hochgelassen und Nora endlich aus der Babyschale genommen hatte, ging auch schon die Haustür auf und Andreas kam, gefolgt von Chris, hereingestürmt. "Marius" sagte Andreas und war unendlich dankbar, dass sein Sohn wieder da war. Marius weinte und auch Andreas liefen die Tränen vor Erleichterung die Wangen herunter. Kurze Zeit später standen auch Björn und Sabrina mit Emil vor der Haustür und Chris ließ sie herein. Julia hatte sich ein wenig mit Nora zurückgezogen, denn diese hatte langsam Hunger und brauchte eine Flasche. Sabrina kümmerte sich direkt um Marius und war unendlich froh, dass er wieder da war. „Du bist wieder da, wir haben uns solche Sorgen gemacht“ sprach sie liebevoll. „Wir sollten direkt mit ihm zum Arzt“ sagte Andreas dann, denn auch er hatte festgestellt, dass Marius glühte und auch sein Gesamteindruck war alles andere als gut. Andreas und Chris kümmerten sich darum, dass Marius ins Auto kam und auch Sabrina wollte mit zum Arzt fahren. „Danke Julia“ sagte Andreas noch und dann machten sie sich auf den Weg zur Arztpraxis.
„Möchtest du etwas trinken?“ fragte Julia Björn, der mit Emil noch im Flur stand. Auch er war natürlich erleichtert, dass Marius wieder da war. „Ein Wasser, wenn du hast“ sagte er. Nora hatte ihre Flasche getrunken und Julia legte sie auf die Krabbeldecke. Björn nahm Emil vorsichtig aus dem Maxicosi und legte ihn zu Nora, die sich grade auf dem Bauch gedreht hatte und fröhlich durch den Raum blickte. „Wie geht’s dir?“ fragte Björn Julia, die nun gemeinsam am Tisch saßen. „Beschissen, um ehrlich zu sein. Und dir?“ fragte sie und musste direkt wieder mit den Tränen kämpfen. „Mir auch... Ich stehe irgendwie noch unter Schock. Ich kanns gar nicht fassen, dass Emil nicht mein Sohn sein soll...“ sagte er und auch er musste mit den Tränen kämpfen. Julia konnte sich gar nicht richtig vorstellen, wie Björn sich wohl fühlen musste. Sie war betrogen worden und Andreas hatte ein weiteres Kind. Aber für Björn hatte dieses One-Night-Stand noch weitreichendere Konsequenzen. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen wird... Ich liebe Andreas und er ist Noras Vater... aber ich weiß nicht, ob ich ihm nochmal vertrauen kann... Ich habe in meiner ersten Ehe viele schlechte Erfahrungen gemacht und wurde ebenfalls betrogen... mein Ex-Mann hatte eine Affäre über mehrere Monate“ sagte sie. Sie musste sich zusammenreißen nun nicht komplett in Tränen auszubrechen, denn ihre Vergangenheit holte sie grade wieder ein. Sie konnte und wollte das Thema nun eigentlich auch nicht vertiefen, aber es war grade einfach so aus ihr heraus gekommen. „Das tut mir leid... Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht. Ich liebe Sabrina auch. Wir sind verheiratet und ich habe mich, nachdem ich sehr lange alleine war, endlich angekommen gefühlt. Grade ist alles durcheinander. Ich bin nicht Emils leiblicher Vater... aber dieses kleine Wesen da drüben... Er hat von Sekunde eins an, mein Herz erobert...“ sprach Björn und musste sich auch zusammen reißen. Beide waren grade sehr emotional. „Ich hoffe, dass es für uns alle ein gutes Ende nimmt... Wie auch immer. Bei Andreas und mir steht ein klärendes Gespräch noch aus... aber ich brauch noch ein paar Tage“ sagte Julia zu Björn. „Ich werde mit Sabrina auch noch reden. Unser Gespräch endete sehr ruckartig und ich bin wütend zu meinem besten Freund abgehauen. Und nun kam ja das alles mit Marius noch dazu... Ich brauch aber auch noch ein paar Tage um meine Gedanken wieder zu ordnen... Und genau wie du hoffe ich, dass wir da alle irgendwie nen Weg finden...“ sprach Björn, der sich wieder etwas beruhigt hatte.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
Hayran KurguAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...