93. Kapitel

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Kapitel 93

17. September

Andreas und Chris waren mit ihrer Crew und ihrem Equipment, das sie für ihre Shows benötigten, bereits nach Düsseldorf gereist. Die Show am Samstag sollte tatsächlich stattfinden und es wurden mehr Tickets als erwartet verkauft. Die Leute hatten einfach wieder Lust auf Veranstaltungen. Es gab zwar viele Hygienemaßnahmen und es musste die ganze Zeit eine Maske getragen werden, aber die Stadt Düsseldorf behielt ihre Zusage bei. Andreas und Chris waren dankbar, dass sie ihre Show machen durften, aber auch sehr aufgeregt. Sie hatten die neuen Abläufe immer und immer wieder geprobt, es sollte also nichts mehr schief gehen. Die Familie wollte die beiden Magier natürlich unterstützen und reiste dann am Samstag nach. Auch Emilia und die Zwillinge kamen, blieben aber natürlich im Backstagebereich, denn so eine Show war natürlich nichts für Babys.

 
„Hey, wie ist die Lage bei euch?“ fragte Julia als sie spät abends mit Andreas telefonierte. „Alle sind sehr aufgeregt, aber wir freuen uns total. Es ist bereits alles aufgebaut und morgen werden wir dann proben. Aktuell laufen viele Gespräche bzgl Sonntag, die Stadt Köln zieht eventuell ihre Genehmigung für die Show zurück, da die Inzidenz immer weiter steigt. Das wäre echt richtig scheiße“ berichtete er. „Ich bin auch schon sehr gespannt und aufgeregt auf Samstag. Oh, das wäre es ja... halte mich auf dem Laufenden. Hier liefen heute schon die Telefone heiß und so viele wollten wissen, ob die Shows wirklich stattfinden“ berichtete Julia.

19. September

Hinter den Kulissen liefen die Telefone heiß und die Stimmung war im Keller. Die Stadt und das Gesundheitsamt in Köln, hatten die Genehmigung für die Show in Köln zurückgezogen. Es waren nur noch eine Stunden bis zum Beginn der Show in Düsseldorf und die beiden Brüder mussten sich eigentlich noch darauf vorbereiten, aber dazu hatten sie nun keinen Kopf. Alex und Hannah telefonierten mit verschiedenen Leuten, aber die Absage blieb bestehen. Chris war super sauer und auch Andreas war wütend und enttäuscht. Dennoch freuten sie sich, dass sie gleich in Düsseldorf auftreten durften. Die Familien saßen im Catering-Bereich und hielten sich zurück. Louisa wollte eigentlich gerne zu ihrem Vater, aber der hatte grade andere Sorgen. „Warum darf ich jetzt nicht zu Papa?“ fragte sie wütend. „Louisa, dein Vater und dein Onkel haben grade viel zu klären und bald ist schon ihr Auftritt. Was hältst du denn davon, wenn wir gleich noch einen Nachtisch essen und dann auch auf unsere Plätze gehen?“ schlug Julia ruhig vor. „Aber sonst sind Papa und Chris vor einer Show auch immer bei uns“ sagte sie trotzig. „Ich weiß, aber heute ist eine Ausnahmesituation“ versuchte Julia ihr das ganze zu erklären. Die beiden Jungs waren mit Handy bzw. Tablet beschäftigt und die Aufregung interessierte sie wenig. „Wollen wir uns denn jetzt noch einen Nachtisch holen?“ fragte Julia vorsichtig. „Nein, ich will keinen Nachtisch. Nie hat Papa Zeit“ sagte Louisa und fing an zu weinen. Julia wollte das Mädchen in den Arm nehmen, doch sie schubste Julia weg. „Es ist völlig okay, wenn du nicht umarmt werden möchtest. Aber es ist kein Grund mich zu schubsen“ sagte Julia etwas strenger. Sie hatte sie zwar nicht sehr doll geschubst, aber dennoch musste Julia auf das Baby acht geben. „Lass mich! Ich will jetzt zu Papa“ weinte sie weiter und lief aus der Tür. „Papa Papa“ rief sie und traf ihn in der Garderobe, wo es grade eine lautstarke Diskussion gab. „Was ist?“ fragte er als Louisa plötzlich vor ihm stand. „Ich wollte zu dir... Können wir noch etwas zusammen lesen bevor eure Show ist?“ fragte sie. „Louisa, ich habe da grade keinen Nerv für. Hier gibt’s grade große Probleme. Geh zu deinen Brüdern, zu Julia oder zu Emilia“ sagte er und schickte sie zurück in den Essbereich. „Du bist ein doofer Papa“ schrie sie und kam wütend wieder zu den anderen. Das Abendessen der Zwillinge war beendet und nun hatte Emilia auch wieder etwas Zeit für Louisa. „Mäuschen, was ist denn los? Dein Papa und Chris haben grade was wichtiges zu klären, das hat Julia dir doch auch schon gesagt. Er hat nachher bestimmt wieder Zeit für dich“ versuchte sie ihre Nichte zu beruhigen. Von Emilia ließ sie sich in den Arm nehmen und ihr Weinen wurde weniger, bis sie sich schließlich ganz beruhigt hatte. Julia hatte derweil ein Auge auf die Zwillinge und wechselte Matteo schonmal die Windel, denn das war mehr als nötig. Sie versuchte es nicht persönlich zu nehmen, aber ein bisschen hatte es sie schon verletzte, dass Louisa sich nur von Emilia und nicht von ihr beruhigen lassen wollte. Natürlich kannte sie Emilia viel länger und hatte ein tieferes Vertrauensverhältnis zu ihr. Aber in ihrer momentanen emotionalen Lage, konnte sie damit nicht so gut umgehen. Sie machte nun auch noch Isabell fertig, denn Emilia kümmerte sich noch um Louisa und war dankbar, dass Julia sie mit den beiden grade unterstützte.

Es wurde langsam Zeit, dass Julia und die Kinder ihre Plätze einnahmen, denn die Show sollte bald starten. Emilia wollte mit den Zwillingen spazieren gehen, damit diese einschlafen konnten. Heike war heute nicht dabei, denn sie war gesundheitlich angeschlagen und war lieber zu Hause geblieben. „Wir sollten jetzt an unserer Plätze gehen“ sagte Julia. Marius und Marvin standen sofort auf und legten ihre Sachen weg. Louisa löste sich von Emilia, die ihr noch was ins Ohr geflüstert hatte, und kam auch mit. Sie saßen in der ersten Reihe und um sie herum saßen bereits fast alle Besucher. Julia fühlte sich ein wenig beobachtet, denn wenn man soweit vorne saß und erst so spät an den Platz kam, fiel man halt auf. Der Countdown war bereits angefangen und es waren nur noch 5 Minuten, ehe die beiden Zauberbrüder auf die Bühne kommen sollten. „Julia... tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anmeckern und dich auch nicht schubsen...“ sagte das Mädchen reumütig. „Das mit dem Schubsen war wirklich nicht so nett, aber es ist alles in Ordnung. Jeder ist mal wütend“ sagte Julia verständnisvoll. „Meinst du, Papa hat nach der Show noch Zeit für mich?“ fragte sie nach. „Ganz bestimmt nimmt er sich dann Zeit für dich bzw für uns alle. Ich konnte ihn vor der Show nun auch nicht mehr sprechen. Für mich hatte er auch keine Zeit“ sagte Julia und wollte Louisa damit klar machen, dass das nicht an ihr lag, dass ihr Vater keine Zeit hatte, sondern er auch für keinen anderen mehr zur Verfügung stand. „Okay...“ sagte Louisa und lehnte sich bei Julia an. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Bauch. „Meine Schwester bewegt sich“ sagte sie und strahlte. In der Tat bewegte sich das Baby grade und Julia bekam einige Tritte in die Rippen.

 
Die Show war klasse und das Publikum begeistert. Es war natürlich nicht ganz mit den Shows vor Corona zu vergleichen, aber die Magie kam trotzdem bei den Besuchern an. In der Pause wollte Louisa ins Backstage. „Kommt Julia, vielleicht hat Papa jetzt Zeit“ sagte sie laut und die beiden Frauen neben ihnen, die sowieso am Anfang schon einige Blicke zu ihnen rübergeworfen hatten, wurden aufmerksam. „Louisa, bitte nicht so laut“ sagte sie zu ihr.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt