142. Kapitel

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Kapitel 142

"Herr Reinelt... so schnell sieht man sich wieder... Haben Sie das Geld dabei?" kam Herr Heiterkamp direkt zu Sache. "Ja, ich habe das Geld dabei... Warum erpressen Sie mich?" fragte Andreas. "Nun übertreiben Sie mal nicht... erpressen ist so ein hartes Wort... Ich sorge nur dafür, dass meine Tochter einen Ausgleich für das bekommt, was Sie getan haben" sagte er und lachte hämisch. "Ich habe Melina nichts angetan" sagte Andreas nachdrücklich. "Tja, leider wird Ihnen das niemand glauben... und wissen Sie was? Meine Tochter trifft sich grade mit Ihrem Sohn... alleine... und bekanntlich fällt der Apfel nicht weit vom Stamm... Und so eine Vorstrafe aufgrund versuchter Vergewaltigung kommt nicht gut... Sie können schonmal ein paar weitere Scheinchen locker machen" sagte er grinsend. Das war Andreas zu viel. "Lassen Sie meinen Sohn aus allem raus" brüllte er fast und wollte Melinas Vater an den Kragen. Da griffen die Polizisten zu und hielten Andreas zurück. Sie nahmen Rufus Heiterkamp fest und legten ihm Handschellen an. "Was soll die Scheiße? Ich habe doch gesagt ohne Polizei" schrie er daraufhin. "Sie sind vorläufig festgenommen und begleiten uns nun auf die Wache" sagte einer der Polizeibeamten. Andreas hatte sich auf den Boden gesetzt und weinte. Eine Beamtin sprach ihm gut zu. "Wir haben alles mitgehört... Alles wird gut. Und wir haben auch direkt eine Streife zu Familie Heiterkamp nach Hause geschickt" sagte sie behutsam. "Kommen Sie, wir fahren auf die Polizeiwache. Dort werden wir alles weitere besprechen" sagte sie dann.

Auf der Wache traf Andreas auf Herr Stormer und konnte sich mit ihm unterhalten. Ein Polizist kam hinzu und berichtete auch nocheinmal von dem Einsatz. "Herr Reinelt, ihren Sohn haben wir bei Melina nicht angetroffen. Laut ihrer Aussage ist er zum Treffen nicht erschienen. Melina kommt nun mit den Kollegen aufs Revier" berichtete er. Herr Stormer rief Chris an, dass dieser seinen Bruder in Kürze wieder abholen konnte. "Wissen Sie zufällig, was mit Marius ist?" fragte er. "Marius ist bei mir. Ich bringe ihn gleich mit" sagte Chris und war erleichtert, dass alles gut gegangen war und Melinas Vater festgenommen wurde.

Andreas hatte noch eine Aussage zu Protokoll gegeben und als er mit Herr Stormer aus dem Vernehmungsraum herauskam, waren Chris und Marius bereits auf der Wache. Andreas fiel seinem Sohn direkt in die Arme und hielt ihn einfach nur fest. Er war so froh, dass er nicht zum Treffen gegangen war. "Ich bin so froh, dass du hier bist" flüsterte er seinem Sohn zu.

Während Familie Reinelt auf dem Flur war, wurden Melina und ihr Vater, getrennt voneinander, vernommen. Melinas Mutter war derweil auch auf der Wache angekommen und wurde in den Raum zu Melina gebracht.
"Herr Heiterkamp, wir haben alles gehört was Sie bei dem Treffen mit Herrn Reinelt gesagt haben... Also war alles gelogen? Die Körperverletzung und die sexuelle Belästigung Ihrer Tochter durch Herrn Reinelt?" sprach der Polizist. "Ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts" sprach er und war sehr wütend.

"Melina... Was ist hier los?" fragte ihre Mutter voller Sorge. "Mama... ich...scheiße..." weinte das Mädchen. Die Polizistin brachte Doro Heiterkamp auf den aktuellen Stand der Dinge. Diese fiel aus allen Wolken. "Melina, das ist doch alles nicht wahr oder?" fragte sie geschockt. "Wissen Sie... ich habe mich von meinem Mann getrennt... Er hat mir einen Berg Schulden verschwiegen...Es lief schon lange nicht mehr gut zwischen uns und diese Sache war nun die Spitze des Eisbergs... Ich bin zu einer Freundin gezogen und grade auf Wohnungssuche. Melina konnte nicht mit, da meine Freundin nur eine kleine Wohnung hat. Sie sollte und wollte auch so lange bei ihrem Vater bleiben... Ich wusste von der ganzen Sache mit Marius Vater nichts... Ich bin völlig erschüttert" sprach sie. Melina weinte. "Mama... Andreas hat mir nichts getan... Papa hat mich geschlagen" sagt sie und schob langsam ihren Pullover hoch. Doro konnte die blauen Flecke direkt sehen und Tränen stiegen ihr in die Augen. "Oh mein Gott, was hat Papa gemacht?" sprach sie unter Tränen und nahm ihre Tochter vorsichtig in den Arm. Sie weinten miteinander. Es vergingen einige Minuten, ehe Melina weiter erzählte. "Papa war so sauer und frustriert, dass du gegangen bist und dass er so viele Schulden hat... Er hat getrunken... Ich habe ihm gesagt, dass er aufhören soll und du sonst gar nicht mehr wieder kommst, wenn er anfängt zu trinken... da ist er völlig ausgerastet und hat mich geschlagen und gegen den Tisch im Wohnzimmer geschubst..." brachte sie heraus und machte eine kurze Pause. Ihre Mutter konnte kaum glauben, was das Mädchen erzählte und auch die Polizeibeamtin war schockiert. Melina fuhr fort "Am nächsten Morgen hatte Papa die Idee, dass wir Andreas die Verletzungen in die Schuhe schieben und er ihn erpressen könnte, um das Geld für seine Schulden einzutreiben... Ich wollte mich Donnerstagabend  mit Marius treffen... der konnte aber nicht gebracht werden, weil Andreas zum joggen gefahren war. Das hatte Papa beim Telefonat mitbekommen und so kam er auf die Idee, Andreas das Ganze in die Schuhe zu schieben... Er hat mich so unter Druck gesetzte Mama... So hab ich Papa noch nie erlebt... Ich hatte so Angst... Er hat gesagt, du kommst nie wieder und willst dann auch von mir nichts mehr wissen...Und er hat auch damit gedroht, dass er mich nochmals schlägt“ sprach die 15-jährige und weinte. Das junge Mädchen  war richtig verängstigt, war nun aber froh, dass sie ihrer Mama und auch der Polizistin alles erzählen konnte. „Es ist gut, dass du alles erzählt hast... Ich bin sprachlos... Ich hätte dich nie erst noch bei Papa lassen dürfen... das ist alles meine Schuld“ sprach Doro ihrer Tochter zu und hatte sie im Arm. Mutter und Tochter weinten. „Es ist sehr mutig, dass du uns das alles erzählt hast. Du brauchst keine Angst vor deinem Vater haben“ sagte die Polizistin behutsam. Die andere Polizistin die der Vernehmung beigewohnt hatte, verließ den Raum. „Was machen wir jetzt Mama? Ich will nicht mehr zu Papa zurück“ sagte das Mädchen ängstlich. „Wir werden eine Lösung finden. Zur Not müssen wir uns, zumindest für ein paar Tage, erstmal ein Hotelzimmer nehmen. Aber zu Papa kehren wir nicht zurück“ sagte ihre Mama mit Nachdruck. „Wir sind dann fertig. Wenn es noch Fragen gibt, melden wir uns bei Ihnen. Alles Gute für Sie beide“ sprach die Beamtin.
Draußen auf dem Flur der Polizeiwache, trafen Coro und Melina Heiterkamp auf Chris, Andreas und Marius. Sie hatten grade einen anderen Vernehmungsraum verlassen. Melina und Marius schauten sich an.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt