157. Kapitel

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Kapitel 157
18. April

Marius ging es schon viel besser. Melina war grade bei ihm, sie lagen aneinander gekuschelt im Bett und schauten zusammen TV. Ben und Marvin waren bei Freunden und Andreas hatte sich Louisa geschnappt und wollte mit ihr in eine Trampolinhalle und einen Indoor-Spielplatz. Emil wurde von Sabrinas Mutter betreut und so hatten Sabrina und Björn nun die Möglichkeit, in Ruhe ein Gespräch zu führen. Sie saßen in der Küche, aber keiner von beiden wusste, wie er bzw sie das Gespräch beginnen sollte. Aber eigentlich war es an Sabrina das Gespräch zu beginnen und das wusste sie auch. "Björn... Ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll... Ich weiß, dass dieser One Night Stand nie hätte passieren dürfen...Ich bereue es zutiefst, dass musst du mir glauben..." sagte sie und rang mit ihrer Fassung. Sie musste nun aber alles sagen und ehrlich zu ihm sein. Das war die einzige Chance, dass sie wieder einen Basis hatten, um ihrer Ehe noch eine Chance zu geben. "Es war dieser Abend, als Marius von Julia angefahren wurde. Andreas war hier und Marius hatte Julia beschuldigt, dass sie ihn mit voller Absicht angefahren hat... Andreas hatte sich per Nachricht von Julia getrennt und war völlig fertig. Wir haben eine Flasche Wein rausgeholt und die gesamte Situation versucht in Alkohol zu ertränken... Eigentlich total dumm... Aber es ist nun mal so passiert... Wir hatten nach der Flasche ganz schön einen im Tee... Und warum auch immer, überkam es uns einfach...Es ist einfach passiert... Der Verstand war komplett ausgeschaltet... Ich kanns dir wirklich nicht erklären...Und an Verhütung hat keiner von uns auch nur einen Gedanken verschwendet... Leider. Wir waren uns von Anfang an einig, dass das ein riesen großer Fehler war und wir es besser für uns behalten und es niemand erfährt. Schließlich waren wir beide glücklich mit dir und Julia... Und dann war ich schwanger... Wir haben uns so gefreut und nachdem ich beim Frauenarzt war und genau wusste in welcher Woche ich bin, kam plötzlich die Erkenntnis, dass auch Andreas der Vater sein könnte... Das war ein riesen Schock... Ich wollte ein Kind mit dir. Wir haben uns das doch so gewünscht ... Irgendwann habe ich Andreas von diesem Verdacht erzählt..." Björn hörte ihr aufmerksam zu, bei beiden blieb kein Auge trocken. Sie saßen sich gegenüber und Björn nahm zögerlich und vorsichtig Sabrinas Hand. Sabrina führte ihren Monolog fort. "Ich wollte keinen Test... Andreas wollte es aber unbedingt wissen... Aber er hat mir fest versprochen, dass es niemand erfährt und er, falls er der Vater sein sollte, keine Ansprüche an das Kind stellt....Ja, wir wollten das einfach geheim halten... Und irgendwie war klar, dass uns das alles irgendwie und irgendwann um die Ohren fliegen würde... Und so kam es dann ja auch... Und auch, wenn das erstmal alles durcheinander gebracht hat, so war es eigentlich richtig. Es ist nur fair, dass jeder die Wahrheit kennt... Wir hätten euch ewig angelogen... Dich, die ganze Familie und vorallem auch Emil selbst... Ich muss sagen, dass ich froh bin, dass alles raus ist... mein schlechte Gewissen hat mich zerfressen und ich habe mich so schlecht gefühlt...Wenn auch die Umstände hätten besser sein können. Dass ich mit Andreas geschlafen habe, das war ein Fehler und ich bereue es. Und er auch. Wir haben damit vieles kaputt gemacht. Aber wir können es nicht rückgängig machen und müssen mit den Konsequenzen nun leben" sprach sie. Sie war froh und erleichtert, dass sie das alles los geworden war und das Björn ihr in Ruhe zugehört und ihr die Chance gegeben hatte alles zu erzählen. Sie schauten sich an und Björn nahm auch Sabrinas zweite Hand. "Ich liebe dich. Ich möchte mit dir zusammen sein. Eine Familie sein. Auch wenn Emil nicht dein leiblicher Sohn ist...Ihr seid ein Team, eine Einheit... Wenn ich sehe wir du mit ihm umgehst... Da ist so viel Liebe..." fügte Sabrina noch hinzu. "Sabrina... Danke, dass du nun so ehrlich zu mir warst... Es ist nicht leicht Fehler einzugestehen... Ich kann euch auch verstehen, dass ihr das alles geheim halten wolltet... Vermutlich hätte ich in der Situation genauso gehandelt... Und naja, irgendwie muss ich zugeben, dass ich nun nachvollziehen kann, wie Andreas sich damals gefühlt haben muss, als er erfahren hat, dass wir eine Affäre miteinander führen.... Ich glaube dir, dass ihr das bereut. Und ja, es ist nun einiges kaputt gegangen, aber man kann auch Beziehungen wieder reparieren... Und ich möchte auch weiterhin mit dir zusammen sein und für alle Kinder ein toller Bonus-Papa sein. Und das aus vollem Herzen. Und ja... es schmerzt mir sehr, dass Emil nicht mein leiblicher Sohn ist... Und es wird garantiert immer wieder Situationen geben, in denen mich das traurig macht... aber ich werde lernen damit umzugehen... Auch wenn nun alles anders ist, im Endeffekt hast du recht, dass es besser ist, das alles raus ist. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn erst in ein paar Jahren rausgekommen wäre, dass du mit Andreas geschlafen hast und Emil daraus entstanden ist..." sprach Björn. Natürlich war er traurig und auch enttäuscht, dass Emil nicht sein Sohn war, aber er wollte lieber die Wahrheit wissen und so damit klarkommen als vielleicht jahrelang belogen zu werden. "Es tut mir so leid, dass ich dich belogen habe..." setzte Sabrina nochmal an. "Die Wahrheit ist nun gesprochen und das ist das wichtigste. Eins musst du mir aber wirklich versprechen... Bitte lüg mich nie wieder an. Wir können über alles sprechen" bat Björn seine Frau. "Fest versprochen" sagte Sabrina mit Tränen in den Augen. Die beiden waren aufgestanden um sich in den Arm zu nehmen. "Ich liebe dich" sagte Sabrina leise. "Ich dich auch mein Schatz" kam es von Björn zurück. Sie küssten sich.  Es klopfte leise an der Tür und die beiden hörten auf sich zu küssen. Vorsichtig ging die Tür auf und Marius und Melina standen in der Tür. "Ich habe so Hunger... Können wir kurz stören?" fragte Marius vorsichtig. Ihm ging es deutlich besser und nachdem er in den letzten Tagen nur wenig gegessen hatte, hatte er nun richtig Hunger. "Klar, kommt rein. Auf was hast du bzw. ihr denn Hunger?" fragte Sabrina liebevoll. Das Ehepaar hatte sich voneinander gelöst. Melina und Marius hatte natürlich gesehen, dass sich die beiden umarmt hatten. "Nudeln mit Bolognese?"kam es vorsichtig aus Marius Mund. "Gut, dass ich genau dafür heute morgen noch eingekauft habe" sagte Sabrina grinsend. "Aprospros Einkaufen... Ich glaube unser Getränke-Vorrat muss mal wieder aufgefüllt werden und der Pfand weggebracht werden. Und dann bin ich hoffentlich passend zum Essen wieder da" sagte Björn lachend und machte sie dann auf den Weg in den Getränkemarkt. "Ist bei euch alles wieder in Ordnung, Mama?" fragte Marius, als Björn das Haus verlassen hatte. "Ja, wir hatten ein gutes und ehrliches Gespräch. Wir wollen zusammen sein, mit euch allen als Familie" sagte Sabrina glücklich. "Das ist schön. Darüber freue ich mich ganz ehrlich" sagte Marius. "Danke mein Großer. Wenn Papa nachher mit Louisa wiederkommt, dann müssen wir uns aber auch nochmal unterhalten" sagte sie zu ihrem ältesten Kind. "Ja... machen wir" sagte er, er wusste natürlich worum es gehen sollte.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt