127. Kapitel

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Kapitel 127

24. Januar

Andreas war heute mit seinen Kindern unterwegs. Sabrina brauchte dringend Ruhe und heute war die Stimmung der Kinder untereinander sehr angespannt. Björn war mit Ben unterwegs und so konnte er sie auch nicht dabei unterstützen, die Streitereien der Kinder zu schlichten. So hatte sie kurzer Hand Andreas gebeten die Kinder abzuholen und etwas mit ihnen zu unternehmen, das tat dieser natürlich gerne. Es wurde eh mal wieder Zeit, dass sie gemeinsam etwas unternahmen. Nach der Geburt von Nora und der Corona-Quarantäne hatten sie sich bisher wenig gesehen. „Nächste Woche ziehen wir um und dann könnt ihr bald auch mal über Nacht bei uns bleiben, wenn euer Zimmer richtig eingerichtet ist“ sagte Andreas als sie auf dem Weg zum Schwimmbad waren. Fürs Schwimmbad waren alle drei sehr zu begeistern und dies trug auch dazu bei, dass sich die Streitereien während der Fahrt in Grenzen hielten.

Zum Mittagessen holten sie sich Pommes aus dem Bistro, das durfte bei keinem Schwimmbadbesuch fehlen. „Traditionen müssen beibehalten werden, Papa“ hatte Marvin gesagt und für einen Lacher gesorgt.
Nach dem Essen machten sie es sich auf den Liegen gemütlich und ruhten sich ein wenig aus. „Alles gut bei dir, Großer?“ fragte Andreas seinen Ältesten. „Joa, soweit alles gut...“ sagte dieser nicht grade überzeugend. „Klingt aber nicht so... Gabs Ärger mit Melina?“ hakte Andreas nach und hoffte, dass sein Sohn im vertraute und mit ihm sprach, wenn ihn etwas belastete. „Wir haben uns gestern ein wenig gestritten... ich war eifersüchtig und sie fands total übertrieben...“ gab Marius dann zu. „Darf ich fragen worum es ging?“ fragte Andreas vorsichtig. „Eigentlich wollten wir uns gestern sehen... aber sie hat mir dann kurzfristig abgesagt, da sie mit zwei Freundinnen einen Netflix-Abend machen wollte... und ich habe ihr unterstellt, dass sie sich bestimmt mit einem anderen Typen trifft“ sagte Marius und schaute ein wenig zerknirscht. „Eifersucht gehört zu einer Beziehung dazu... und manchmal kommt sie auch in Situationen, wo sie gar nicht nötig ist. Und das zu kontrollieren ist manchmal gar nicht so leicht, schon gar nicht, wenn man noch so jung ist und es ganz neu ist, mit einer anderen Person zusammen zu sein. Ich gehe mal davon aus, dass deine Eifersucht unbegründet war?“ kam es verständnisvoll von Andreas. „Ja... Sie hat mir noch ein Foto von Emma, Kati und sich geschickt...“ sprach er. „Hast du dich denn entschuldigt?“ fragte Andreas nach. „Ich habe nicht aufs Foto reagiert... Ich kam mir so bescheuert vor“ sagte Marius kleinlaut. „Na dann wird’s aber Zeit. Schreib ihr und entschuldige dich. Wenn du dich gar nicht meldest, dann wird sie erst recht sauer auf dich sein“ gab Andreas seinem Sohn als Rat. Marius zog sein Handy aus der Tasche neben der Liege und schrieb seiner Freundin eine Nachricht, in der er sich entschuldigte und hoffte, dass sie sich wieder vertragen würden. Prompt kam ein Herz als Antwort und die Frage, ob sie sich heute sehen könnten. Marius hatte Andreas die Nachricht gezeigt und dieser sagte dann „Ich kann dich nach dem Schwimmen gerne dort absetzen wenn du magst“. „Echt? Das wäre super, Papa. Danke“ antwortete Marius und schrieb seiner Freundin, dass er nach dem Schwimmen zu ihr kam. Nach der kurzen Pause sprangen sie wieder ins Wasser und zum Abschluss noch eine Runde in den warmen Whirlpool.

Heute war es zwar kalt, aber die Sonne schien und es war ein richtig schöner Tag. Da Andreas mit seinen Kindern unterwegs war, hatte Julia sich spontan mit Ella verabredet. Sie wohnte etwas ländlich und dort konnten sie mit Nora und Henry gut spazieren gehen. „Und, wie läuft es bei euch so? Alles gut? Ein Kind ist ja schon eine große Veränderung innerhalb der Beziehung“ fragte Ella. „Wir sind schon ein paar Mal aneinander geraten, aber vermutlich hängt das auch mit meinem durcheinandergewirbelten Hormonhaushalt zusammen... aber sonst läuft es gut. Wir haben sogar schon einmal wieder miteinander geschlafen seit Noras Geburt... Ich hatte ehrlich gesagt wirklich etwas Angst davor, aber Andreas war sehr vorsichtig und einfühlsam“ sagte Julia und wurde ein bisschen rot, wenn sie an den Abend zurück dachte. „Das freut mich zu hören. Schön, dass es euch gut geht und alles gut läuft. Ein paar Ungereimtheiten gehören auch einfach dazu. Hast du noch Einschränkungen durch deine Coronainfektion?“ sagte Ella. Sie hatte sich sehr Sorgen gemacht als sie von Julias Krankenhausaufenthalt gehört hatte. „Ich bin zum Glück soweit wieder fit. Manchmal bin ich etwas aus der Puste und lange Wege sind anstrengend, aber sonst merke ich da nichts mehr von“ berichtete Julia. Ella nahm Julia ein wenig in den Arm. Nora wurde etwas unruhig, es wurde langsam wieder Zeit für die nächste Flasche. „Ich glaube wir sollten langsam aber sicher wieder zu dir nach Hause, meine kleine Raupe Nimmersatt hat Hunger“ sagte Julia liebevoll und warf einen Blick in den Kinderwagen. Nora war wach und schaute mit großen Augen herum. „Sie hat so schöne dunkle Augen“ sagte Ella. Sie gingen schnellen Schrittes weiter, damit Julia ihrer Tochter eine Flasche geben konnte.

Nachdem Andreas seinen ältesten Sohn bei seiner Freundin und seine beiden anderen Kinder bei seiner Ex-Frau abgegeben hatte, heilt er noch kurz an ihrem zukünftigen Zuhause. Es war alles komplett umgebaut und erneuert worden und auch von innen war es fast fertig. Dem Umzug am Wochenende stand somit nichts mehr im Wege. Er freute sich sehr, denn hier konnten sie als Familie endlich richtig ankommen. Das Kinderzimmer von Nora war bereits geliefert worden, wartete jedoch noch darauf aufgebaut zu werden. Da Julia, Nora und Henry noch bei Ella waren, hatte Andreas Zeit dieses in Ruhe aufzubauen. Julia freute sich bestimmt darüber.
Andreas verzweifelte an dem Schrank und rief kurzer Hand seinen Bruder an. „Chris, ich brauche deine Hilfe. Ich möchte Noras Zimmer aufbauen, aber irgendwie komme ich mit dem Schrank nicht klar“ sagte er und hoffte, dass Chris Zeit hatte. „Muss der kleine Bruder, dem großen Bruder wieder helfen? Aber natürlich mache ich das gerne. Emilia hat Besuch von ihrer Freundin und deren Tochter. Ich kann also gleich bei dir sein“ sagte er und Andreas bedankte sich.
Gemeinsam machten die Brüder sich also an den Kinderzimmerschrank zu schaffen. "Chris... kann ich mit dir über etwas reden?" fragte Andreas dann plötzlich. "Gehts um das Baby von Sabrina?" fragte Chris. "Nein... diese Ungewissheit belastet mich zwar sehr, aber es gibt noch etwas anderes worüber ich mir grade viele Gedanken mache" sprach Andreas. "Immer raus damit, ich stehe dir immer mit Rat und Tat zur Seite" reagierte Chris und war neugierig, worüber sein Bruder mit ihm sprechen wollte.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt