141. Kapitel

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Kapitel 141

6. März

Andreas hatte kaum geschlafen. Er konnte sich keinen Reim aus der Vorwürfen machen. Mit der Zahlung des Geldes wollte er kein Schuldeingeständnis machen, sondern seine Karriere retten. Aber vermutlich hatte er nun genau das Gegenteil getan. Wie dumm war er nur gewesen. Für Marius sah es nun wahrscheinlich so aus, als hätte er es wirklich getan. Und für alle anderen auch.

Eigentlich wollte er heute mit Sabrina zusammen den Brief aus dem Labor öffnen, um Klarheit über die Vaterschaft von Emil zu bekommen. Aber das musste nun warten. Die Ungewissheit über das Thema war noch nicht genug Belastung, es musste noch ein Hammer mit diesen Vorwürfen dazukommen. Eigentlich sollte er nun glücklich sein und gemeinsam mit Julia ihre Hochzeit planen. Aber grade waren die anderen Sorgen einfach viel zu groß. Andreas duschte und ging dann runter zu Julia und Nora. Nora gluckste fröhlich vor sich hin und lag unter ihrem Spielbogen. "Guten Morgen meine Kleine" sagte er liebevoll und streichelte ihre Hand. "Guten Morgen Schatz" sagte er dann zu Julia. "Guten Morgen... wie gehts dir? Wann musst du ins Büro?" sprach sie. Andreas sah sehr müde aus, er hatte heute Nacht kaum geschlafen. "Geht... Wir sind gegen 10 mit Herr Stormer verabredet..." sagte Andreas. "Okay, ich werde dann nachher eine Runde mit Emilia und den Zwillingen spazieren gehen" sagte Julia.

Andreas schaute auf sein Handy als er vor der Zauberwerkstatt auf seinen Bruder und auf Herr Stormer wartete. Er hatte Angst, dass es schon irgendwelche Pressemeldungen gab. Aber bisher schien alles ruhig zu sein. Er hatte sein Smatphone grade wieder in die Hosentasche gesteckt, da fuhren Chris und Herr Stormer fast gleichzeitig auf den Parkplatz vor der Firma. "Guten Morgen die Herren" begrüßte der Anwalt die Zauberbrüder, die ihn ebenfalls begrüßten. Gemeinsam gingen sie in den Besprechungsraum und setzten sich. "So, ich möchte, dass Sie mir nun alles von gestern berichten" sagte er ernst zu Andreas und Chris. Andreas erzählte alles, auch von seiner Angst, dass diese Vorwürfe ihre Karriere zerstörten und dass er sich nur deswegen auf die Geldübergabe eingelassen hatte. Chris zeigt ihm das Video. "Da haben Sie wirklich einen riesigen Bock geschossen, Herr Reinelt. Ich glaube, dass wissen Sie selber. Das Video ist vor Gericht nicht als Beweismittel zugelassen. Und ohne Ton bringt es uns leider auch nicht viel. Fakt ist, die Erpressung durch Herr Heiterkamp ist natürlich auch strafbar. Wir müssen also zur Polizei. Es bring uns nichts, das nun zu vertuschen, sondern das wirkt sich negativ auf alles aus" sprach er. "Wir haben aber auf jeden Fall ihren Bruder, ihren Sohn und ihre Verlobte als Zeugen für die Anrufe. Ihren Bruder als Zeugen für die Übergabe. Das ist schonmal gut" fügte er hinzu. Andreas wollte grade etwas sagen, als sein Handy klingelte. Es war eine unbekannte Nummer. "Reinelt" ging es dran und erkannte sofort die Stimme von Rufus Heiterkamp. Geistesgegenwärtig machte er den Anruf auf laut, sodass sein Bruder und der Anwalt mithören konnten. "Die 5.000 € waren schon ganz nett... Aber Ihre Karriere sollte Ihnen mehr wert sein... 25.000 € in bar... gleicher Treffpunkt, heute Nachmittag um 15 Uhr..." sprach er boshaft. "Sie haben gesagt, dass Sie Ihre Anzeige zurückziehen. Ich habe nichts getan" kam es verzweifelt von Andreas. "Erscheinen Sie nicht, weiß die Presse heute Nachmittag bescheid" sagte er laut und legte auf. Die drei Männer waren sprachlos. "Okay, wir fahren jetzt zur Polizei" sagte Herr Stormer und die drei machten sich auf den Weg. Das Ganze wurde grade immer komischer und Herr Stormer musste handeln, um seinen Mandanten aus der Misere zu ziehen.

Andreas und sein Anwalt schilderten den Vorfall von gestern und den erneuten Anruf heute. Den Beamten kam das alles auch sehr seltsam vor und sie beschlossen, dass sie bei dem Treffen dabei waren. Eine Tasche mit Spielgeld wurde vorbereitet und Andreas wurde verkabelt, damit die Beamten hören konnten, was er mit Herrn Heiterkamp sprach. Andreas war sehr nervös und hatte Angst, dass das alles schief ging. Aber das war die einzige Chance aus der Sache rauszukommen und alles aufzuklären. Chris war derweil nach Hause gefahren, denn zum Treffpunkt durfte er nicht mit. Auf dem Weg traf er auf Marius. Dieser war mit dem Rad unterwegs. Chris hielt an und machte sein Fenster runter "Hey Marius... Wie gehts dir?" fragte er. "Keine Ahnung.... Scheiße irgendwie... aber Melina hat mir geschrieben... Sie will sich treffen... Bin nun grade auf dem Weg" sagte er. "Stop, du triffst dich erstmal lieber nicht mit ihr. Ich kann mir vorstellen, dass du sie vermisst und gerne mit ihr reden willst. Aber nachher wird alles nur schlimmer" sagte Chris und war froh, dass er Marius getroffen hatte. Er berichtete von dem erneuten Treffen und das die Polizei nun mit eingeweiht war. "Das kann doch alles nicht sein... Ich soll um 15 Uhr bei ihr zuhause sein...Was ist das alles für ein Mist? Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll" kam es verzweifelt vom 15 Jährigen. "Du fährst nun mit Rad zu uns und wir warten gemeinsam auf einen Anruf von deinem Vater, ok? Fahr bitte nicht zu dem Treffen" sprach er mit Nachdruck zu seinem Neffen.
"Okay... Ich hoffe, dass alles gut wird..." sprach der Jugendliche mit Tränen in den Augen und setzte seinen Weg zu Emilia und Chris Haus fort.

Pünktlich wie vereinbart stand Andreas am Treffpunkt und hatte eine Tasche mit Spielgeld in der Hand. Er schwitzte vor Nervosität und sein Blutdruck befand sich in einem Bereich fernab von gut und böse. Er versuchte durch ruhiges Atmen ein wenig runter zu kommen. Er wusste, dass Polizeibeamte vor Ort waren und, dass diese nach der Übergabe auch eingriffen. Das Auto von Rufus Heiterkamp fuhr vor und dieser stieg aus.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt