118. Kapitel

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Kapitel 118

Sabrina, Björn und die beiden Kinder waren von ihrem Ausflug ins Nachbarbundesland zurück. Marius hatte ihnen nicht geschrieben oder sie nicht angerufen, denn sie konnte ja eh nichts ausrichten. Er, Melina und Ben waren jedoch ziemlich aufgeregt, wann Andreas oder Julia selber sich melden würden. „Hey ihr drei“ begrüßte Sabrina die drei, die in der Küche saßen und Kekse aßen. Sabrina freute sich, dass Marius eine Freundin hatte. Er hatte Melina vor ein paar Tagen vorgestellt und heute verbrachte sie den Tag bei ihnen. „Warum steht Julias Auto vor dem Grundstück?“ fragte Sabrina. In dem Moment kam Henry angelaufen. Louisa freute sich über den haarigen Besuch. „Julia hat Henry heute morgen gebracht. Sie ist im Krankenhaus. Das Baby kommt oder ist vielleicht schon da“ sprach Marius. Sabrina war total überrascht, damit hatte sie heute überhaupt nicht gerechnet. Von Andreas hatte sie bisher aber nichts gehört. Ben und Marius berichteten von dem sehr aufregenden Morgen. „Da ist man einmal etwas weiter weg und dann passiert hier sowas... Oh man. Ihr habt das echt gut gemacht“ lobte Sabrina. „Willkommen in der Familie Reinelt, Melina... hier wird es wirklich niemals langweilig“ sagte Sabrina und alle lachten. Dann klingelte Marius Handy, es war Andreas. „Papa ruft an“ sagte er aufgeregt. „Los, geh ran und mach auf laut“ sagte Marvin. Louisa war auch ganz außer sich, dass sie heute große Schwester wurde. „Hallo Papa“ sagte Marius. „Hey Großer“ sagte Andreas. „Wie geht es Julia?“ sprach Sabrina. „Oh, hast du auf laut? Sind alle da?“ hakte Andreas nach. „Ja, du bist auf laut und wir sitzen alle zusammen am Tisch“ sprach Marius. „Dann kann ich euch allen verkünden, dass heute unsere Tochter Nora das Licht der Welt erblickt hat“ sagte Andreas euphorisch. Alle freuten sich und gratulierten wild durcheinander. Julia freute sich und bedankte sich auch für die Glückwünsche. Andreas versprach noch, dass er gleich ein Foto schickte und sich morgen nochmal meldete.

Julia stillte Nora erneut und brauchte nun dringend selber etwas zu Essen. Eine Krankenpflegerin kam herein und stellte sich vor. „Darf ich Euch noch etwas zu Essen bringen?“ fragte sie freundlich. Julia nickte und auch Andreas stimmte zu. Die freundliche Krankenschwester brachte noch etwas vom Mittagessen. Andreas legte sich auf sein Bett was in dem Familienzimmer für ihn bereit stand und nahm vorsichtig seine Tochter. Er legte sie auf seine Brust und genoss die Nähe ab der ersten Sekunde. Julia freute sich über die Stärkung. Ihre Kliniktasche samt Sachen für Andreas, da geplant war ein Familienzimmer zu nehmen, hatte Julia in ihrem Auto. Irgendjemand musste ihnen ihre Sachen bringen. „Wer bringt uns unsere Sachen?“ fragte Julia mit vollem Mund. „Ich rufe gleich Chris an. Ist dein Autoschlüssel in Bünde?“ fragte Andreas. „Ja, den habe ich deinem Sohn noch in die Hand gedrückt... Dieser Morgen war sehr ereignisreich... Marius und Ben, aber auch die Freundin von Marius, haben mir sehr geholfen“ sagte Julia. „Ach, du hast Melina schon kennengelernt?“ fragte Andreas überrascht. „Ja habe ich. Zwischen zwei Wehen... ich glaube wir holen das ganz bald nochmal in einer ruhigeren Situation nach. Andreas Handy piepte, eine Nachricht von Chris. „Wir sitzen hier auf heißen Kohlen. Ist alles gut?“ schrieb dieser. Andreas rief bei Chris an. Als Chris aufgeregt dran ging, fing Nora an zu weinen. „Da wollte dir direkt jemand persönlich hallo sagen“ sprach Andreas, als Nora sich wieder beruhigt hatte. „Herzlichen Glückwunsch. Wir freuen uns so sehr für euch! Wer hat mich denn da grade begrüßt?“ kam es von Chris, dem die Freudentränen in den Augen standen. „Nora heißt unser neues Familienmitglied“ sagte Andreas stolz. „Ein schöner Name. Willkommen Nora“ sagte Chris und auch Emilia rief noch Glückwünsche herein. „Warst du noch rechtzeitig da?“ fragte Chris vorsichtig. „Nein...leider nein. Wäre der blöde Test nicht gewesen, hätte ich es geschafft... so war ich erst einige Minuten nach der Geburt im Kreißsaal...“ sagte er traurig, denn das ging ihm wirklich schwer ab. „Shit. Das tut mir leid. Aber Hauptsache deinen beiden Damen geht es gut“ sagte Chris aufmunternd. „Die müssen sich nun beide erst einmal von den Strapazen erholen, aber sonst geht es beiden gut... Sag mal könntest du unsere Tasche aus Julias Auto bringen? Der Schlüssel müsste im Haus liegen, den hat Julia heute früh Marius noch gegeben“ fragte Andreas. „Das ist schön, dann kommt erstmal alle zur Ruhe. Ich bringe euch die Sachen gleich gerne vorbei“ sagte dieser.

Andreas hatte noch seine Mutter, seine Schwester und Ella angerufen, um die frohe Botschaft zu verkünden. Die Freude war riesig. Julia lag mit Nora auf der Brust im Bett und beide schliefen. Chris schrieb eine Nachricht, dass Andreas die Tasche am Empfang abholen konnte, Chris durfte das Krankenhaus nicht betreten. Andreas ging runter und holte die Tasche und legte sich dann auch etwas hin. Auch, wenn er bei der Geburt nicht dabei war, war er von der ganzen Stresssituation einfach nur fertig.


14. Dezember

Das Stillen klappte mittlerweile ganz gut und Julia war nun auch schon etwas geübt darin, dass kleine Mädchen zu wickeln und anzuziehen. Sie hatte immer Angst, dass sie irgendwas „kaputt“ machte an dem kleinen Baby. Sie hatten in der Zeit im Krankenhaus ganz viel mit Nora gekuschelt und Julia konnte sich, dadurch das Andreas die ganze Zeit da war, auch ausruhen und von der Geburt erholen. Sie warteten noch auf den Kinderarzt, der die U2 durchführen sollte und auch die Abschlussuntersuchung für Julia stand noch aus. Wenn dies alles positiv ausfiel, dann durften sie schon heute nach Hause. Julia hatte ein bisschen Angst, denn dann waren sie ganz alleine mit Nora und es war kein Krankenhauspersonal vor Ort, was bei Fragen zur Seite stand. Andreas versuchte sie zu beruhigen, denn da er bereits drei Kinder hatte, war er in vielerlei Hinsicht schon geübt. Sie hatten nicht mehr darüber gesprochen, dass Julia die Geburt alleine durchgestanden hatte. Julia hatte das Thema nicht mehr angesprochen und auch Andreas mochte es bisher nicht mehr ansprechen, denn es machte ihn so verdammt traurig. Er wusste zwar, dass er alles gegeben hatte, aber trotzdem saß diese Tatsache tief. Wären sie einfach nicht nach Köln gefahren, wegen dieser blöden Sendung. Aber nun konnte es auch nicht mehr rückgängig gemacht werden und er musste damit leben.

Nora hatte die U2 „bestanden“ und nun wurde Julia nochmal von einem Arzt untersucht. „Es sieht alles gut aus, von uns aus dürfen Sie noch heute nach Hause“ hatte der Arzt gesagt. Andreas war in der Zeit nach unten zum Empfang gegangen und nahm die Babyschale in Empfang, die Chris abgegeben hatte. Chris selbst wartete vorm Haupteingang um die frischgebackenen Eltern samt neugeborener Tochter nach Hause zu fahren, da keiner der beiden ein Auto hier hatte.

Andreas trug die Tasche und Nora in der Babyschale. Julia sollte sich noch etwas schonen und lieber nicht ganz so schwer tragen. Als sie aus dem Haupteingang traten, kam ihnen Chris entgegen. Er fiel erst Andreas und dann Julia in die Arme. Alle hatten Freudentränen in den Augen. „Hallo kleine Nora“ sagte Chris leise und warf einen Blick in den Maxicosi. „Hach, wie süß“ schwärmte er. Er fühlte sich glatt ein knappes Jahr zurück versetzt, wo Emilia und er mit Matteo und Isabell nach Hause durften.
Chris fuhr die junge Familie nach Enger und trug die Tasche nach oben. Chris hatte von Andreas einen Ersatzschlüssel für die Wohnung, deswegen konnte er auch die Babyschale holen, die Julia am Freitag erst von Emilia mitgenommen hatte. Was für ein Timing. „Willkommen Zuhause“ sagte er, als Andreas mit Nora und Julia in die Wohnung traten. Heike und Sandra hatten verschiedenste Gerichte für die erste Woche vorgekocht, damit Andreas und Julia keine Zeit und Gedanken an die Verpflegung verschwenden mussten. Chris und Emilia hatten den Kühlschrank noch mit anderen Lebensmitteln gefüllt und einen großen Blumenstrauß für Julia auf den Tisch gestellt. So konnten die drei die ersten Tage genießen und ausgiebig kuscheln. Julia war richtig überwältigt von so viel Mühe und Liebe von Andreas Familie. Auf dem Tisch lag außerdem noch ein gemaltes Bild von Louisa mit Glückwünschen zur Geburt. „Ich danke euch so sehr dafür“ brachte Julia heraus und wurde von Chris in den Arm genommen. „Das haben wir alle liebend gerne gemacht. Nun kommt erstmal an und wenn ihr soweit seid, dann kommen bestimmt alle, natürlich nicht aufeinmal, gerne mal vorbei um dieses kleine zuckersüße Wesen kennenzulernen“ sagte Chris und schaute auf die im Maxicosi schlafende Nora. „Danke Bruderherz“ sagte Andreas und war dankbar für diesen wahnsinnig tollen Familienzusammenhalt.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt