29. Kapitel

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Kapitel 29
 
Sie waren noch eine ganze Weile unterwegs gewesen, auch wenn es längst dunkel geworden war. Es tat beiden allerdings gut, einfach die Seele etwas baumeln zu lassen und sich über Gott und die Welt zu unterhalten. Andreas hatte sogar von der Krankheit und dem Tod seines Vaters erzählt. Sie gingen zwar auch in den Medien offen mit dem Thema um und hatten ihm in ihrer Show auch eine eigene Illusion gewidmet, aber alle Details wussten die Fans und Medien natürlich nicht. Diese erzählte er, wenn überhaupt, nur guten Freunden und Vertrauenspersonen. Und dazu gehörte Julia irgendwie, obwohl Andreas noch nicht hundertprozentig einsortieren konnte, warum. Da war einfach irgendwas zwischen ihnen. Und nach dem Kuss bei Julia zuhause, war Andreas sowieso ein wenig durcheinander was seine Gefühlswelt anging, auch wenn er versuchte das zu verdrängen. Zu gerne wüsste er, was Julia darüber dachte oder gar fühlte, aber den Mumm, dass zu fragen, hatte er nicht. Vielleicht hatte er Angst vor der Antwort? Aber welche Antwort er gerne hören würde, wusste er auch nicht. Also beließ er das Thema.
 
Es war erst kurz vor 21 Uhr als sie im Hotel ankamen, aber da beide platt vom Tag waren, wollten sie auch früh schlafen gehen. Morgen stand auch wieder die vierstündige Fahrt nach Bünde an. Julia verabschiedete sich direkt ins Bad, denn eine warme Dusche war genau das, was sie nun brauchte. Andreas machte es sich auf dem Bett gemütlich und machte den Fernseher an. Als Julia fertig aus dem Bad kam, sprang auch er unter die warme Dusche. Schließlich lagen sie dann beide nebeneinander im Doppelbett. Andreas tickerte grade auf seinem Handy herum und Julia beobachtete ihn. „Was sagt eigentlich deine Freundin dazu, dass du hier mit deiner Angestellten in Erfurt in einem Hotelbett liegst?“ fragte sie schließlich frei heraus. Sie wollte endlich wissen, ob die Frau mit dem kleinen Baby zu ihm gehörte. Und damit auch, ob er seine Frau auch betrogen hatte. „Meine Freundin? Ich habe keine Freundin“ sagte er überrumpelt und legte sein Handy direkt zu Seite. „Na diese Maike mit dem kleinen Baby“ kam es von Julia. „Maike ist nicht meine Freundin. Sie ist eine Freundin. Wir haben uns Silvester bei Chris und Emilia kennengelernt. Aber mehr als Freundschaft ist da nicht“ sagte er ernst. „Und das Baby ist auch nicht deines? Weil du gesagt hat, dass „Onkel Chris“ oben wartet...“ fragte Julia und es wurde ihr grade doch etwas unangenehm, dass sie ihn auf Maike angesprochen hatte. „Nein, Leon ist nicht mein Sohn. Dann hätte ich Sabrina ja betrogen haben müssen, der kleine ist ja schon Anfang Dezember geboren. Das mit dem Onkel habe ich einfach nur so daher gesagt, wirklich. Maike ist alleine, der Vater des Kindes hat sie noch vor der Geburt verlassen. Mieser Typ. Der Ex von Emilia und derjenige, der unsere Werkstatt abfackeln wollte. Lange und etwas komplizierte Geschichte. Aber: Ich habe nur auf Leon aufgepasst, als Freundschaftsdienst quasi. Ich bin nicht mit Maike zusammen und Leon ist nicht mein Sohn“ fasste Andreas alle Fakten zusammen. „Tschuldige, dass ich dich das gefragt habe... ich wollte dir auch nicht zu nahe treten oder etwas unterstellen... es geht mich ja auch nichts an...“ brachte Julia irgendwie heraus und wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Naja, denken hätte man das vielleicht wirklich können, ihr Frauen interpretiert ja eh immer so viel“ sagte er und lachte. „Liegt halt in unserer Natur, da kann ich nichts für“ sagte Julia und tat ein wenig beleidigt, war aber froh, dass Andreas scheinbar nicht sauer über die Frage war. „Also nochmal für dich zusammengefasst: Ich bin zwar verheiratet, aber getrennt und habe keine neue Freundin und schon gar kein weiteres Kind, außer meiner drei mit Sabrina. Noch fragen?“ sagte er grinsend. „Nein, keine Fragen“ kam es kleinlaut von Julia, die nun auch grinsen musste. Andreas war verständnisvoll und nicht böse auf sie. Er hatte gar nicht darüber nachgedacht, dass Julia dachte, dass Maike seine Freundin und Leon sein Sohn sein  könnten. „Was ihr Frauen manchmal für Gedankengänge habt... das ist mir ein Rätsel“ sagte er und lachte etwas. „... Die Woche vorher warst du noch abends bei mir... und naja du weißt ja, was da zwischen uns passiert ist... und dann taucht da in der Firma eine Frau mit Kind auf... das war irgendwie komisch und wie du ja bereits festgestellt hast, denken und interpretieren Frauen viel...“ sprach Julia nun ihre Gedankengänge aus. Heute schoss sie wirklich übers Ziel hinaus, aber sie hatte ja eigentlich nichts zu verlieren. Gut, außer ihren Job vielleicht, aber darüber dachte sie grade am allerwenigsten nach. „Julia... ich... ich weiß nicht, warum wir uns bei dir geküsst haben... aber manchmal ist das warum auch egal...“ sagte Andreas daraufhin. Sie sahen sich an und da war sie wieder, diese magische Anziehung zwischen den beiden. Ihre Gesichter kamen sich näher und schließlich berührten sich ihre Lippen. Erst vorsichtig und dann immer fordernder. Sowohl Andreas als auch Julia gaben sich einfach dem, was grade passierte hin. Vorsichtig fuhr Andreas mit seiner Hand unter Julias T-Shirt und auch auch Julia erkundete Andreas Oberkörper mit ihren Händen. Sie schauten sich tief in die Augen und beiden war klar, dass hier gleich mehr als nur eine Knutscherei stattfinden würde. Langsam zogen sie sich gegenseitig aus und konnten weder Finger noch Lippen voneinander lassen. Das Spiel zwischen ihnen ging weiter und nahm seinen Lauf bis zum Äußersten, was beide wollten. Zuerst kam Andreas und ließ dann erschöpft von Julia ab. Julia war schon fast enttäuscht, denn sie war noch nicht zum Zug gekommen, denn genauso ernüchternd endeten der Sex mit Lars immer. Jedoch nach ein paar Sekunden der Erholung sorgte Andreas dafür, dass auch Julia sich ihrer Lust hingeben konnte und alles um sich herum für kurze Zeit komplett vergaß.
 

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt