Kapitel 147
Louisa stand in der Tür. „Ich kann nicht mehr einschlafen..." sagte sie. Auch wenn sie Ende diesen Jahres schon zehn Jahre alt wurde, brauchte sie es ab und zu noch, dass jemand neben ihr schlief. „Ich komme mit hoch" sagte Andreas und stand vom Sofa auf. „Darf ich mit bei euch schlafen?" fragte Louisa dann leise. Andreas schaute Julia an und diese nickte. „Ich mache das Babyphone dann aus, ich bin ja oben" sagte er dann noch. Andreas ging also gemeinsam mit Louisa nach oben. Julia war noch nicht müde und nahm sich noch ein Buch aus dem Regal. Sie hatte, seit Nora auf der Welt war, kaum Zeit um in Ruhe zu lesen und wollte den ruhigen Abend nun dafür nutzen. Sie hatte sich noch einen Tee gemacht und eine kleine Kerze angezündet, es war richtig gemütlich und sie genoss die Zeit für sich grade sehr. Irgendwann wurde sie müde und ging nach oben. Sie war gespannt, ob noch ein Platz für sie im großen Bett war, oder ob sie auswandern musste. Sie machte sich bettfertig und warf dann einen Blick ins Schlafzimmer. Dort lag Andreas in der Mitte mit seinen beiden Töchtern je in einem Arm. Alle drei schliefen ruhig und Julia wurde ganz warm ums Herz bei dem Anblick. Sie ging leise wieder raus und verbrachte die Nacht auf dem Sofa. Irgendwann mitten in der Nacht kam Andreas mit einer weinenden Nora auf dem Arm nach unten. „Ich mache schnell eine Flasche" sagte Julia verschlafen. „Tut mir leid, dass du auf dem Sofa schlafen musstest" sagte Andreas. „Unser Sofa ist eigentlich ganz bequem ... Es sah richtig niedlich aus, wie du da mit deinen beiden Töchtern lagst..." sagte Julia während sie das Milchpulver in das warme Wasser gab. „Du machst mich so glücklich" sagte sie dann zu Andreas. Bevor sie ihm die fertige Flasche in Hand gab, gab sie ihm noch einen Kuss. „Danke mein Schatz" sagte er und begann Nora zu füttern.
14. März
Am nächsten Morgen saßen Julia, Andreas, Louisa und Nora bereits am Frühstückstisch, auch Henry hatte schon sein Frühstück bekommen, als auch Melina und Marius reinkamen. „Guten Morgen" sagten die beiden Jugendlichen und auch die anderen begrüßten die beiden und wünschten einen guten Morgen. Andreas schaute seinen Sohn erwartungsvoll an, aber dieser wich seinen Blicken aus. Aber sollte Andreas wirklich erwarten, dass sein Sohn ihm am Frühstückstisch vor seiner Freundin von deren ersten Mal erzählen? Nein. Das hätte er damals bei seinen Eltern auch nicht gemacht. Das Frühstück lief ruhig ab, alle waren irgendwie noch ein wenig müde und sie wussten auch noch nicht, wie sie den Tag verbringen sollten. Sie sammelten also ein paar Ideen und kamen schließlich zu dem Entschluss einen kleinen Ausflug ans Hücker Moor zu machen. Dort konnten sie ein wenig spazieren gehen und in einer der Restaurants noch etwas Essen.Nach dem Frühstück gingen Marius und Melina wieder in die Wohnung um sich fertig zu machen. Aber bevor Marius aus der Haustür ging, kam es nochmal kurz auf Andreas zu. „Hier... das haben wir nicht gebraucht" sagte Marius zu seinem Vater und steckte ihm das Kondom wieder zu. Der Junge wusste genau, dass sein Vater wissen wollte, ob sie das Kondom gebraucht hatten oder nicht. Das Paar war sich zwar näher gekommen aber sie hatten noch nicht miteinander geschlafen, soweit waren sie einfach noch nicht und das war auch in Ordnung. Er war froh, dass sie nach den Vorwürfen gegen seinen Vater noch zusammen waren.
18.März
Einige Tage später saßen die beiden Brüder in der Zauberwerkstatt und besprachen eine neue Illusion. „Ganz bei der Sache bist du aber nicht, oder?" fragte Chris seinen Bruder. „Hm? Wie bitte?" fragte der ältere der beiden. „Du bist nicht ganz bei der Sache, Bruderherz" sagte Chris erneut. „Entschuldige bitte... Jetzt konzentriere ich mich wieder" sagte er ertappt. „Was lenkt dich ab?" hakte Chris nach, obwohl er ahnte, was der Grund sein könnte. „Kannst du dir vermutlich denken oder? Ich glaube ich brauche noch ne Weile um damit klar zu kommen... Julia hat mich auch schon angesprochen, ob alles in Ordnung ist... Ich kann das einfach nicht so gut verbergen wie ich es gerne würde" sprach Andreas ehrlich. Er war froh, dass er vor seinem Bruder die Wahrheit sagen konnte. Eigentlich war er ein guter Schauspieler, er konnte auch bei den Shows immer gute Mine machen, auch wenn ihm manchmal eigentlich nach guter Laune war. Aber bei dem Thema fiel es ihm wirklich schwer. „Ja, ich kann es mir denken. Ich habe nur auch keinen Rat... Tut mir leid... Vielleicht lässt es sich besser mit allem leben, wenn ihr wirklich allen reinen Wein einschenkt..." sagte Chris und wurde zum Ende des Satzes immer leiser, denn er wusste, dass das eigentlich keine Option war. „Bist du wahnsinnig? Das geht nicht Chris. Das geht einfach nicht. Wir würden damit zwei Familien zerstören..." sagte Andreas und wurde ein wenig sauer. Nicht auf seinen Bruder, sondern auf sich selbst. Er hatte einfach keine Ahnung wie er es dauerhaft erfolgreich verdrängen konnte. Die Aufklärung über Emils Vaterschaft war definitiv keine Option. „Ich hatte am Wochenende nicht mal den Kopf dafür, mit Julia zu schlafen... Gut, da kamen auch noch die Gedanken um Marius und Melina dazu... Ich muss wirklich einen Weg finden darauf klar zu kommen" sprach Andreas. Er war der Überzeugung gewesen, dass es das Beste wäre, wenn er wüsste, ob er der Vater ist oder nicht. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto mehr wünschte er sich sich insgeheim, es nicht zu wissen und bereute es, dass er so auf den Test beharrt hatte.„Ich kann dir nur immer wieder sagen, dass ich für dich da bin, egal worauf alles hinausläuft... Aber nun sag mir doch mal, was mit Marius und Melina war? Haben sie sich doch getrennt wegen der ganzen Sache?" hakte Chris nach. „Danke Chris. Ich bin dir echt sehr sehr dankbar, dass du immer hinter mit stehst. Das ist nicht selbstverständlich, schon gar nicht, nach so einem Fehler mit so großen Konsequenzen. Und zu Melina und Marius. Nein, die beiden sind nach wie vor zusammen und das auch sehr glücklich. Sie haben am Samstag ihre erste Nacht alleine verbracht... Das war für mich als Vater doch irgendwie komisch... Es ist aber auch nichts „passiert"... das Kondom hat er mit verpackt wiedergegeben" berichtete Andreas. „Wann ist mein Patenkind bitte so groß und erwachsen geworden... krass... Ich habe jetzt schon Angst, wenn Isabell und Matteo soweit sind... Ersten Freund oder Freundin..." sprach Chris nachdenklich. „Bisschen Zeit hast du ja noch, die beiden Mäuse sind ja erst anderthalb" sagte Andreas grinsend. Es war verdammt anstrengend Kinder großzuziehen, aber auch verdammt schön. Man verspürt Liebe, aber auch Ängste, an die man vorher nie gedacht hatte und sich nicht vorstellen konnte.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...