Kapitel 16
Sabrina hatte Andreas natürlich gefragt, wo er so lange war. „Bei Chris“ hatte dieser daraufhin stumpf gesagt. Sabrina musste nun wirklich nicht alles wissen. Auch wenn zwischen ihm und Julia nichts gelaufen war, ging es sie trotzdem nichts an. Er war ein freier Mann und war seiner Noch-Ehefrau nicht Rechenschaft schuldig. „Bei Chris habe ich angerufen, als ich dich nicht erreichen konnte. Da warst du schon eine ganze Weile nicht mehr. Er hat mir gesagt, dass du mit einer Flasche Wein losgegangen bist. Andreas, ich mache mir echt Sorgen um deinen Alkoholkonsum“ sagte Sabrina und klang wirklich besorgt. Sie wollte nicht, dass Andreas wegen ihr nachher noch in eine Alkoholabhängigkeit rutschte. „Sabrina, ich bin ein erwachsener Mann und muss niemanden sagen was ich wann und wie mache. Man wird ja richtig überwacht hier. Und zu deiner Beruhigung, ich habe die Flasche nicht alleine getrunken. Und nein, ich habe nicht vor Alkoholiker zu werden“ sagte Andreas und fühlte sich angegriffen. „Andreas, auch wenn wir getrennt sind, bist du mir nicht egal. Das hat nichts mit Überwachen oder Kontrollieren zu tun. Ich habe mir lediglich Sorgen um dich gemacht“ kam es ruhig von Sabrina. Ihr war es egal mit wem Andreas den Abend noch verbracht hatte, selbst wenn auch er nun eine neue Freundin hatte oder so. Sie hatte sich lediglich Sorgen gemacht, da er nicht nach Hause gekommen war und hatte Angst, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Aber es war ihr natürlich fast klar, dass Andreas das wieder anders verstehen würde. „Ich gehe nun ins Bett. Gute Nacht“ sagte Andreas daraufhin. Er hatte an Sabrinas Blick gesehen, dass sie sich wirklich Sorgen gemacht hatte und keine Kontrolle oder ähnliches dahinter steckte. „Schlaf gut Andy“ sagte Sabrina und ging wieder ins Schlafzimmer. Bei den Kindern war alles ruhig. Zum Glück hatten sie nichts davon mitbekommen.
28. Dezember
Gestern Abend waren sie nach Frankfurt zur Premiere von „Dream& Fly“ aufgebrochen. Marius war mitgekommen und der Rest der Familie war in Österreich auf Skiurlaub. Andreas und Chris standen bereits seit nach dem Frühstück auf der Bühne und probten. Es lief immer noch nicht alles zu 100 Prozent rund, aber sie hofften, dass heute Abend alles glatt lief. Marius saß bei Thomas und Matthias, diese waren für die Ton- und Lichttechnik zuständig. Marius war sehr Technik interessiert und hatte sich deswegen sehr darauf gefreut, dass er seinen Vater und seinen Onkel auf Tour begleiten konnte. Mit der Zauberei hatte er wenig am Hut und wollte den beiden keinesfalls nacheifern, aber die Bühnentechnik war genau sei Ding und da konnte er viel lernen.
Alle kamen zu einer kleinen Mittagspause zusammen und stärkten sich ein wenig. Ein Leben auf Tour war anstrengend und meist mit sehr wenig Schlaf verbunden. „Und, Marius, ist dir schon langweilig?“ fragte Chris seinen Neffen. „Nein, es ist mega interessant. Mir wird hier bestimmt nicht langweilig“ sagte er motiviert und Andreas und Chris konnten richtig sehen, wie Marius strahlte. So hatten sie den Jungen schon lange nicht mehr erlebt und Andreas war sehr froh darüber. Nach der Pause machten sich alle wieder an ihre Arbeit und Andreas und Chris mussten wieder auf die Bühne um eine letzte Illusion nochmal zu proben.
Die Show lief relativ gut, die größten Fehler, die bei ihren Vorpremieren in Hannover passiert waren, konnten sie zum Glück ausmerzen. Dennoch war die Show noch lange nicht perfekt, aber die beiden Zauberer und ihr gesamtes Team setzten alles daran den Zuschauern eine tolle und unvergessliche Show zu liefern.
Als Andreas und Chris geduscht und umgezogen in den Tourbus kamen, war Marius bereits am Schlafen. Der Junge war völlig k.o., aber glücklich. Andreas und Chris setzten sich noch auf ein Bier in den Gemeinschaftsbereich des Busses. „Wir haben noch einiges zu tun, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden wie es heute gelaufen ist“ sagte Andreas. „Da hast du recht. Die Arbeit und die vielen Proben haben sich auf jeden Fall gelohnt“ stimmte Chris ihm zu. „Und, wie geht’s dir sonst? Von deinen Kindern aus dem Urlaub mal was gehört?“ fragte Chris. „Louisa und Marvin geht es gut, Sabrina hat sich schon gemeldet. Ein paar Fotos hat sie auch schon geschickt“ antwortete Andreas und reicht Chris sein Handy rüber. Der schaute sich die Fotos an. „Oh, wie schön. Auf Skiurlaub hätte ich wohl auch mal wieder Lust“ sagte er, während er durch die Bilder scrollte. „Ist das Bild ihr ernst?“ sagte er dann plötzlich und hielt Andreas sein Handy vor die Nase. Es war ein Selfie, wo Sabrina ihren Freund küsste. „Ich glaube, sie hat es aus Versehen mitgeschickt. So provokant ist sie eigentlich nicht... aber es hat mich trotzdem echt getroffen“ sagte Andreas und schluckte. „Oder sie wollte mal testen, wie du darauf reagierst?“ hakte Chris nach. Andreas war sich etwas unsicher. Wollte Sabrina ihn wirklich so direkt provozieren? Das passte eigentlich nicht zu ihr und dazu, wie die Trennung und alles nebenher bisher abgelaufen waren. „Das passt nicht zu ihr. Sie möchte auch, dass wir friedlich und respektvoll miteinander umgehen. Sie hat sich sogar Sorgen gemacht, als ich Heiligabend noch so lange unterwegs war“ sprach Andreas. „Hm… hast recht, ich glaube sie weiß genau wie sehr sich dich verletzt hat und sticht jetzt bestimmt nicht absichtlich noch nach. Apropos Heiligabend… Wo warst du noch? Hast du die Flasche Wein doch noch alleine gekillt?“ fragte Chris und zog eine Augenbraue hoch. „Bei Julia brannte noch Licht. Wir haben den Wein getrunken“ antwortete Andreas. „Achso…. Läuft da etwa was?“ fragte Chris dann nach. „Nein. Sie ist unsere Mitarbeiterin, Chris. Da ich wusste, dass sie sich Feiertage alleine hier verbringt, wollte ich einfach nett sein und ihr einen kleinen Besuch abstatten. Außerdem liebe ich Sabrina noch und bin nicht der Typ, der direkt zur nächsten Frau springt, schon gar nicht, wenn wir zusammen arbeiten“ erklärte Andreas. Dass er Julia fast geküsst hätte, behielt er natürlich für sich. Das schob er dem Alkohol und der Einsamkeit zu. „Gute Einstellung. Ich hätte dich auch nicht so eingeschätzt. Aber irgendwann bist auch du wieder bereit für eine andere Frau. Du kannst doch nicht den Rest deines Lebens alleine bleiben“ kam es von Chris. „An eine andere Frau denke ich noch nicht. Vielleicht haben Sabrina und ich ja noch eine Chance… Ich gehe nun schlafen. Gute Nacht“ schloss Andreas das Gespräch mit seinem Bruder. „Schlaf gut“ sagte Chris nur noch und zog sich dann auch in seine Schlafkoje zurück.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...