7. Kapitel

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Kapitel 7
5. Dezember
 
Heute war Chris den ersten Tag der Geburt der Zwillinge wieder in der Zauberwerkstatt. Er kam erst gegen 9 Uhr, denn die erste Nacht zu Hause war sehr unruhig gewesen und er hatte nicht so viel geschlafen. „Guten Morgen Julia, willkommen im Team“ sagte Chris freundlich und begrüßte auch Charlotte und Hannah, die auch im Empfangsbereich standen. „Guten Morgen, danke. Und dir herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs“ kam es von Julia zurück. Hannah und Charlotte nahmen Chris herzlich in den Arm und gratulierten ihm auch zu den Zwillingen. Charlotte wollte unbedingt ein Foto der beiden sehen. „Das ist Matteo und das Isabell“ sagte er stolz und Charlotte war ganz hin und weg. Sie redeten noch kurz und auch Karl kam noch hinzu und gratulierte Chris. Dann ging Chris nach oben ins Büro und traf dort auf seinen Bruder. „Guten Morgen“ sagte er und wartete auf eine Antwort von Andreas, die er aber nicht bekam. Andreas saß gedankenverloren an seinem Schreibtisch und starrte das Familienfoto aus dem Schreibtisch an. „Erde an Andreas“ sagte Chris und fuchtelte von Andreas Kopf mit seinen Händen hin und her. „Ach Chris, hey. Da bist du ja“ sagte Andreas und schaute seinem Bruder in die Augen. „Alles in Ordnung? Hab ich was verpasst?“ hakte Chris nach, denn er fand das Verhalten seines Bruders komisch. Andreas stand auf und umarmte Chris. „Erstmal persönlich meine allerherzlichsten Glückwunsch zur Geburt eurer beiden Schätze. Wie geht es Emilia und den beiden?“ sagte Andreas. „Dankeschön. Soweit alles gut. Emilia ist noch viel müde und erschöpft, aber sonst geht es allen gut. Was ist mit dir los, Andreas?“ kam es von Chris zurück. „Ich wollte dich damit nicht belasten… aber nun muss ich es ja doch sagen… Sabrina hat sich von mir getrennt“ rückte Andreas mit der Sprache raus. „Was?“ sagte Chris und seine Gesichtszüge entglitten ihm. „Sie hat einen Freund, Chris. Wir sind seit Samstag getrennt“ sprach Andreas und wieder musste er weinen. Chris nahm seinen großen Bruder sofort in den Arm und versuchte ihn zu trösten. Er sagte nun nichts, sondern war einfach für ihn da. Chris war richtig geschockt über diese Tatsache, damit hatte er niemals gerechnet. Andreas und Sabrina waren immer eine Einheit gewesen, so viele Jahre lang. Chris hätte eher mit einem vierten Kind gerechnet, als mit der Trennung der beiden.
Nach einer ganzen Weile, in der die beiden einfach nur da standen, löste Andreas sich aus der Umarmung. „Danke Chris. Das habe ich wirklich gebraucht“ sagte Andreas und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. „Wie geht es nun weiter? Wo wohnst du? Oder ist Sabrina ausgezogen?“ platzten viele Fragen aus Chris heraus. „Sabrina bleibt mit den Kindern im Haus. Es ist ihr Zuhause. Ich schlafe momentan im Gästezimmer… Sobald Julia in eure Wohnung gezogen ist, werde ich die Wohnung auf dem Hof renovieren lassen und da einziehen. Ich bin dann nah an der Firma und an den Kindern. Und wenn ich quasi die Kinder habe, dann darf ich im Gästezimmer nächtigen. Sabrina wird dann bei ihrem Freund sein… So haben wir uns das erstmal gedacht, mal gucken wie es in der Realität aussieht“ trug Andreas vor. „Oh man. Mir fehlen immer noch die Worte. Es tut mir einfach so leid. Du kannst sonst auch erstmal zu uns ziehen, wenn wir in 2 Wochen ins Haus ziehen“ sagte Chris. „Danke für das Angebot, aber ich möchte euch echt nicht stören. Das geht schon so“ versicherte Andreas seinem Bruder. „Okay, aber du bist immer willkommen. Und wenn ich sonst was für dich tun kann, sag mir bitte sofort bescheid“ sagte Chris. Er hoffte, dass sein Bruder mit der ganzen Sache irgendwie klar kam, auch, wenn das garantiert eine ganze Weile dauern würde. Er wollte auf jeden Fall immer und jederzeit für ihn da sein. Chris war selbst noch erschüttert von der Nachricht. „Wie haben die Kinder und Mama reagiert?“ fragte Chris noch hinterher. „Die wissen es noch nicht…das soll jetzt am Wochenende passieren. Zu Mama wollte ich heute Nachmittag noch fahren“ redete Andreas. „Mama kommt heute Nachmittag zu uns, um Isabell und Matteo kennenzulernen. Komm doch auch zu uns“ antwortete Chris. „Achso. Ja, das ist vielleicht keine schlechte Idee. Und die beiden Kleinen möchte ich auch gerne kennenlernen“ sagte Andreas und lächelte Chris an. Dieser freute sich, dass sein Bruder die Einladung angenommen hatte.
 
Der Tag verging recht schnell, denn sie mussten sich noch auf zwei Fernsehauftritte am morgigen Tag vorbereiten. Sie waren den ganzen Tag unterwegs, Andreas kam die Ablenkung sehr gelegen, aber Chris eigentlich nicht. Dennoch hatten sie zugesagt und wollten so kurzfristig auch nicht absagen. Andreas wurde von Chris mit nach Enger genommen, noch bevor sie auf den Parkplatz fuhren, konnten sie sehen das Heikes Auto vor der Tür stand. Andreas atmete nochmal kurz durch. „Hast du Emilia schon vorgewarnt?“ fragte er. „Nein, ich wollte das nicht per Nachricht machen“ sagte Chris. Chris parkte das Auto und sie gingen gemeinsam hoch zur Wohnung. „Ich bin für dich da“ sagte Chris vor der Wohnungstür noch zu Andreas und klopfte ihm auf die Schulter.
„Hey, ich bin wieder da und habe noch jemanden mitgebracht“ sagte Chris. Er gab Emilia einen Kuss. Sie saß grade auf dem Sofa und stillte Isabell. Matteo war auf Heikes Arm und schlief. Andreas begrüßte alle und „begutachtete“ die beiden Kinder. „Sehr süß. Kaum zu glauben, dass meine drei auch mal so Winzlinge waren“ sagte er. „Ist ja auch schon ein paar Jährchen her“ sagte Heike grinsend. Nachdem Matteo auch aufgewacht war und ebenfalls gestillt wurde, setzten sie sich an den Tisch. Die Kinder lagen nun frisch gewickelt in ihrem Nestchen und schliefen. Chris machte Kaffee und Heike hatte selbstgebackenen Kuchen mitgebracht. „Darf ich am Sonntag mit den Kindern mal vorbei kommen? Louisa ist schon ganz aufgeregt“ fragte Andreas. „Selbstverständlich. Wir haben auch noch Louisa’sGeburtstagsgeschenk hier. Sabrina nicht da oder möchte sie nicht mit?“ hakte Emilia nach. Eine bessere Vorlage bekam er heute wohl nicht mehr, um die Trennung bekannt zu geben. „Ich weiß nicht, ob Sabrina mitkommt oder nicht. Vielleicht ist sie bei ihrem Freund“ sagte Andreas einfach frei raus. „Bei ihrem Freund?“ fragte Heike und ließ ihre Gabel auf den Teller zurückfallen und auch Emilia schaute irritiert. „Meine Frau hat einen Freund. Sie hat mir am Samstag alles gestanden und sich von mir getrennt“ kam es von Andreas und er versuchte stark zu bleiben und nicht zu weinen. „Sabrina hat sich getrennt und hat einen anderen?“ hakte Emilia nach, denn sie konnte nicht fassen, was sie da grade gehört hatte. „Ja, leider ist es so. Ich kann es noch nicht ganz fassen, aber es ist so. Die Kinder wissen es noch nicht“ antwortete er. „Chris, seit wann weißt du es?“ fragte Emilia ihren Mann, denn sie hatte direkt gemerkt, dass er bereits informiert war. „Auch erst seit heute Vormittag“ antwortete dieser wahrheitsgemäß. Heike war ganz erschüttert und nahm ihren Ältesten in den Arm. „Es tut mir leid Andreas“ sagte sie leise zu ihm. Sie redeten noch über Andreas‘ Plan, die Wohnung zu renovieren. Andreas erzählte auch allen, dass Sabrina sich dort in der Wohnung mit ihrem Freund getroffen hatte. Es tat gut, den dreien einfach alles zu erzählen, denn das musste einfach mal alles raus. Er war dankbar, dass sie ihm zuhörten. „Egal, was die Zukunft bringt. Ob wir getrennt bleiben oder doch nochmal zueinander finden, bitte behandelt Sabrina fair. Ist wahrscheinlich komisch, dass aus meinem Mund zu hören, aber wir bleiben immernoch die Eltern von Marius, Marvin und Louisa. Wir müssen noch vernünftig miteinander umgehen können, denn die Kinder sollen keinesfalls unter der Trennung leiden müssen“ sagte Andreas und hoffte, bei seiner Familie auf Verständnis zu stoßen. „Auch, wenn ich wirklich erschüttert bin, dass sie dich betrogen hat und es mir weh tut, dass sie dich so verletzt hat, werde ich ihr natürlich nach wie vor freundlich gegenübertreten“ versicherte seine Mutter ihm. Und auch Emilia und Chris stimmten Heikes Aussage zu. Allen lag daran, den Kindern die Trennung nicht noch schwerer zu machen, als es sowieso schon für sie sein würde.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt