71. Kapitel

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Kapitel 71

3. Juni

 
Chris hatte sich heute bei Marius auf einen Besuch angemeldet. Dieser freute sich sehr, dass sein Onkel ihm einen Kranken-Besuch abstattete. „Na du, wie geht es dir?“ fragte Chris seinen Neffen. „Soweit okay, der Gips nervt mega. Aber bis zu den Ferien bin ich wieder fit“ antwortete dieser. „Du machst auch Sachen...“ sagte Chris ein wenig beiläufig. „Ich? Das war einzig und alleine Julia“ sagte Marius entsetzt. „Es war ein Unfall. Unfälle passieren leider. Zum Glück ist dir nichts lebensgefährliches passiert“ sagte Chris und versuchte die Wogen zu glätten. „Ein gebrochenes Bein ist schlimm genug. Und sie hat es mit voller Absicht gemacht“ sprach er. „Wie kommst du denn darauf?“ hakte Chris nach und tat so, als wüsste er von nichts. „Hat Papa noch nicht mit dir gesprochen?“ fragte er verwundert. „Nein, wieso?“ stellte Chris sich unwissend. „Julia hat mich vorher schon fertig gemacht und mich mit voller Absicht angefahren...“ sagte er. „Bitte? Das kann ich mir gar nicht vorstellen“ sagte Chris. „Es ist aber so. Sie hasst mich. Sie will uns Kinder los werden“ wurde er etwas lauter. „Marius, warum sollte sie das?“ bohrte Chris nach. Es war gemein, aber er wollte Marius aus der Reserve locken. Da musste er nun mal etwas energischer sein. „Sie will Papa für sich! Nur für sich alleine! Und jetzt ist sie auch noch schwanger und dann sind wir anderen Kinder abgeschrieben! Sie nimmt uns unseren Papa weg“ sagte er richtig sauer und es sammelten sich Tränen in seinen Augen. Nachdem er das alles ausgesprochen hatte, hielt er inne. Er hatte sich verplappert. Hoffentlich merkte Chris dies nicht. „Julia ist schwanger? Wie kommst du denn nun darauf?“ fragte Chris sehr überrascht. Denn er hatte vorher noch mit Andreas gesprochen und die Kinder wussten definitiv noch nichts von der Schwangerschaft. Andreas wollte heute erst in Ruhe mit Sabrina sprechen und dann wollten sie einen passenden Moment abpassen, um es den Kindern mitzuteilen. „Ähm was? Das habe ich doch gar nicht gesagt“ versuchte Marius sich raus zureden. „Doch das hast du! Definitiv! Woher weißt du das?“ sagte Chris mit einem strengen Unterton. „Ich...“ fing der Jugendliche an. „Marius, sprich bitte“ forderte sein Onkel ihn auf. „Man. Ich stand auf dem Parkplatz vor der Firma, habe mit Papa telefoniert. Der sollte mich zu Anton bringen, hat aber gesagt,dass ich mit Rad fahren soll, weil er mit Julia verabredet ist. Ich stand neben ihrem Auto. War mega wütend... Julia hier, Julia da... und dann habe ich gegen ihren Autoreifen getreten. Dabei habe ich einen Blick in ihr Auto geworfen und auf dem Beifahrersitz lag ein Ultraschallheft und so ein Mutterpass... Das war doch eindeutig. Und dann wusste ich genau, dass sie Papa für sich und das neue Baby haben will...“ sagte er sauer, aber weinte bitterlich. Chris nahm den fast 15-Jährigen in den Arm. „Ich bin dann rüber und habe mein Fahrrad geholt... ich war so sauer... und dann fuhr Julia plötzlich vom Parkplatz... sie hatte grade zur anderen Seite geguckt und als sie losfahren wollte, bin ich einfach mit dem Rad losgefahren...“ gestand Marius. Er weinte weiter. „Marius, du hast den Unfall mit Absicht herbei geführt? Bist du wahnsinnig? Dir hätte auch was schlimmeres passieren können“ sagte Chris. Er war geschockt, dass sein Neffe auf solche blöden Ideen kam. „Ich wollte, dass Julia richtig Ärger bekommt und dass Papa sie verlässt... das sie einfach aus unserem Leben verschwindet und wir wieder wie früher eine Familie werden... mit Mama... Björn hätte sich bestimmt auch irgendwann noch von Mama getrennt...“ sagte er. Jetzt war es raus. Sein Plan wäre fast geglückt, aber nun hatte er sich bei Chris verplappert. Und nun gab es garantiert richtig Ärger... und das nicht nur mit seinen Eltern, sondern auch mit der Polizei, weil er eine Falschaussage getätigt hatte. „Oh man Marius... das ist aber ein richtiger Bockmist, den du da verzapft hast... meine Güte. Wir können alles froh sein, dass das so glimpflich abgelaufen ist und du hier grade noch die Kurve bekommen hast und es zugegeben hast. Das hätte wirklich weitreichende Konsequenzen für Julia haben können... und dabei hat sie eigentlich nichts getan...“ sprach Chris. Er hielt Marius noch im Arm. „Ich weiß Chris... scheiße...“ sagte er weinend. „Soll ich deinen Vater hoch holen und du erzählst ihm alles?“ fragte Chris dann vorsichtig. Marius nickte und wischte sich die Tränen weg.

Während Chris mit Marius sprach, war Andreas unten bei Sabrina. Marvin und Louisa hatten heute einen Präsenztag in der Schule. „Ich wollte noch mit dir reden... es wird bald eine Veränderung geben“ fing er an. „Okay?!... Hast du dich mit Julia ausgesprochen?“ fragte sie vorsichtig. Der One-Night-Stand stand immernoch zwischen Ihnen, aber sie hatten sich versprochen, dass sie es verschwiegen. Niemand sollte davon erfahren. Und schon gar nicht Björn oder Julia. „Ja, wir haben uns ausgesprochen... Wir sind wieder zusammen...Es war gefühlstechnisch das reinste Chaos in den letzten Tagen... Aber ich liebe Julia und ich glaube ihr, dass sie Marius nicht mit Absicht angefahren hat“ sprach er. „Woher der Sinneswandel?“ fragte Sabrina nach. „Wir haben lange gesprochen und ich glaube es ihr. Marius hat bestimmt was falsch verstanden und zu viel interpretiert. Chris spricht ja grade mit ihm, ich hoffe, dass uns das weiter bringt“ fing er an. „Und um nochmal auf die große Veränderung zu sprechen zu kommen...Julia und ich, wir werden Ende des Jahres Eltern...“ fuhr er fort und strahlte nun übers ganze Gesicht. Sabrina war überrascht und hatte damit nach der kurzen Zeit nicht gerechnet. „Was für eine Überraschung! Herzlichen Glückwunsch!“ sagte sie und freute sich für die beiden. „Danke... kam sehr plötzlich und unerwartet... aber die Freude ist umso größer... jetzt stellt sich nur die Frage, wie wir es den Kindern sagen sollen... Julia ist jetzt schon in der 11. Woche glaube ich, irgendwann bald sollten wir es ihnen sagen“ sagte Andreas. „Deine Tochter wird sich super freuen, Marvin bestimmt auch... und unser Großer, wird daran zu knacken haben, aber auch er wird sich freuen... überlegt euch doch irgendwas schönes. Ihr solltet es ihnen auf jeden Fall gemeinsam sagen. Und danke, dass du mich vorher informiert hast, dann bin ich vorbereitet“ antwortete Sabrina. Chris kam in die Küche. „Euer Sohn möchte mit euch sprechen... und bitte rastet nicht direkt aus. Ich geh schonmal rüber, Mario hat irgendein Problem in der Halle. Bis später“ sagte Chris und verschwand dann auch schon.

Wünsche Euch allen schonmal ein schönes Wochenende 🙂
Ich hoffe ihr seid gut durch die Hitze gekommen und konntet euch heute etwas abkühlen 😇

Wir sind bisher zum Glück negativ geblieben 🙏 und ich hoffe, dass jetzt nach einer Woche auch nichts mehr kommt 🙈

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