178. Kapitel

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Kapitel 178

Sabrina setzte sich neben Doro und fragte leise „Doro... was ist los?“ . Doro wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie war sehr aufgewühlt. Sie konnte nicht direkt sprechen, sondern musste sich erstmal sammeln. „Ich... Ich habe mich grade in meine eigene Jugend zurückversetzt gefühlt... Es gibt da ein Geheimnis, das wissen nur meine Eltern und ich...“ brachte sie heraus und die Emotionen übermannten sie erneut. Sabrina nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. Dann fuhr Doro fort „Ich war grade 17 und es war kurz vor Beginn meiner Ausbildung... Ich hielt einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen...“ sie weinte bitterlich. Die Gedanken an diese Zeit hatte sie bis dato immer verdrängt, aber nun kam alles wieder hoch. „Mein Freund hatte mich kurz vorher verlassen, er hatte eine andere Freundin. Ich stand ganz alleine dar. Mein Vater ist ausgerastet, als ich ihnen meine Schwangerschaft gebeichtet habe... Meine Eltern haben mich vor die Wahl gestellt... Entweder lasse ich das Kind abtreiben, oder sie schmeißen mich zuhause raus und ich kann sehen wie ich mit Baby alleine klarkomme... Ich musste also mit 17 eine Abtreibung durchführen lassen... Ich habe das Thema nie richtig verarbeitet... Niemand war für mich da, ich musste da alleine mit zurecht kommen. Das war der Bruch zwischen meinen Eltern und mir. Nach der Ausbildung bin ich dann hier nach Bünde gezogen, neuer Job und habe dann schließlich Rufus kennengelernt...“ erzählte Doro unter Tränen ihre Geschichte. Sabrina standen auch die Tränen in den Augen. Es tat ihr so leid, was Doro damals erleben musste. „Mir tut meine Reaktion Melina gegenüber so leid“ weinte sie weiter. „Aber mich hat das alles von damals grade so überrollt... Ich konnte einfach nicht... Eines steht aber fest, ich werde Melina nicht vor diese Wahl stellen. Ich werde zu ihr stehen und Marius und ihre Entscheidung mit tragen“ sprach sie entschlossen. „Doro, es tut mir so leid, was du damals durchmachen musstest und das du niemals richtig darüber hinweg kommen konntest. Und was du in Bezug auf Melina und Marius gesagt hast, da sind wir alle einer Meinung. Die beiden bekommen unser aller Unterstützung“ sagte Sabrina daraufhin. „Wollen wir reingehen? Ich glaube Melina würde es gut tun, wenn du jetzt nochmal zu ihr gehst“ sagte Sabrina dann. „Ja, auf jeden Fall“ antwortete Doro. Sie wollte ihre Tochter auf keinen Fall so stehen lassen, sondern wollte ihr Verhalten und ihre Reaktion erklären.

Drinnen nahm Doro ihre Tochter direkt in den Arm und entschuldigte sich für ihren überstürzten Abgang. Sie erklärte allen, was ihr als Jugendliche passiert war und wie die Reaktion ihrer Eltern war. Alle Anwesenden waren wirklich bestürzt. Melina weinte. „Dir bzw. euch soll es nicht so ergehen... Wir setzen euch nicht unter Druck... Wir sind für euch da“ sprach sie und Andreas, Sabrina und auch Emilia stimmten dem zu. Emilia musste sich nun langsam verabschieden, da sie Matteo und Isabell noch bei Heike abholen musste. Alle bedankten sich bei ihr und verabschiedeten sich dann. Als sie grade die Tür aufmachte, lief sie in Björn und Louisa. Björn hatte Louisa nach der Arbeit bei ihrer Freundin abgeholt. „Mila, du bist ja bei uns“ begrüßte Louisa ihre Tante. „Hey! Ich bin allerdings leider schon auf dem Weg zu deiner Oma, denn die Zwillinge sind bei ihr. Wir sehen uns ganz bald, okay?“ antwortete sie ihrer Nichte. „Hui, den Autos nach ist hier ja Full House. Ist etwas passiert?“ fragte Björn dann. „Ja... nein... fragt lieber selbst“ brachte Emilia nur heraus und ließ einen leicht verwirrten Björn zurück.

Nachdem alle Familienmitglieder vom Nachwuchs erfahren hatten, machte Andreas sich auf den Heimweg. Sabrina und Doro waren so verblieben, dass sie gemeinsam mit dem jungen Paar die Beratungsstelle aufsuchen wollten, und wollten sich um einen Termin bemühen. Melina wollte die Nacht gerne bei Marius verbringen, sie brauchten einander. Der Tag war extrem aufregend und voller Emotionen. „Danke Mama... Ich hatte erst Angst, aber ich bin so froh, dass du für mich da bist“ hatte Melina zu ihr gesagt. Melina war mehr als überrascht  dass ihre Mutter in einer ähnlichen Situation wie sie gewesen war. Eigentlich hätte sie jetzt einen großen Bruder oder eine große Schwester.

„Ich brauche ein Bier“ waren Andreas ersten Worte, nachdem er sein Haus betreten hatte. Julia wusste noch nicht was los war und war über Andreas Worte sehr überrascht. „Ist was in der Zauberwerktstatt?“ hakte sie vorsichtig nach und holte ein Bier aus dem Kühlschrank, um es Andreas zu geben. „Dankeschön mein Schatz. Setzt du dich zu mir. Ich muss dir etwas erzählen“ sagte er. Jetzt wurde Julia hellhörig und direkt nervös. Es war grade alles gut und entspannt. Welcher Hammer kam denn nun? Stand ihre gemeinsame Zukunft erneut auf der Kippe? Nora war bereits im Bett und Henry lag in seinem Kissen. Sie saßen nun also nebeneinander auf dem Sofa. „Was ist denn nun los? Was Schlimmes?“ fragte Julia nervös. Andreas wollte seine Freundin nicht länger als nötig auf die Folter spannen. Er wollte nicht, dass sie dachte, dass es die beide betraf, denn zwischen ihnen war zum Glück alles wieder gut. Und das sollte auch so bleiben. „Ich werde Opa“ sagte er frei heraus. „DU wirst OPA?“ kam es schockiert von Julia. „Ja... ich werde Opa... nächstes Jahr im Januar... Melina ist schwanger“ erzählte er. „Und du veräppelst mich jetzt nicht, oder?“ kam es aus dem Mund der immernoch schockierten und überraschten Julia. Sie dachte, sie hätte sich verhört, aber Andreas wurde tatsächlich Opa. „Also in dieser Familie wird es in der Tat nicht langweilig... Wenn man denkt, es ist endlich alles ruhig und entspannt... dann steht schon die nächste Überraschung vor der Tür“ fand Julia ihre Worte wieder. Diese Neuigkeit musste sie erstmal kurz verdauen, denn die beiden waren erst 16. Andreas erzählte noch alles ausführlich und Julia hörte aufmerksam zu. „Es sei denn, die beiden entscheiden sich gegen das Kind, dann werde ich kein Opa“ sprach er. „Meinst du, die beiden würden sich gegen das Kind entscheiden?“ fragte Julia daraufhin. „Ich weiß es nicht... sie haben noch keinen Schulabschluss usw. Egal wie sie sich entscheiden, wir stehen alle hinter den beiden“ sagte Andreas nachdenklich. „Es ist so wichtig, dass die Familie hinter ihnen steht“ sagte Julia dann.

25. Juni
Gestern hatte das Gespräch bei der Beratungsstelle in Bünde stattgefunden. Marius, Melina, Sabrina und Doro waren gemeinsam dort. Erst führten die beiden werdenden Eltern das Gespräch alleine und nach einer Weile kamen die beiden Mütter hinzu. Sie hatten auch zu Hause noch ein langes Gespräch geführt und auch Melina und Marius hatten sich bis tief in die Nacht noch über ihre Zukunft unterhalten. Bevor Andreas und Chris heute noch ein letztes Tourwochenende vor der Sommerpause absolvieren mussten, kamen sie vor Abfahrt nochmal bei Sabrina und Björn im Haus zusammen. Marius und Melina verkündeten vor der Familie, dass sie sich für das Baby entschieden hatten. Melina ging so lange wie möglich zur Schule und setzte dann bis zu den Sommerferien vom Unterricht aus. Dann wiederholte sie die Klasse, um das Gymnasium weiter zu machen und hoffentlich auch ihr Abitur zu machen. Doro und Sabrina hatten den beiden die volle Unterstützung bei der Betreuung des Babys zugesichert. Und natürlich standen auch die anderen Familienmitglieder jederzeit als Unterstützung zur Seite. Es wurde wahrscheinlich für alle eine anstrengende Zeit und eine große Herausforderung, aber gemeinsam bekamen sie alles hin.

Im Tourbus, mit dem sie zu ihrer nächsten Tourshow fuhren, setzten sich Andreas und Chris noch zusammen. Chris nach zwei Bier aus dem Kühlschrank, öffnete diese und reichte Andreas eine Flasche davon, der diese dankend annahm. „Danke“ sagte er und nahm direkt einen Schluck. „Opa Andreas... ich kanns noch gar nicht glauben“ sagte Chris und piekste seinem Bruder in die Seite. „Und ich erst recht nicht... Ich habe ja noch ein bisschen Zeit, mich damit anzufreunden...“ sprach Andreas und ließ seinen Blick über die dunkle Autobahn schweifen. „Wir alle unterstützen die beiden... Das wird schon werden. Wir sind eine große Familie, die immer zusammenhält“ sagte Chris bestärkend. „Wenn Papa das noch alles miterleben würde... wie er wohl reagiert hätte“ sinnierte Andreas vor sich hin. „Der hätte vermutlich erstmal die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und sich dann als Babysitter für das Baby angeboten. Geht nicht gibt’s nicht, das war immer sein Motto. Und ich glaube, dieses Motto leben wir ganz gut weiter“ sprach Chris. „Du hast recht“ stimmte Andreas seinem Bruder zu. Sie saßen noch eine Weile still nebeneinander und tranken ihre Getränke leer. „Ich gehe ins Bett... Gute Nacht“ sagte Chris. „Du auch. Schlaf gut“ sagte Andreas dann zu seinem Bruder und blieb noch ein bisschen alleine sitzen. Er nahm sein Handy in die Hand und schaute auf den Display. Er betrachtete sein Hintergrundbild. Darauf waren Nora und Julia. Er war dankbar für die beiden. Er sendete Julia noch ein Herz und ging dann auch ins Bett.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt